Hans Walther II.

Hans Walther II.

Hans Walther, im Unterschied zu dem in Breslau tätigen Bildhauer gleichen Namens auch als Hans Walther II oder Hans Walther II. bezeichnet, (* 1526 in Breslau; † 10. September 1586 in Dresden) war ein deutscher Bildhauer der Renaissance. Er stammt aus einer Künstlerfamilie, die vier Generationen lang schwerpunktmäßig im Kurfürstentum Sachsen tätig war.

Leben

Moritzmonument in Dresden

Hans Walther kam als Kind mit seinem Vater Christoph Walther (I.), der seit 1517 Skulpturen der Frührenaissance in Annaberg-Buchholz und Reliefs an der Albrechtsburg in Meißen gefertigt hatte, nach Dresden und wurde zwei Jahre nach dem Tod seines Vaters am 2. März 1548 als Dresdner Bürger vereidigt. Dort ging er in die Politik, wurde 1561 Ratsherr und 1571 einer der drei Bürgermeister. Zugleich war er als Bildhauer tätig wie vormals sein Vater und zeitgleich sein Vetter Christoph Walther (II.) (1534-1584), der vorrangig Altäre und Epitaphe gestaltete.

Der Sohn von Hans Walther war der Hoforganist Christoph Walter in den Diensten von Kurfürst August; zwecks Ausschließung einer Verwechslung mit seinem Onkel schrieb er seinen Namen nur mit einem t. Dessen Söhne Christoph Walther (IV.) (1572-1619) und Andreas Walther (III.) (1587 bis 1596) waren ebenfalls Bildhauer in Dresden.

Werke

Abendmahlsszene am für die Kreuzkirche geschaffenen Altar (Johanniskirche in Bad Schandau)

Hans Walther war ein prägender Künstler für die Bauplastik und Reliefkunst der Dresdner Renaissance. Seine Figuren sind ausdrucksstark individualisiert, ausgewogen-harmonisch in der Bewegung, orientiert am antiken Kontrapost; die wiederentdeckten antiken Stilelemente liegen auch in den Faltenwürfen der Gewänder und den Gesichtszügen mit charakteristischen Frisuren und Bärten, frontal oder im Profil.

Beispiele:

  • 1547-1556 Altan im Innenhof des Dresdner Residenzschlosses; Reliefschmuck mit Inschriften aus der Geschichte Josuas im Kampf mit den Ammonitern; beabsichtigt war ein allegorischer Bezug auf die Siege von Kurfürst Moritz über Johann Friedrich I. und über die Türken.
  • 1555 Weitere Reliefarbeiten am Dresdner Schloss: Moritzmonument an der Hasenbastei, ab 1895 an der Brühlsche Terrasse, Schlosskapelle sowie Portal am Jüdenhof.
  • 1568 Taufstein für die Kreuzkirche (Dresden) (Brückenamtsrechnung: 500 fl.)
  • 1572 Großer Altar für die Kreuzkirche (800 Taler) mit Abendmahls- und Passahmahl-Szene, heute in der St. Johanniskirche in Bad Schandau
  • Modell zum Turm der Kreuzkirche (vollendet 1582)

Literatur

  • Hermann Arthur Lier: Walther. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 92–95. (Familienartikel, dort Hans Walther auf S. 93–94)

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