- Hans in allen Gassen
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Als Hansdampf in allen Gassen wird umgangssprachlich ein aktiver, vielseitiger und umtriebiger Mensch bezeichnet, ein Tausendsassa bzw. ein Generalist. Gelegentlich ist die Bezeichnung jedoch auch abwertend gemeint, im Sinne von Unruhestifter, „Tunichtgut“, „Zampano“ oder „Liederjan“ (24. Duden, S. 644, Liederjan, der, ugs. veraltend für liederlicher Mensch). Weiterhin werden Personen, die etwas ungestüm und dabei ungeschickt sind, als Hansdampf bezeichnet.
In englischsprachigen Ländern ist der Jack of all trades das Pendant zum Hansdampf in allen Gassen. Will man ihn heutzutage jedoch negativ darstellen, erweitert man den Begriff einfach auf seine alte Form: Jack of all trades – and master of none (wörtlich: Kenner aller Handwerk - und Meister keines)
Der Name Hans (von Johannes) war im 16. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum so häufig, dass er sprichwörtlich „in jeder Gasse“ zu finden war. Der Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen geht auf die Wendung Hans in allen Gassen zurück. In der Sammlung alter deutscher Lieder, „Des Knaben Wunderhorn“, von v. Arnim und Brentano (1808) findet sich beispielsweise auch ein Gedicht mit diesem Titel, dessen Entstehungszeit jedoch unbekannt ist. Soweit ersichtlich taucht die Wendung Hans in allen Gassen in der Literatur erstmals in dem 1667 erschienen Roman „Der abenteuerliche Simplicissimus“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (2. Buch, 7. Kapitel) auf.
Der Ausdruck Hans Dampf in allen Gassen wurde schließlich weithin bekannt gemacht durch die gleichnamige Erzählung des deutschen Schriftstellers und Wahlschweizers Heinrich Zschokke (1771–1848) aus dem Jahr 1814. Die Hauptperson darin ist „Hans, der Sohn des Bürgermeisters Peter Dampf“, der die oben genannten Eigenschaften in sich vereinigt.
Siehe auch
Weblinks
- Heinrich Zschokke: Hansdampf in allen Gassen als Online-Text im Projekt Gutenberg-DE
Einzelnachweise
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