Heike Daute-Drechsler

Heike Daute-Drechsler
Medaillenspiegel
Heike Drechsler bei der EM 2002
Heike Drechsler bei der EM 2002
100 m, 200 m, 4x 100 m, Weit
DDR DDR, Deutschland Deutschland
Olympische Spiele
Bronze 1988 Seoul 100 Meter
Bronze 1988 Seoul 200 Meter
Silber 1988 Seoul Weitsprung
Gold 1992 Barcelona Weitsprung
Gold 2000 Sydney Weitsprung
Weltmeisterschaften
Gold 1983 Helsinki Weitsprung
Silber 1987 Rom 100 Meter
Bronze 1987 Rom Weitsprung
Bronze 1991 Tokio 4x 100 Meter
Silber 1991 Tokio Weitsprung
Gold 1993 Stuttgart Weitsprung
Europameisterschaften
Gold 1986 Stuttgart 200 Meter
Gold 1986 Stuttgart Weitsprung
Gold 1990 Split Weitsprung
Gold 1994 Helsinki Weitsprung
Gold 1998 Budapest Weitsprung

Heike Drechsler (geb. Heike Gabriela Daute; * 16. Dezember 1964 in Gera), ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin, die 1992 und 2000 Olympiasiegerin im Weitsprung wurde.

Inhaltsverzeichnis

Sportliche Karriere

Heike Daute beim Leichtathletik-Sportfest in Jena, 1984
Heike Daute bei einem Sportfest in Dresden, 1984

1983 in Helsinki wurde sie erstmals Weltmeisterin im Weitsprung. Die damals 18-Jährige wurde damit die bis heute jüngste Weitsprungweltmeisterin und in der DDR zur gefeierten Sportlerin. 1986 wurde sie wie viele andere Leistungsträger Abgeordnete in der Volkskammer. Von 1986 bis 1998 holte sie bei jeder Leichtathletik-Europameisterschaft die Goldmedaille im Weitsprung.

Daneben hatte sie auch Erfolge im Sprint. So gewann sie bei der EM 1986 Gold im 200-Meter-Lauf, bei der WM 1987 Silber über 100 m, bei den Olympischen Spielen 1988 Bronze über 100 m und 200 m und bei der EM 1990 Silber über 200 m.

Bei den Olympischen Spielen 1992 wurde sie erstmals Weitsprung-Olympiasiegerin, und im Jahr darauf holte bei der WM in Stuttgart ein weiteres Mal Gold. Ihr zweites olympisches Gold gewann sie 2000 in Sydney.

Neben dem Weitsprung und den Sprintstrecken betrieb Heike Drechsler auch erfolgreich den Siebenkampf. 1994 erreichte sie im französischen Talence ihre Bestmarke und zugleich eine Weltjahresbestleistung von 6741 Punkten (13,34/-0,3 - 1,84 - 13,58 - 22,84/-1,1 - 6,95/1,0 - 40,64 - 2:11,53). Dies war ihr erster offizieller Mehrkampf nach 13 Jahren. 1981 hatte sie bei ihrem letzten Siebenkampf einen Junioren-Weltrekord mit 5891 Punkten aufgestellt.

1986 war sie DDR-Sportlerin des Jahres und 2000 Sportlerin des Jahres in der neuen Bundesrepublik. 1998 wurde sie mit dem Bambi ausgezeichnet. Zahlreiche Webseiten behaupten, dass Heike Drechsler 1999 zur Leichtathletin des Jahrhunderts gewählt worden sei; dies ist jedoch nicht ganz korrekt: sie war zwar in der engeren Auswahl,[1], gewählt wurde aber Fanny Blankers-Koen.[2] Von den Lesern und den Experten der nationalen Fachzeitschrift Leichtathletik wurde sie zur Welt-Leichtathletin des Jahrhunderts ernannt und vom renommierten Magazin Track & Field zur Weitspringerin des Jahrhunderts gewählt.

