Heino und Hannelore

Heino und Hannelore
Heino – NRW60-Feier 2006 in Düsseldorf

Heino (* 13. Dezember 1938 in Düsseldorf-Oberbilk als Heinz Georg Kramm) ist ein deutscher Schlagersänger und Sänger deutscher Volkslieder.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heino wurde als Sohn eines Zahnarztes geboren. Sein Vater kam 1941 im Zweiten Weltkrieg als Soldat in der Sowjetunion ums Leben. Bis 1945 lebte Heino mit seiner Mutter Franziska und seiner älteren Schwester Hannelore in Pommern. Ab 1952 machte er in Düsseldorf zunächst eine Ausbildung zum Bäcker und Konditor. Seine erste Ehe schloss er im Juni 1959 mit der damals 18-jährigen Henriette Heppner. Aus dieser Ehe ging 1960 ein Sohn hervor, 1962 erfolgte die Scheidung. 1968 wurde er Vater einer nichtehelichen Tochter, die sich Ende November 2003 das Leben nahm – wie 1988 schon ihre Mutter, Heinos Jugendliebe.

1965 heiratete er seine zweite Ehefrau Lilo, geb. Dahmen, von der er sich 1978 wieder scheiden ließ.

Aufgrund einer Erkrankung, die seine Augen hervortreten ließ[1], trägt Heino seit den 1970er Jahren in der Öffentlichkeit immer eine sehr dunkle Sonnenbrille, die als eine Art Markenzeichen seine Erscheinung unverwechselbar macht. Wie an seinen dunklen Augen auf frühen Fotos zu erkennen, leidet Heino aber nicht an Albinismus, er ist einfach sehr blond.

Im April 1979 heiratete er seine dritte Ehefrau Hannelore von Auersperg, die er 1972 bei der Miss-Austria-Wahl in Kitzbühel kennen gelernt hatte. Das Paar lebt in Bad Münstereifel und ist Inhaber von Heinos Rathaus-Cafe.

Musik

1961 trat er erstmals mit dem Trio OK Singers auf, mit mäßigem Erfolg. Trotzdem nahmen die OK Singers in den 1960er Jahren eine Schallplatte auf.

Der große Durchbruch gelang Heino, nachdem er 1965 bei einem Auftritt mit seinem Comedien Terzett in Quakenbrück auf einer Modenschau von dem Schlagerstar Karl-Heinz Schwab („Ralf Bendix“) entdeckt wurde, der ihn anschließend 20 Jahre produzierte. Gleich seine erste Platte, „Jenseits des Tales“ (eigentlich die B-Seite der Single; die A-Seite hieß „13 Mann und ein Kapitän“ – ein alter Titel von Freddy Quinn), wurde mehr als 100.000 Mal verkauft. 1967 erschien seine erste Langspielplatte. Es folgten zahlreiche weitere Hits – unter Mitwirkung des Songschreibers Erich Becht und des Texters Wolfgang Neukirchner („Adolf von Kleebsattel“) – und viele Fernsehauftritte, unter anderem in der ZDF-Hitparade und in der Starparade. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er Mitte der 1970er Jahre mit den Hits „Blau blüht der Enzian“ und „Die schwarze Barbara“. Von 1977 bis 1979 war er auch in der 14-teiligen Serie „Sing mit Heino“ im ZDF zu sehen.

In den 1980er Jahren wurde es vorübergehend etwas ruhiger um ihn. 1983 sang er noch das Lied der ARD-Fernsehlotterie Sonnenschein – Glücklichsein. Kritisiert wurde er, als er 1983 und 1986 eine Tournee durch Südafrika unternahm – trotz des UNO-Embargos und trotz eines Kulturboykotts bekannter internationaler Künstler. Auch eine Schallplatte, auf der alle drei Strophen des Deutschlandlieds zu hören waren, von Heino selbst gesungen, brachte ihm teilweise Kritik ein.

