Haseüberfall

Haseüberfall
Der Haseüberfall im Winter 2008 bei Teilvereisung der Hase

Überfallhase oder Haseüberfall ist die Bezeichnung eines Wehrs (Querbauwerk) mit künstlichem Wasserfall bei Quakenbrück in der Nähe des Schützenhofs. Das Wehr wird auch als Schützenhofwehr bezeichnet[1].

Inhaltsverzeichnis

Binnendelta

Die Hase verzweigt sich wegen ihres geringen Gefälles in zahlreiche Flussarme und bildete ein Binnendelta, wodurch es in früheren Zeiten häufig zu Überschwemmungen kam, die in landwirtschaftlichen Bereichen durchaus erwünscht, in Stadtgebieten aber schädlich und bedrohlich sind.

Um die Stadt Quakenbrück davor zu schützen, wurde die Hase vor dem Stadtgebiet aufgestaut, so dass sie in einen etwas tiefer gelegenen Seitenarm überfließt, der die Stadt in nördlicher Richtung umfließt.

Eingriffe in den Gewässerverlauf

Das Gewässersystem wurde schon vor der Jahrhundertwende von Menschen stark verändert. Wann die ersten Eingriffe im Gebiet um Quakenbrück geschahen, liegt im Dunkeln. Wie aus alten Karten hervorgeht, mündete die Kleine Hase früher bei Löningen in die Große Hase. Die heutige Kleine Hase beginnt als Wasserabschlag der Großen Hase am Schützenhofwehr in Quakenbrück und mündet unterhalb von Menslage in den Hahnenmoorkanal, bei dessen Bau das ursprüngliche Flussbett abgeklemmt wurde und der nach neun Kilometern bei Aselage (einem zu Herzlake gehörenden früheren Gutsbezirk) rund 13 Kilometer unterhalb der früheren Mündung in die Große Hase einspeist. Die gesamte Lauflänge beträgt 24 Kilometer.

Schützenhofwehr

Der Abfluss der Kleinen Hase vor Quakenbrück wird durch das Schützenhofwehr gesteuert. Die Kleine Hase mündet mit einem Stauwerk in den Hahnenmoorkanal. Das ursprüngliche Gewässersystem besteht nur noch zum Teil. Dieser hohe Absatz im Fluss beziehungsweise in der Flusssohle der Hase stellt ein Hindernis dar, das für alle aufwärts wandernden Fließgewässerorganismen unüberwindbar ist. Auch die Wassermenge und die Geschwindigkeit des Gewässers sind hier unterbrochen.[2]

Überfall

1901 bestand der Überfall am Schützenhof aus einer Holzkonstruktion. Hier wurden mindestens seit dem 18. Jahrhundert die Wassermassen um die Stadt geleitet, um Überschwemmungen im direkten Stadtgebiet zu vermeiden. Großen Wassermassen konnte diese Konstruktion aber nicht standhalten, sie wurde wiederholt beschädigt. Im Artländer Anzeiger (einer früheren Tageszeitung) vom 14. Mai 1910 heißt es:

„Der Haseüberfall beim Schützenhofe, ein idyllisches Fleckchen Erde, an das jeder Bürger oft und gern pilgert,ist gestern endgültig verloren gegangen. Die Wassermassen haben die Anlage zerstört.“

Nach der Zerstörung der hölzernen Anlage baute die Artländer Melioration eine neue Anlage mit Wänden und Bodenplatten aus Stahlbeton, von dem es von 1914 ein Foto gibt, das die bereits in Betrieb genommene Anlage zeigt. 1958 wurde die gesamte Anlage durch die Artländer Melioration neu gestaltet und eine neue Staustufe angelegt, die sich durch die ankommenden Wassermassen selbst reguliert. Sie ist bis heute im Wesentlichen erhalten geblieben.[3]

Bronzeplastik „Flügel wachsen über dem Delta“ von Carola Wedell

Kunst

Zwischen Überfallhase und Wehr steht eine Bronzeplastik der Künstlerin Carola Wedell die den Titel „Flügel wachsen über dem Delta“ trägt.

Einzelnachweise

  1. Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit Adresse und Telefon usw.
  2. Beschreibung der Überfallprobleme für Fließgewässerorganismen Seite 12, im Bild Nr. 8
  3. Heinrich Böning: Entlang der Hase. Von Osnabrück über Quakenbrück nach Meppen. Sutton 2004. ISBN 3-89702-750-X. S. 54/55

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