Allgemeinpraxis

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Die Allgemeinmedizin ist in Deutschland eines der 32 Fachgebieten der Medizin. Im englischsprachigen Ausland werden Allgemeinmediziner als General Practitioners (GP) bezeichnet. Die Ausbildungswege und -zeiten unterscheiden sich dabei von Land zu Land.

Inhaltsverzeichnis

Statistik

Zum 31. Dezember 2004 gab es circa 40.000 Fachärzte für Allgemeinmedizin in der Bundesrepublik Deutschland. Daneben werden auch von den hausärztlich tätigen Internisten und den Notfallambulanzen der Krankenhäuser allgemeinmedizinische Aufgaben wahrgenommen. Die auch in diesem Sektor tätigen Praktischen Ärzte, in der Approbationsordnung noch als „Praktische Ärzte und Geburtshelfer“ geführt, sterben allmählich aus.

Arbeitsbereich

Der Arbeitsbereich der Allgemeinmedizin beinhaltet die Grundversorgung aller Patienten mit körperlichen und seelischen Gesundheitsstörungen in der Akut- und Langzeitversorgung sowie wesentliche Bereiche der Prävention und Rehabilitation. Allgemeinärzte sind darauf spezialisiert, als erste ärztliche Ansprechpartner bei allen Gesundheitsproblemen zu beraten.

Eine der Aufgabe der Allgemeinmedizin ist das Erkennen von abwendbar gefährlichen Verläufen und diese der entsprechenden fachärztlichen Behandlung zuzuweisen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Behandlung von chronisch Kranken. Insbesondere die Betreuung von Bluthochdruckpatienten und Diabetiker. Die Familienmedizin mit oft krisenhaften Familiengeschichten und bei den daraus entstehenden psychosozialen Konflikten ist der Hausarzt meistens der erste Ansprechpartner.

Der Gesetzgeber hat die gesetzlichen Krankenkassen verpflichtet allen ihren Versicherten einen Hausarzttarif anzubieten. U.a. verpflichten sich die Versicherten vor einem Facharzbesuch den Hausarzt zu konsultieren und einen Facharzt nur mit Überweisungschein aufzusuchen.

Gebührenordnung

Inzwischen ist die Gebührenordnung und die gesamte Versorgung aufgeteilt in einen hausärztlichen und fachärztlichen Versorgungsbereich. Die früher bestehende Möglichkeit, dass der Allgemeinarzt alle Leistungen erbringen und abrechnen konnte, wurde durch die Gebührenordnung eliminiert. Dies entspricht noch nicht ganz vollständig den gesetzlichen Vorgaben. Eigentlich müssten auch die Budgets, die bei einer begrenzten Geldsumme unvermeidlich sind, nach einem noch zu definierenden Schlüssel aufgeteilt werden. Verständlicherweise wollen beide Gruppen einen möglichst großen Anteil, oder eine Art Ausgleich, wenn wie zu erwarten die Zahl der Fachärzte weiter zunimmt.

Arbeitsweise

Allgemeinmediziner treten mit dem Anspruch auf, die körperlichen, psychischen, sozialen und ökologische Aspekte der Patienten zu berücksichtigen. Kostendruck und damit hohe Durchlaufzahlen, sowie eine eher somatisch ausgerichtete Ausbildung reduzieren jedoch die Möglichkeit, diesen Anspruch ausreichend umzusetzen.

Arbeitsgrundlagen

Die Arbeitsgrundlagen der Allgemeinmedizin sind eine auf Dauer angelegte Patient-Arzt-Beziehung und die aus dem sozialen Umfeld bereits erkennbare Vorgeschichte des Patienten. Zu den Arbeitsgrundlagen gehört auch der Umgang mit der von Ort zu Ort verschiedenen epidemiologischen Zusammensetzung der Patienten einer Praxis. Der Allgemeinarzt sollte dies bei seinen medizinischen Entscheidungen mit berücksichtigen.

Häufige Beratungsanlässe

Die 20 häufigsten Beratungsanlässe in einer Allgemeinarztpraxis sind:

(Nach W. Fink, G. Haidinger: Die Häufigkeit von Gesundheitsstörungen in 10 Jahren Allgemeinpraxis. Z. Allg. Med. 83 (200) 102–108. Zitiert nach „Womit sich Hausärzte hauptsächlich beschäftigen“, MMW-Fortschr. Med. Nr. 16 / 2007 (149. Jg.))

Arbeitsziel

Das Arbeitsziel der Allgemeinmedizin ist eine qualitativ hochstehende medizinische Versorgung, die den Schutz des Patienten, aber auch der Gesellschaft vor Fehl-, Unter- oder Überversorgung einschließt. Diese fachlichen und wissenschaftlichen Belange werden von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) vertreten.

Arbeitsauftrag

Der Arbeitsauftrag der Allgemeinmedizin beinhaltet:

  • die hausärztliche Filter- und Steuerfunktion, insbesondere die angemessene und gegenüber Patient und Gesellschaft verantwortliche Stufendiagnostik und Therapie unter Einbeziehung von Fachspezialisten;
  • die haus- und familienärztliche Funktion, insbesondere die Betreuung des Patienten im Kontext seiner Familie oder sozialen Gemeinschaft, auch im häuslichen Umfeld (Hausbesuch);
  • die Gesundheitsbildungsfunktion, insbesondere Gesundheitsberatung und -förderung für den Einzelnen wie auch in der Gemeinde;
  • die Koordinations- und Integrationsfunktion, insbesondere die gezielte Zuweisung zu Spezialisten, die federführende Koordinierung zwischen den Versorgungsebenen, das Zusammenführen und Bewerten aller Ergebnisse und deren kontinuierliche Dokumentation.

Siehe auch

Literatur

  • Zeitschrift für Allgemeinmedizin ("ZfA"), Organ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM) und der Gesellschaft der Hochschullehrer für Allgemeinmedizin (GHA); erscheint im dt. Ärzteverlag (Köln)
  • Zeitschrift Der Allgemeinarzt, Fortbildung und Praxis für den Hausarzt, Verlag Kirchheim + Co, Mainz, ISSN: 0172-7249
  • Frank C. Mader, Herbert Weißgerber: Allgemeinmedizin und Praxis, Springer Berlin 2007 (6. Auflage), ISBN 978-3-540-71902-1
  • Erwin Rebhandl, Susanne Rabady, Frank C. Mader: Evidence based Medicine-Guidelines für Allgemeinmedizin, Deutscher Ärzte-Verlag 2007, ISBN 978-3769112412

Weblinks


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