Anfang der 1990er Jahre erzielte er wieder Erfolge durch eigene Fernsehserien bei dem Privatsender Sat.1 („Hallo Heino“, „Heino – die Show“). Eine erfolgreiche Wiederkehr brachten ihm auch die Rapversionen seiner Hits „Enzian“ und „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ im Jahre 1989, mit denen er auch bei Jugendlichen Anklang finden wollte.

Bei seinen Liedern handelt es sich überwiegend um Volkslieder, die schlagermäßig bearbeitet und zum Teil entsprechend ergänzt wurden, zum Beispiel „Blau blüht der Enzian“, eine Bearbeitung des Volksliedes „Wenn des Sonntags früh um viere die Sonne aufgeht (Das Schweizermadel)“. Er hat aber auch klassische Melodien aufgenommen, wie zum Beispiel das „Ave Maria“ von Bach/Gounod oder „Ave verum“ von Wolfgang Amadeus Mozart.

Heino hat bis heute mehr als 50 Millionen Schallplatten verkauft und war in der ganzen Welt (vor allem in den USA, Kanada, Südafrika, Namibia) auf Tourneen. Zu seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum und seinem 40-jährigen Schallplattenjubiläum im Jahre 2005 moderierte Heino mit den beiden Co-Moderatoren Stefan Mross und Maxi Arland die Musiksendung Heino – die Show in der ARD. 5,8 Millionen Zuschauer sahen die Jubiläumsshow. Im August 2006 trat er zum ersten Mal beim chinesischen „Wetten dass..?“ bei dem Sender CCTV vor über 400 Millionen Fernsehzuschauern auf.

Am 22. Oktober 2005 begann Heino in Trier seine Abschiedstournee durch fünfundzwanzig Städte Deutschlands.

Sonstiges

Aufgrund seiner prägnanten Erscheinung war Heino Objekt vieler Parodien, unter anderem von Otto Waalkes in Otto – Der Film, wo dieser sowohl ihn selbst als auch Michael Jacksons Thriller mit einer eigenwilligen Version von Schwarzbraun ist die Haselnuss zum Beat von Thriller auf die Schippe nahm. Eine Unterlassungsklage im Jahr 1985 gegen Norbert Hähnel (Gastsänger der Gruppe Die Toten Hosen), der als sein Doppelgänger und „Der wahre Heino“ auftrat, hatte vor Gericht Erfolg. Heino ist Pate eines Cafés im Freizeitpark Phantasialand, das den Namen „Heinos Kaffeehaus“ trägt.

Singles

Die Liste nennt alle Singles mit der zugehörigen B-Seite sowie die Maxi-Singles (ab 1994), die Heino bis heute veröffentlicht hat. Bei Singles, die sich in den Charts platzieren konnten, sind die jeweiligen Zeitspannen der Platzierungen angegeben. Die Singles erschienen – soweit nicht anders angegeben – bis 1967 unter dem Label EMI Electrola, ab 1968 unter EMI Columbia, ab 1973 unter EMI Electrola Columbia, ab 1976 wieder unter EMI Electrola, ab 1986 unter TELDEC, ab 1991 unter east west und ab 1995 unter BMG Ariola bzw. Sony Ariola.

