Hans Höfer von Heimhalt

Hans Höfer von Heimhalt
Staatsprüfungs-Zeugnis für das Bergwesen nach dem k. und k. Bergakademie zu Leoben mit der Signatur von Hans Höfer als Vorsitzendem der Prüfungskommission

Hans Höfer von Heimhalt (* 17. Mai 1843 in Elbogen; † 9. Februar 1924 in Wien) war als Montangeologe Pionier der Erdölbohrtechnik und war oftmals Sachverständiger für Trinkwasserversorgung.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er studierte 1860–64 an der Montanistischen Hochschule in Leoben.

Ab 1864 diente er im staatlichen Montandienst, zuerst im Goldbergwerk im Dorf Nagyag[2], nahe Szekerembe[3] im siebenbürgischen Komitat Hunyad. 1865 untersuchte er das Zsil-Tal, infolgedessen hier der Kohlenbergbau entstand. Anschließend war er im Silberbergwerk im mittelböhmischen Příbram. 1867/68 kartierte er für die Geologischen Reichsanstalt in Wien die Hohe Tatra und das Gebiet bis hin zur Stadt Prešov (Eperjes). Dabei führte er die Erstbesteigung der Gerlsdorfer Spitze durch.

Ab 1869 war er Leiter und Professor an der neugegründeten Bergschule in Klagenfurt, dann an der 1849 gegründeten Bergakademie im mittelböhmischen Příbram (heute Bergbaumuseum[4]) und 1881-1911 Professor an der Montanistischen Hochschule in Leoben, wo 1895–97 Karl August Redlich[5] sein Assistent war.

1872 nahm er als Geologe an der Nordpolarexpedition von Johann Nepomuk Graf Wilczek teil und konnte dabei Spitzbergen (Inselgruppe), die russische Doppelinsel Nowaja Semlja und das nordöstliche Russland studieren.

Bei seinem Besuch der Weltausstellung 1876 in Philadelphia hatte er Gelegenheit, die dortigen Bergbaugebiete und Erdölvorkommen zu besichtigen. Aufgrund seiner Beobachtungen stellte er die weltweit beachtete Antiklinal-Theorie auf.[6] Mit seinem Bericht Die Petroleumintustrie Nordamerikas von 1877, in der er auf die Wichtigkeit der Wasserabsperrung der Bohrlöcher und die Vorteile der kanadischen Bohrmethode (vgl. William Henry McGarvey) hinwies, trug er zur raschen Entwicklung der galizischen Erdölindustrie bei. Später bereiste er als Erdölexperte nahezu alle europäischen Erdölgebiete.

Mit seinem Buch Das Erdöl und seine Verwandten führte er 1913 den Begriff "Erdöl" als Bezeichnung für alle flüssigen, organischen brennbaren Naturprodukte ein, die aus der Erde stammen. Dieser setzte sich im deutschen Sprachgebrauch gegenüber den vorher gebräuchlichen Begriffen Steinöl, Bergöl oder Felsenöl als wörtliche Übersetzungen des Begriffes Petroleum (Petro = Stein, Oleum = Öl) durch.[7]

1895 wurde er mit 52 Jahren Fuchs des (späteren) Corps Erz Leoben.[8]

Veröffentlichungen

  • Das Erdöl (Petroleum) und seine Verwandten; 1888
  • Anleitung zur Bestimmung der Familien und Gattungen der Ammoniten und deren Nebenformen; 1892
  • On the development of anticlinal theory (of oil and gas accumulation); In Economic Geology; Juli 1910; v. 5; no. 5; p. 492-493; DOI: 10.2113/gsecongeo.5.5.492
  • Grundwasser und Quellen; 1912
  • Anleitung zum geologischen Beobachten, Kartieren und Profilieren; 1915
  • Die Erdbeben Kärntens und deren Stoss...; 1923

Literatur

  • Karl August Redlich: H. Höfer von Heimhalt, Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt; 1924

Einzelnachweise

  1. ÖBL, Bd. 2. 351, ÖBL, Bd. 2. 352
  2. Nagyag bei zeno.org
  3. Szekerembe bei zeno.org
  4. http://www.muzeum-pribram.cz/jazyky/nemecky/nemecky.html
  5. ÖBL, Bd.9 zu Redlich
  6. Die Entstehung der Erdöllagerstätten
  7. Geschichte des Erdöls bei chemgapedia.de
  8. Kösener Corpslisten 1996, 31, 47

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