Harmonie (Ort)

Harmonie (Ort)

Der Eitorfer Ortsteil Harmonie war früher ein eigenständiger Ort. Im Mittelalter war hier der Mittelpunkt der Honnschaft Irlenbach.

Die Harmonie mit Untenroth, Schiefen und dem Neubaugebiet West
Die katholische Kirche St. Josef wurde 1970 eingeweiht und ist eine Filialkirche des Rektorats Merten

Namensgebung

Der Ort hat seinen Namen von der Kupfererz-Grube „Alte Harmonie“, einer von 41 Gruben in Eitorf. Am 9. Mai 1800 wurde sie gemutet (beantragt). Am 24. Dezember 1801 erfolgte die Belehnung. Der Gang verlief unter der Sieg nach Bourauel. Der nördlich der Sieg gelegene Teil wurde als Grubenfeld „Tanz“ betrieben, der südliche als Grubenfeld „Harmonie“. 1862 wurden die beiden Felder zusammengelegt. Es bestand ein Problem mit Grubenwasser, welches mit Hilfe von Pferden und Wasserkunst abgepumpt werden musste. Für letzteres wurden Bäche umgeleitet und gestaut: der Schiffnerbach, der Eitorfer Bach, der Erlenbach und nördlich der Sieg der Schmelzbach. Durch deren Wasserkraft wurden mittels öberflächlich aufgestellter Wasserräder Pumpen betrieben. Ab 1812 ruhte der Betrieb. Vereinzelte Meldungen lassen keinen geregelten Betrieb bis 1871 erkennen. Dann werden neue Gänge vorangetrieben, 1872 waren 85 Arbeiter beschäftigt. Einige Gänge litten unter Wassereinbruch, 1877 stand der Betrieb deswegen im zweiten Halbjahr still. Man arbeitete teilweise bis zu 90 m unter Tage, stieß aber immer öfter auf taube Gänge und kam dadurch direkt unter das Bett der Sieg, wo große Kupferstücke gefunden wurden. 1909 war der Wassereinbruch so stark, dass der Betrieb eingestellt wurde. 1967 wurde der bereits zugemauerte Schacht in der Harmonie von einer Garage zugebaut. Der zugemauerte Stolleneingang in Bourauel ist in der Nähe der Gaststätte Honrath.

Erinnerung

Heute erinnern noch die Straßennamen "Harmoniestraße" und „Am Bergwerk“ an diese Zeit, ebenfalls Kindergarten und Grundschule Harmonie. Letztere war im Jahr 2006 bei dem Wettbewerb Es geht auch anders in der Auswahl der besten 18 deutschen Schulen. Das Gasthaus Zur Harmonie wurde 1854 von Johann Rosenbaum aus einem in Weyerhof abgerissenen Fachwerkhaus erstellt. Der Vermesser hatte die mitgeplante Siegtalstraße als Chance erkannt und hier neben der Gaststätte auch einen Schlagbaum als Erwerbsquelle, an dem ein kleiner Zoll zu entrichten war. Die Arbeitersiedlung Richtung Hennef wurde von einer Bergwerksgesellschaft gebaut, zu der Grube Alte Harmonie gehörte.

Quellen

  • Gabriel Busch: Merten (Sieg). Verlag Reckingner & Co., Siegburg 1978.
  • P. Dr. Busch O.S.B.: Im Spiegel der Sieg. Verlag Abtei Michaelsberg, Siegburg 1979.
  • Bernd Habel: Der Bergbau im unteren Sieggebiet. Rheinlandia Verlag, Siegburg 1999, ISBN 3-931509-75-3.
  • Festschrift 125 Jahre Gaststätte Harmonie in Eitorf

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