  • 1965 13 Mann und ein Kapitän/Jenseits des Tales
  • 1966 Wenn die bunten Fahnen wehen/Wenn dir alle untreu werden
  • 1967 Wir lieben die Stürme/Was träumen Matrosen – August bis Oktober 1967
  • 1967 Wir wollen zu Land ausfahren/Der Fremdenlegionär – November bis Dezember 1967
  • 1967 Wenn es wieder schneit/Süßer die Glocken nie klingen
  • 1968 Die Sonne von Mexico/Seemannslos – März bis Mai 1968
  • 1968 Zu der Ponderosa reiten wir/Zwei weiße Möwen – August bis Oktober 1968
  • 1968 Treue Bergvagabunden/Schwer mit den Schätzen des Orients beladen – Dezember 1968 bis Februar 1969
  • 1969 Wenn die Kraniche zieh’n/In Junkers Kneipe – April bis Mai 1969
  • 1969 Karamba, Karacho, ein Whisky/Heute geht die Sehnsucht zu dir auf die Reise – September bis Oktober 1969
  • 1970 Hey Capello (Es lebt eine Frau in Spanien)/Ay, Ay, Ay, Paloma – April bis Juni 1970
  • 1970 In einer Bar in Mexico/Fernweh – Dezember 1970 bis Mai 1971
  • 1971 Mohikana Shalali/Von den Bergen rauscht ein Wasser – August 1971 bis März 1972
  • 1972 Carneval in Rio/Überall – Mai bis September 1972
  • 1972 Blau blüht der Enzian/Irgendwann sind alle gleich – Oktober 1972 bis April 1973
  • 1973 Tampico/Es ist nie zu spät für ein neues Leben – Mai bis September 1973
  • 1973 Edelweiß (Soll ich denn mein junges Leben)/Wandern, ach wandern – November 1973 bis März 1974
  • 1973 La Montanara (Das Lied der Berge)/Schneewalzer – Dezember 1973 bis Mai 1974
  • 1974 Polenmädchen/O, Annemarie – Mai bis November 1974
  • 1974 … und sie hieß Lulalei/Im Rosengarten – Dezember 1974 bis April 1975
  • 1975 Die schwarze Barbara/Böhmerwald – Juni bis November 1975
  • 1976 Wolken, Wind en de Zee/Aloah Oe (niederländisch) – erschien nur in den Niederlanden
  • 1976 Komm in meinen Wigwam (Regenbogen-Johnny)/Blume der Berge – Februar bis Mai 1976
  • 1976 Die lustigen Holzhacker-bub’n/Marleen, Marleen, Marleen – November bis Dezember 1976
  • 1976 Das Kufsteinlied/Hohe Tannen
  • 1977 Schönes Mädchen/Rolling home
  • 1977 Roswitha/Glückauf, Glückauf
  • 1978 Sing mit Heino: Hipp-Hipp-Hurra (Westerwaldlied – Lore, Lore, Lore)/Südwest-Lied
  • 1978 Deutschlandlied/Preisend mit viel schönen Reden
  • 1978 In Honolulu/Im Wald, da sind die Räuber
  • 1978 Veronika/Schunkelwalzer
  • 1979 Beim alten Bill in Oklahoma (The devil send you to Lorado)/Malaika
  • 1979 Mary Rose/Vom Alpenrand zum Nordseestrand
  • 1979 Maria-Linda/Komm mit in meine Heimat
  • 1980 Molley-Malone/Bier, Bier, Bier
  • 1980 La Pastorella/Erzherzog-Johann-Jodler
  • 1981 Ja, ja, die Katja, die hat ja/Es fing so schön und so romantisch an – Mai bis Juni 1981
  • 1981 So’n kleiner Garten vor der Stadt/Mein Berchtesgadener Land – August 1981
  • 1981 Hast du Money/El Zecho und Don Promillo
  • 1982 Liebling, du tust mir so gut/In Millers Kneipe
  • 1982 Sonnenschein – Glücklichsein (Das Lied der ARD-Fernsehlotterie 1983)/Kleine Kellnerin aus Heidelberg
  • 1983 Die schwarze Galeere/Traumschiff nach Hawaii
  • 1984 Halt dich fit – wander’ mit/Zwei Herzen und vier Wanderschuh (mit Hannelore) – Label Odeon
