Hans Müller (Drehbuchautor)

Hans Müller (Drehbuchautor)

Hans Müller-Einigen (* 25. Oktober 1882 in Brünn, Österreich-Ungarn, heute Tschechien; † 8. März 1950 in Einigen; eigentlich Hans Müller) war ein deutschsprachiger Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Erfolgreicher Schriftsteller, Dramatiker und später Filmdramaturg. Müller arbeitete erst in Wien und Berlin, ging in den 1920er Jahren nach Hollywood, wo mehrere Filme nach seinen Vorlagen verfilmt wurden (u.a. von Ernst Lubitsch), kehrte nach Berlin zurück und wurde dort Chefdramaturg der Filmfirma UFA, bei der er für Klassiker wie Der Kongress tanzt verantwortlich war (Regie: erik Charell, Musik: W.R. Heymann). Besonders bleibenden Erfolg erzielte Müller im Bereich des Musiktheaters. Zwei der erfolgreichsten Operetten des 20. Jahrhunderts gehen auf seine Vorlagen zurück: Zum einen Oscar Straus' Walzertraum (1907) sowie Ralph Benatzkys Im weißen Rössl (1930), für das Müller selbst die Lustspielvorlage von Blumenthal und Kadelburg (1898) bearbeitete und die Figur des Kaiser Franz Joseph einfügte. Ferner verfasste Müller Libretti für den Sohn seines engen Freundes Julius Korngold, den Komponisten Erich Wolfgang Korngold, u.a. Violanta (1916) und Das Wunder der Heliane (1927), basierend jeweils auf Vorlagen von Hans Kaltneker. Seit 1930 lebte er in der Schweiz in Einigen zusammen mit seinem Lebenspartner Nikolaus Schwarz.

Sein Bruder war der Schriftsteller und Kritiker Ernst Lothar (eigentlich Ernst Lothar Müller).

Hans Müller wurde von Karl Kraus wiederholt scharf attackiert, so in den Letzten Tagen der Menschheit und in etlichen Aufsätzen in der Fackel. Sein Werk wird durch wirkungssichere Dramaturgie gekennzeichnet und hat oft einen stark homoerotischen Unterton (etwa in den ekstatischen Liebesphantasien der Violanta oder den frivolen Szenen im Weißen Rössl.) Diese homosexuellen Elemente könnten -laut Müllers Biograf Arthur Maibach - ein Grund dafür sein, dass die Nachwelt sich weitgehend von Müller abgewandt hat, da seine sinnliche Ästhetik nicht in die 'biederen' 1950er Jahre passte. Erst im neuen Millennium wurde Müller ansatzweise wiederentdeckt, u.a. mit einem Artikel im Buch Glitter and be Gay: Die authentische Operette und ihre schwulen Verehrer (2007).

Werke

Novellensammlung
  • Buch der Abenteuer. 1905 (mit u.a. Nur der Prinzgemahl, Vorlage für die Oscar Straus Operette Ein Walzertraum)
Lyrik
  • Die lockende Geige. 1904
  • Der Garten des Lebens. 1904
  • Die Rosenlaute. 1909
Dramen
  • Das Wunder des Beatus (1910)
  • Die Sterne. 1919
  • Der Vampir oder die Gejagten. 1923
  • Der Helfer Gottes. 1947
Libretti
  • Violanta. Oper. Musik: Erich Wolfgang Korngold. UA 1916
  • Das Wunder der Heliane. Oper. Musik: Erich Wolfgang Korngold. UA 1927
Drehbücher
  • Die Tochter der Frau von Larsac (Stummfilm). 1925
  • Schwester Veronica (Stummfilm). 1927
  • Das brennende Haus (Stummfilm). 1929
  • Monte Carlo (Tonfilm, wie alle folgenden). 1930
  • Liebling der Götter. 1930
  • Bomben auf Monte Carlo. 1931. Musik: Werner Richard Heymann
  • Yorck. 1931
  • Quick. 1932
  • Frischer Wind aus Kanada. 1935
Autobiografie
  • Geliebte Erde. 1938
Romane
  • Das Glück, da zu sein. 1940
  • Jugend in Wien. 1945

Literatur

  • Arthur Maibach, Hommage an Hans Müller Einigen: Ein Schriftsteller zwischen Wien, Hollywood und Einigen, Neckenmarkt: Novum Vlg. 2009, ISBN 978-3-85022-590-8
  • Arthur Maibach, "Vergessen und verdrängt", in: Kevin Clarke (Hg.), Glitter and be Gay: Die authentische Operette und ihre schwulen Verehrer, Hamburg: Männerschwarm Vlg. 2007, ISBN 978-3939542131

Weblinks


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