Heike Drechslers Ziel war ursprünglich, ihre Karriere mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2004 in Athen zu beenden, doch nach Formproblemen in der Qualifikation zog sie ihre Teilnahme zurück. Am 12. September 2004 trat sie ein letztes Mal beim ISTAF in Berlin an und wurde vor über 60.000 Zuschauern vom aktiven Sport verabschiedet. Am 6. Mai 2005 wurde das feierliche Ende ihrer Karriere in Gera begangen. Dabei wurde sie zur Ehrenbürgerin der Stadt ernannt. Zur Zeit ist sie Sportexpertin für Leichtathletik beim Sportsender Eurosport. Während der Weltmeisterschaft 2005 in Helsinki wurde Heike Drechsler mit einem Fair-Play-Preis geehrt.

Heike Drechsler startete bis 1990 für den SC Motor Jena, von 1991 bis 1994 für den TuS Jena, 1995 und 1996 für den LAC Chemnitz, 1997 und 1998 für den Erfurter LAC, 1999 und 2000 für ABC Ludwigshafen und ab 2001 für den Karlsruher SC. Ihre Trainer waren Peter Hein, Erich Drechsler und Alain Blondel. In ihrer aktiven Zeit wog sie 70 kg bei einer Größe von 1,81 Meter.

Privates

Heike Drechsler bei der WM 2007
Heike Drechsler
(Pressegespräch am 11. Juli 2008)

Heike Drechsler wurde geboren als Heike Gabriela Daute und wuchs mit drei Geschwistern auf. Als Kind wurde sie Halbwaise, weil ihr Vater tödlich verunglückte. Nach dem erfolgreichen Abitur absolvierte sie eine Lehre als Feinmechanikerin (Optik) und studierte Pädagogik.

1984 heiratete sie den damaligen Sportstudenten und Fußball-Ersatztorhüter des FC Carl Zeiss Jena, Andreas Drechsler. Für ihren gemeinsamen Sohn Tony bekam Heike Drechsler 1997, nach der Scheidung von ihrem Mann, das Sorgerecht zugesprochen. Von 1995 bis 2007 war sie mit dem ehemaligen französischen Zehnkämpfer Alain Blondel liiert.[3]

Der Name Spix, den sie selbst als Geburtsnamen angibt, stammt von einem Ehepaar aus Aachen, mit dem sie seit dem Ende der DDR bekannt ist. Heike Drechsler wurde von ihnen 1999 adoptiert.

Zurzeit lebt sie in Aachen und Karlsruhe

Weltrekorde

Weitsprung:

1992 gelang Heike Drechsler im italienischen Sestriere mit 7,63 m eine Fabelweite, welche jedoch durch etwas zu viel Rückenwind (2,1 m/sec. - erlaubt 2,0 m/sec.) begünstigt wurde.

200-Meter-Lauf:

Siebenkampf:

  • 1981: 5891 Punkte (Junioren)

Dopingvorwürfe

1991 konnten die Dopinggegner Brigitte Berendonk und Werner Franke mehrere Dissertationen und Habilitationsschriften ehemaliger DDR-Dopingforscher in der Militärmedizinischen Akademie Bad Saarow (MMA) sicherstellen. Anhand der Arbeiten ließ sich die Dopingpraxis vieler bekannter DDR-Leistungssportler, darunter auch Heike Drechsler, rekonstruieren. Den Angaben zufolge bekam Heike Drechsler von 1982 bis 1984 hohe Dosen Oral-Turinabol zuzüglich mehrerer Testosteronester-Injektionen im Rahmen des Überbrückungsdopings vor Wettkämpfen.[4] Im Fall Drechsler liegen weiterhin vollständige Jahresdosierungspläne und Diagramme zur Entwicklung der Wettkampfleistung in Abhängigkeit von der Dosierungshöhe vor.[5][6]

Literatur

  • Autobiografie: Absprung. Sportverlag Berlin, ISBN 3-328-00933-7

Weblinks

Fußnoten

  1. IOL: Century’s top athletes on shortlist
  2. International Athletic Foundation: Awards
  3. Bild am Sonntag: Heike Drechsler: Liebes-Aus nach 12 Jahren, 2. Dezember 2007.
  4. Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente - Von der Forschung zum Betrug. Springer-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 125, Tabelle 7
  5. Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente - Von der Forschung zum Betrug. Springer-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 122, Abb. 6
  6. Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente - Von der Forschung zum Betrug. Springer-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 133, Abb. 11

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