  • 1984 Ich will dich nie mehr weinen seh’n/Mein Liebestraum (mit Hannelore)
  • 1985 Barcelona (Im Flamenco-Sound)/Wenn du noch eine Mutter hast (Produktion 1971)
  • 1986 Schade Christin/Ich hab’ schon Steine weinen seh’n
  • 1986 San Bernadino/Lieder der Berge
  • 1987 Casablanca/Freunde der Nacht
  • 1988 Der Schornsteinfeger und die schöne Bäckersfrau/Darum gib acht auf deine Heimat (Wo die alten Wälder rauschen)
  • 1989 Enzian (Rap-Version)/Immer wieder – Juli bis November 1989 (erschien auch als 3-inch Maxi Single)
  • 1989 Haselnuss/Ade zur guten Nacht – (erschien auch als 3-inch Maxi Single)
  • 1990 Non-Stop-Party-Hits/TV Starparade Potpourri (Produktion 1981/1972) unter EMI Electrola (erschien auch als Maxi-Single mit dem Bonustitel „Blau blüht der Enzian“)
  • 1990 Santa Maria del Mar/König Fußball
  • 1990 Freiheit und Gerechtigkeit/Leise fällt der Schnee auf die Taiga
  • 1991 Ein Lied aus der Heimat/Heut spielt die Blasmusik so schön
  • 1993 Freiheit ist …/Wolgalied (erschien auch als Maxi-Single mit dem Bonustitel „Tamourée“)
  • 1994 folk dance classics: Caracho (Radio Edit)/Caracho (Beat Mix)/Café ceese mix/Humba tamba (als D.J. N-Zian feat. Heino)
  • 1995 Wie ein Felsen im Ozean/Freunde für’s Leben/Medley: Wir sind durch Deutschland gefahren
  • 1995 Danke ist mehr als ein Wort/Hit-Medley
  • 1996 Adler flieg hinaus/Ein neues Glück
  • 1996 Dicke Dinger (Radio Edit/Real Good Mix/Club Mix)
  • 1996 Die Deutsche Nationalhymne/Danke ist mehr als ein Wort (Produktion 1996)
  • 1997 Blühendes Land (BUGA-Lied '97)/Einer von uns (Produktion 1996)/Eine Träne von dir (Produktion 1996)
  • 1998 Die besten Jahre/Wie ein Vogel im Wind
  • 1998 Ich danke dir für all die schönen Jahre/Teure Heimat
  • 2001 Wilde Schwäne/Weil du mich liebst
  • 2001 Meine Brille//Wilde Schwäne
  • 2002 Blau blüht der Enzian (blau, blau, blau)/Blau blüht der Enzian (Party-Hüttenmix) (mit Antonia)
  • 2002 Konvoi nach Bad Münstereifel/Danke an all meine Freunde (mit Halve Hahn)
  • 2004 Das letzte Hemd (Deutschland ist pleite)/Trinkt! Trinkt! (Walzer aus dem Singspiel Der Studentenprinz)
  • 2005 Ich würde alles für dich tun/Ich danke dir für all die schönen Jahre
  • 2006 Wir tanzen Polka, denn wir lieben Germany/Karaoke-Version (unter White Records)

Auszeichnungen

  • 2006 Brisant Brillant für sein Lebenswerk
  • 2005 Krone der Volksmusik für sein Lebenswerk
  • 2000 Krone der Volksmusik musikalisches Gesamtwerk
  • 1984 „Golden Star USA“ von den deutschen Radiostationen in den USA.

Neben Gold- und Platin-Schallplatten erhielt Heino unter anderem mehrfach „Goldene Europa“, „Bambi“, „Hermann-Löns-Medaille“ „Goldene Eins“, „Goldene Stimmgabel“, „Löwen von Radio Luxemburg“, die „Goldene Liederharfe“, den „Edelweiß“-Preis, „RSH-Gold“.

Literatur

  • Heino, Autobiografie, Und sie lieben mich doch, Bastei-Lübbe, ISBN 3-404-12588-6

Einzelnachweise

  1. Plattencover „Liebe Mutter“ (1971)

Weblinks


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