Heimbs

Heimbs

Carl Ernst Adolf Heimbs (* 4. Juni 1878 in Leese; † 9. März 1972 in Braunschweig) war ein deutscher Kaufmann und Politiker der Deutschen Volkspartei (DVP). Im Zuge der Vorgänge um die Einbürgerung Adolf Hitlers, setzte sich Heimbs zusammen mit seinem Parteikollegen Heinrich Wessel dafür ein, Adolf Hitler die deutsche Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung im Freistaat Braunschweig zu verschaffen.[1] So wurde Hitler am 25. Februar 1932 Deutscher.[2]

Inhaltsverzeichnis

Kaufmann

Nach einer Ausbildung zum Lebensmittelgroßhändler ging Heimbs nach Braunschweig, wo er am 8. Dezember 1920 Teilhaber der am 10. Januar 1880 von Ferdinand Eichhorn (1853-1934) gegründeten Kaffeerösterei wurde, die er nach und nach zu einem deutschlandweit agierenden und bekannten Unternehmen ausbaute. 1933 wurde der Produktname „Heimbs-Kaffee“ eingeführt, der noch heute existiert. Nach dem Tode Eichhorns ging die Firma 1934 in das Eigentum der Familie Heimbs über und wurde von Carl Heimbs geleitet. Es ist heute die größte und älteste Kaffeerösterei Niedersachsens und im Eigentum der Firma Dallmayr (Nestlé-Konzern).

Während des schweren Bombenangriffes vom 15. Oktober 1944 wurden die Geschäftsräume auf dem Steinweg vollständig zerstört. 1950 wurde die Firma auf dem Rebenring, wo sie noch heute ihren Sitz hat, wieder aufgebaut.

Politiker

Während der Zeit der Weimarer Republik war Heimbs Mitglied der Deutschen Volkspartei (DVP), die als Bestandteil der bürgerlichen Koalitionsparteien im Freistaat Braunschweig maßgeblich an Bestrebungen zur Einbürgerung Adolf Hitlers im Jahre 1932 beteiligt war. Zusammen mit Dietrich Klagges (NSDAP), Innenminister des Freistaates, sowie Werner Küchenthal (Deutschnationale Volkspartei (DNVP)) und anderen wurde alles versucht, Hitler, nach bereits mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, die für die Reichspräsidentenwahl 1932 notwendige deutsche Staatsangehörigkeit zu verschaffen.

Zu diesem Zwecke wurden über einen längeren Zeitraum hinweg zwischen NSDAP, DVP, DNVP und der Braunschweigischen Einheitsliste (BEL) intensive Sondierungsgesprächen geführt. An diesen beteiligt waren u. a.: Dietrich Klagges, Ernst Zörner (NSDAP-Mitglied und Präsident des Braunschweigischen Landtages), Gerhard Marquordt (ehemaliger Braunschweigischer Ministerpräsident), Albert Brandes, Carl Heimbs (als Mitglied des DVP-Vorstands) sowie Heinrich Wessel (DVP, Vizepräsident des Braunschweigischen Landtages).

Obwohl der DVP-Vorstand einer Einbürgerung insgesamt positiv gegenüber stand, wollte er dennoch ein Mindestmaß an Rechtmäßigkeit gewahrt wissen, was das Unterfangen für die Nationalsozialisten umständlich und langwierig machte. Das Verhalten der DVP verärgerte Joseph Goebbels derart, dass er am 23. Februar 1932 in seinem Tagebuch notierte: „Selbst hier macht die Deutschnationale Volkspartei in Braunschweig Schwierigkeiten.“[3] Darauf hin reiste NSDAP-Jurist Hans Frank aus Berlin an, um eine Lösung im Sinne der Partei zu erreichen.[4] Diese bestand darin, dass Hitler eine Stelle in der Braunschweigischen Gesandtschaft beim Reichsrat in Berlin verschafft werden sollte.[3] Was denn auch mit Zustimmung u. a. der DVP geschah.

Nachkriegszeit

Heimbs war bereits früh im braunschweigischen Wirtschaftsleben und in der örtlichen Kaufmannschaft aktiv. So war er u. a. Mitglied der „Union“, eines Vereins Braunschweiger Kaufleute, der 1818 gegründet wurde und dem Heimbs fast 30 Jahre angehörte bzw. vorsaß und dessen Ehrenpräsident er zuletzt war.

Ehrungen

Die Stadt Braunschweig verlieh Heimbs an dessen 80. Geburtstag, am 4. Juni 1958, die Goldene Plakette der Stadt. Dieser Ehrung folgte bereits wenige Tage später, am 23. Juni 1958, die Verleihung des Großen Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland durch den damaligen Niedersächsischen Ministerpräsidenten Heinrich Hellwege. Am 30. November 1964 wurde Carl Heimbs schließlich Ehrenbürger der Stadt Braunschweig.

Literatur

  • Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992
  • Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996
  • Ursula Schelm-Spangenberg: Die Deutsche Volkspartei im Lande Braunschweig. Gründung, Entwicklung, soziologische Struktur, politische Arbeit, in: Braunschweiger Werkstücke, Band 30, Braunschweig 1964

Einzelnachweise

  1. Ernst-August Roloff: Bürgertum und Nationalsozialismus 1930-1933. Braunschweigs Weg ins Dritte Reich, Hannover 1961, S. 93.
  2. Ernst-August Roloff: Bürgertum und Nationalsozialismus 1930-1933. Braunschweigs Weg ins Dritte Reich, Hannover 1961, S. 96.
  3. a b Ernst-August Roloff: Bürgertum und Nationalsozialismus 1930-1933. Braunschweigs Weg ins Dritte Reich, Hannover 1961, S. 94.
  4. Ernst-August Roloff: Wie braun war Braunschweig? Hitler und der Freistaat Braunschweig, Braunschweiger Zeitung (Hrsg.), Braunschweig 2003, S. 25.

Literatur

  • Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996
  • Ursula Schelm-Spangenberg: Die Deutsche Volkspartei im Lande Braunschweig. Gründung, Entwicklung, soziologische Struktur, politische Arbeit, in: Braunschweiger Werkstücke, Band 30, Braunschweig 1964

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