- Hans Graf Wilczek
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Johann Nepomuk Graf Wilczek (* 7. Dezember 1837 in Wien; † 27. Jänner 1922 ebenda), genannt Hans Graf Wilczek, war ein österreichischer Polarforscher und Kunstmäzen.
Leben
Wilczek studierte Archäologie, Kunst- und Naturgeschichte und ging 1863 nach Süd-Russland, auf die Krim und in den Kaukasus. Als Freiwilliger nahm er 1866 am Deutschen Krieg teil. Zwischen 1868 und 1870 bereiste er Afrika.
Hans Wilczek war der wichtigste Förderer der Österreich-Ungarischen Nordpolexpedition von Julius Payer und Carl Weyprecht in den Jahren 1872 bis 1874. Mit seinem Geld wurde der Schoner „S/X Admiral Tegetthoff“ gebaut und die nötige umfangreiche Ausstattung für die Expedition gekauft. Als Fotograf war Wilhelm Burger mit ihm unterwegs. Im August 1874 entdeckte die Besatzung des – inzwischen vom Packeis eingeschlossenen – Schiffes eine Inselgruppe weiter nördlich und gab ihr nach ersten Erkundungen den Namen Kaiser-Franz-Joseph-Land. Die nördlichste Insel erhielt als Rudolf-Insel den Namen von Kronprinz Rudolf, zwei andere wurden Wilczek-Insel und Wilczek-Land genannt.
Nach zwei Überwinterungen (nur eine war geplant) gelangte die gesamte Mannschaft von etwa 30 Mann, nur der Maschinist starb an einer Krankheit, mittels Behelfsbooten zu einem sicheren Hafen auf Nowaja Semlja zurück und wurde im Sommer 1874 in Wien triumphal empfangen.
Seit 1875 war Wilczek als Präsident der Österreichischen Geographischen Gesellschaft für die Errichtung ständiger meteorologischer Stationen um den Nordpol tätig und rüstete 1882 auf eigene Kosten die österreichische Station auf der Insel Jan Mayen aus.
Zwischen 1874 und 1906 ließ Wilczek die monumentale Burg Kreuzenstein bei Wien als Museum für seine umfangreichen Kunstsammlungen errichten.
Wilczek war gemeinnützig tätig und ließ in Wien gemeinsam mit Theodor Billroth das Rudolfinerhaus errichten, die freiwillige Rettungsgesellschaft und das Wiener Studentenkonvikt gründen.
Johann Nepomuk Graf Wilczek starb am 27. Jänner 1922 in Wien und fand seine letzte Ruhestätte unter der Kapelle der Burg Kreuzenstein.
1932 wurde die Wilczekgasse in Wien-Favoriten nach ihm benannt.
Literatur
- Hermann F. Koerbel: Geschichte der Österreichischen Polarforschung. – Wien : Arctic Research Consortium Austria, 2003. – ISBN 3-9501733-0-7
- Julius Payer: Die österreichisch-ungarische Nordpol-Expedition in den Jahren 1872–1874, nebst einer Skizze der zweiten deutschen Nordpol-Expedition 1869–1870 und der Polar-Expedition von 1871. Mit 146 Illustrationen (Holzstichen) und 3 (gefalteten) Karten. Wien: Hölder 1876. CIV, 696 S.
- Andreas Pöschek: Geheimnis Nordpol. Die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition 1872–1874. – Wissenschaftliche Arbeit 1999 (als PDF hier downloadbar)
- Christoph Ransmayr: Die Schrecken des Eises und der Finsternis, ISBN 3596254191
- Kaiserliche Akademie der Wissenschaften: Österreichische Polarstation Jan Mayen, ausgerüstet durch seine Excellenz Graf Hanns Wilczek, geleitet von K. K. Corvetten-Capitän Emil Edlen von Wohlgemuth. Beobachtungs-Ergebnisse, 3 Bände. Wien 1886.
Weblinks
- Eintrag über Johann Nepomuk Graf Wilczek im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums (Für ausführlichere Informationen Registrierung notwendig)
- Artikel Johann Nepomuk Graf Wilczek im Österreich-Lexikon von aeiou
- Biographie
Personendaten NAME Wilczek, Johann Nepomuk ALTERNATIVNAMEN Hans Graf Wilczek; Johann Nepomuk Graf Wilczek KURZBESCHREIBUNG österreichischer Polarforscher und Kunstmäzen GEBURTSDATUM 7. Dezember 1837 GEBURTSORT Wien STERBEDATUM 27. Januar 1922 STERBEORT Wien
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