Harnischhaube

Harnischhaube
Albrecht Dürer: Stechhelm in drei Ansichten. Deutlich zu erkennen sind die Riemen und Verschnürungen, mit denen die unter dem Helm getragene Stechhaube fixiert wurde, sowie die lange Helmzagelschraube zur Befestigung des Helms am Harnischrücken.

Als Stechhelm. auch Krötenkopfhelm[1], wird ein schwerer Turnierhelm des 15. und frühen 16. Jahrhunderts bezeichnet, der zu den heraldischen Symbolen zählt.

Der Stechhelm ging zu Beginn des 15. Jahrhunderts aus dem Kübelhelm hervor und wurde ausschließlich zum Stechzeug getragen, womit eine Turnierrüstung für den als Tjost oder Gestech bezeichneten Zweikampf zu Pferd mit stumpfer Lanze gemeint ist. Er bestand aus einer Scheitelplatte mit eingelassenem Sehschlitz, einer besonders dicken vorderen Helmwand mit schiffsbugartiger Form sowie einer hinteren Helmwand mit abgesetztem Hinterkopfteil. Zudem waren manche Stechhelme seitlich mit einem aufklappbaren Helmfenster versehen, welches der Belüftung diente.

Aufgrund seines hohen Gewichts wurde der Stechhelm ursprünglich am Harnisch festgeschnallt. Im späten 15. Jahrhundert wurde es üblich, den Helm mit mehreren Schrauben an der Harnischbrust und mit einer so genannten Helmzagelschraube am Harnischrücken zu befestigen. Unter dem Helm trug der Reiter stets eine gefütterte Haube, die als Stechhaube oder Harnischhaube bezeichnet wird. Diese wurde mit Lederriemen und Schnüren so am Stechhelm befestigt, dass eine gewisse Bewegungsfreiheit des Kopfes gewährleistet blieb. Die Stechhaube verringerte sowohl die Verletzungsgefahr bei Stürzen und Lanzenstößen als auch den Gewichtsdruck, der auf dem Helmträger lastete. Beim Turnier wurde beim Anreiten der Kopf gesenkt um den Sehschlitz benutzen zu können. Kurz vor dem Zusammenprall wurde der Kopf gehoben um das Eindringen von Lanzensplittern zu verhindern und um die Abgleitwirkung der Helmform optimal nutzen zu können.

Seit der Regentschaft von Kaiser Friedrich III. erlangte der Stechhelm als Symbol des Bürgerwappens heraldische Bedeutung. Durch das Aufkommen des Plankengestechs um 1520 wurden sämtliche älteren Formen des Gestechs mitsamt der zugehörigen Ausrüstung verdrängt, doch findet der Stechhelm als Wappensymbol bis in die heutige Zeit weiterhin Verwendung.

Literatur

  1. Brockhaus Konversationslexikon, Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896
  • Harry Kühnel (Hrsg.): Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Kröner, Stuttgart 1992; ISBN 3-520-45301-0
  • Heinrich Müller/Fritz Kunter: Europäische Helme aus der Sammlung des Museums für Deutsche Geschichte. 2. Auflage. Militärverlag der DDR, Berlin 1982
  • Bruno Thomas/Ortwin Gamber: Die Innsbrucker Plattnerkunst. Ausstellungskatalog des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. Tyrolia, Innsbruck 1954

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