Hassan Güngör

Hassan Güngör

Hassan Güngör (* 5. Juli 1934 in Denizli) ist ein ehemaliger türkischer Ringer und Olympiasieger.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Hassan Güngör wurde in Denizli geboren, wuchs dort auf und begann dort auch mit dem Ringen. Er entwickelte sich zu einem ausgezeichneten Freistilringer. Seine internationale Laufbahn begann mit einem hervorragenden dritten Platz bei der Weltmeisterschaft 1957 in Istanbul im Mittelgewicht. Dabei gelang ihm auch ein Sieg über den Olympiasieger von 1956 Nikola Stantschew aus Bulgarien. 1958 siegte Hassan beim World-Cup in Sofia, der anstelle einer Weltmeisterschaft ausgetragen wurde, vor der gesamten damaligen Weltelite.

1959 weilte er mit der türkischen Nationalmannschaft auf einer Wettkampfreise in der Bundesrepublik Deutschland und besiegte dabei mit Horst Heß, Johann Sterr und Georg Utz die damalige deutsche Spitzenklasse im Mittelgewicht.

Bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom gelang ihm der granze große Triumph, denn er wurde Olympiasieger im Mittelgewicht. Wegen der Eigentümlichkeit des damaligen Reglements brauchte er dabei weder gegen den Silbermedaillengewinner Georgi Schirtladze aus der Sowjetunion noch gegen den Bronzemedaillengewinner Hans Antonsson aus Schweden zu ringen.

Ab 1961 startete Hassan im Halbschwergewicht. Er stand auch in dieser Gewichtsklasse seinen Mann und schaffte bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Yokohama gegen den Olympiasieger und mehrfachen Weltmeister Gholam Reza Takhti aus dem Iran ein Unentschieden, unterlag aber dem sowjetischen Vertreter Boris Michailowitsch Gurewitsch und kam auf den 3. Platz.

Bei der Weltmeisterschaft 1962 in Toledo/USA wurde Hassan Vizeweltmeister. Er rang dabei gegen den Weltmeister dieses Jahres Mansour Mehdizadeh aus dem Iran unentschieden und besiegte den Vorjahresweltmeister Boris Gurewitsch nach Punkten.

Bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio war die Halbschwergewichtsklasse wieder enorm stark besetzt. Hassan gewann u.a. über den sowjetischen Vertreter Schota Lomidze nach Punkten und rang gegen Prodan Gardschew aus Bulgarien, dem späteren Olympiasieger unentschieden. Eine Niederlage gegen Mansoor Mehdizadeh, der sich in diesem Turnier „zu Tode siegte“, kostete ihm aber den zweiten Olympiasieg.

1966 schließlich siegte Hassan bei der nach längerer Pause wieder eingeführten Europameisterschaft in Karlsruhe im Mittelgewicht vor dem Tschechen Josef Urban und dem Sowjetrussen Andrei Tschokvrebov und wurde bei der Weltmeisterschaft in Toledo/USA Vizeweltmeister hinter Prodan Gardschew.

Mit zwei vierten Plätzen bei der Europameisterschaft 1967 in Istanbul und der Weltmeisterschaft in New Delhi rundete Hassan seine erfolgreiche Laufbahn ab. In beiden Turnieren bezog er zwar keine Niederlage, schied aber jeweils wegen zweier Unentschieden vor Erreichen der Medaillenplätze aus.

Danach beendete er seine Laufbahn und war jahrelang als Trainer in der Türkei tätig.

Die Ergebnisse der internationalen Meisterschaften und einiger anderer Turniere, an denen Hassan Güngör teilnahm, sind im folgenden Abschnitt nachzulesen.

Internationale Erfolge

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, F = Freistil, We = Weltergewicht, damals bis 73 kg Körpergewicht, Mi = Mittelgewicht, bis 1964 bis 79 kg, ab 1965 bis 87 kg Körpergewicht, Hs = Halbschwergewicht, bis 1964 bis 87 kg, ab 1965 bis 97 kg Körpergewicht)

  • 1956, 1. Platz, „Opatija“-Pokalturnier in Pula, F, We, vor Hans Sommer, BRD und Kujaj, Jugoslawien;
  • 1957, 3. Platz, WM in Istanbul, F, Mi, mit Siegen über Johann Sterr, BRD, Kurt Soukop, Österreich und Nikola Stantchew, Bulgarien und Niederlagen gegen Nabi Sorouri, Iran und Georgi Schirtladze, UdSSR;
  • 1958, 1. Platz, World-Cup in Sofia, F, Mi, vor Georgi Schirtladze, Lothar Lippa, DDR, Prodan Gardschew, Bulgarien und Nabi Sorouri;
  • 1960, Goldmedaille, OS in Rom, F, Mi, mit Siegen über Gezá Hollosi, Ungarn, Julia Graffigna, Argentinien, Edward DeWitt, Südafrika und Prodan Gardschew und einem Unentschieden gegen Mansour Mehdizadeh, Iran;
  • 1961, 3. Platz, WM in Yokohama, F, Hs, mit Siegen über Sajan Singh, Indien, Daniel Brand, USA und Shunichi Kawano, Japan, einem Unentschieden gegen Gholamreza Takhti, Iran und einer Niederlage gegen Boris Michailowitsch Gurewitsch, UdSSR;
  • 1962, 2. Platz, WM in Toledo/USA, F, Hs, mit Siegen über William Farrell, USA, Boris Gurewitsch und Felix Neuhaus, Schweiz und Unentschieden gegen Shunichi Kawano und Mansour Mehdizadeh;
  • 1963, 1. Platz, Mittelmeerspiele in Neapel, F, Hs, vor El Eidaross, Ägypten und Carini, Italien;
  • 1964, Silbermedaille, OS in Tokio, F, Hs, mit Siegen über Alfonso Rafael Gonzalez, Panama, Kang Doo-Man, VR Korea und Schota Lomidze, UdSSR, einem Unentschieden gegen Prodan Gardschew und einer Niederlage gegen Mansour Mehdizadeh;
  • 1966, 1. Platz, EM in Karlsruhe, F, Mi, mit Siegen über Dimitrios Salvadis, Griechenland, Frnaz Pötsch, Österreich, Umberto Marcheggiani, Italien, Rusi Petrow, Bulgarien, Andrei Tschokvrebov, UdSSR und Josef Urban (Ringer), CSSR;
  • 1966, 2. Platz, WM in Toledo/USA, F, Mi, mit Siegen über Dean Lahr, USA und Franz Pötsch und Unentschieden gegen Andrei Tschokvrebov, Josef Urban und Prodan Gardschew;
  • 1967, 4. Platz, EM in Istanbul, F, Mi, mit Siegen über Arslan Rizvani, Jugoslawien und Zygmunt Patoleta, Polen und Unentschieden gegen Francisc Bola, Rumänien und Boris Gurewitsch;
  • 1967, 4. Platz, WM in New Delhi, F, Mi, mit Siegen über Etienne Martinetti, Schweiz und Ernst Knoll, BRD und Unentschieden gegen Shunichi Kawano und Prodan Gardschew

Quellen

  • Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976
  • International Wrestling database der Universität Leipzig
  • div. Ausgaben der Fachzeitschrift „Athletik“ aus den Jahren 1956 bis 1967

Weblinks


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