Heidenröslein

Heidenröslein

Das „Heideröslein“ ist neben dem „Lindenbaum“ das wohl berühmteste Lied von Franz Schubert. Sein Text stammt, wie bei vielen Schubert-Liedern, von Johann Wolfgang Goethe. Ein Grund für die große Popularität dieses Liedes ist wohl die Schwermut, mit der die so sehr geläufige Begebenheit des „Knaben“ und des „Rösleins auf der Heiden“ wiedergegeben wird. Dazu kommt auch, dass es oft im Musikunterricht der Schule eingeübt wird.

Inhaltsverzeichnis

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Das „Heideröslein“ hat drei Strophen, wobei sich Melodie und Begleitung stets wiederholen, und somit zählt man es zu den Strophenliedern. Schubert hat dieses doppeldeutige Gedicht mit einem kleinen Nachspiel konzipiert.

Es gibt sehr viele Melodien anderer Komponisten zum gleichen Text von Goethe. Eine der bekanntesten und die wohl volkstümlichste stammt von Heinrich Werner aus Kirchohmfeld. Am 20. Januar 1829 wurde es im Konzert der Braunschweiger Liedertafel, die er als Dirigent leitete, zum ersten Mal vorgetragen. Auch Franz Lehár vertonte den Text in seiner Operette Friederike.

Liedtext

Sah ein Knab' ein Röslein stehn,
Röslein auf der Heiden,
war so jung und morgenschön,
lief er schnell, es nah zu sehn,
sah's mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.

Knabe sprach: "Ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!"
Röslein sprach: "Ich steche dich,
dass du ewig denkst an mich,
und ich will's nicht leiden."
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.

Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
half ihm doch kein Weh und Ach,
musst' es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.

Zur Interpretation

Das Gedicht Goethes lässt mehrere Interpretationen zu. Die gröbere ist, dass das Röslein symbolisch für eine Jungfrau steht, die sich gegen eine Nachstellung eines jungen Mannes zur Wehr setzt. Der „wilde Knabe“ bricht das Heideröslein (in der damaligen Zeit durchaus ein Synonym für einen Übergriff), das heißt, raubt ihr gewaltsam die Jungfräulichkeit, und es bleibt offen, ob er künftig („ewig“) daran leiden wird. Die subtilere ist, dass er sie stürmisch liebt, ihre Gegenliebe damit erweckt, sie dann aber verlässt und ihr damit dauerhaft ‚das Herz bricht‘. Goethe hat das Gedicht in Erinnerung seiner leidenschaftlichen Begegnung mit Friederike Brion während seiner Straßburger Zeit einem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Lied nachgedichtet.

Name

Der weibliche Vorname Heiderose verdankt seine Wahl vermutlich nicht selten diesem Lied oder Gedicht.

Adaptionen

Die deutsche Rockband Rammstein thematisiert im Lied „Rosenrot“ das Gedicht; an manchen Stellen wird das Heideröslein fast wörtlich zitiert. Im Unterschied zum Original – so lautet eine der möglichen Interpretationen – genießt es die Frau, während der Mann scheitert und große Schmerzen erleiden muss.

Die japanische Sängerin Shiina Ringo veröffentlichte das Heideröslein - von ihr auf Deutsch gesungen - auf ihrem Album Utaite Myouri aus dem Jahr 2002.

Eine weitere recht eigenwillige Interpretation im Boogie-Woogie-Stil findet sich auf dem Album "ich denke also sing ich - unterwegs" von Bodo Wartke.

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