Heino

Heino
Heino – NRW60-Feier 2006 in Düsseldorf
Heino

Heino (* 13. Dezember 1938 in Düsseldorf-Oberbilk als Heinz Georg Kramm) ist ein deutscher Schlagersänger und Sänger deutscher Volkslieder.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heino wurde als Sohn des Zahnarztes Heinrich Kramm geboren. Sein Vater war katholisch, seine Mutter evangelisch. Sein Großvater war Organist am Kölner Dom.[1] Seine beiden Cousins waren Pfarrer.[2] Heinos Vater kam 1941 im Zweiten Weltkrieg als Soldat in der Sowjetunion ums Leben. Bis 1945 lebte Heino mit seiner Mutter Franziska und seiner älteren Schwester Hannelore in Pommern. Eingeschult wurde er im Jahre 1945 in Großenhain (Sachsen). Ab 1952 machte er in Düsseldorf zunächst eine Ausbildung zum Bäcker und Konditor. Als junger Mann spielte er auch beim SC Schwarz-Weiß 06 in Düsseldorf-Oberbilk Fußball. Er hat bis heute Kontakt zum Verein. Seine erste Ehe schloss er im Juni 1959 mit der damals 18-jährigen Henriette Heppner. Aus dieser Ehe ging 1960 der Sohn Uwe hervor, 1962 erfolgte die Scheidung. 1968 wurde er Vater einer unehelichen Tochter, die sich Ende November 2003 das Leben nahm – wie 1988 schon ihre Mutter, Heinos Jugendliebe.

1965 heiratete er seine zweite Ehefrau Lilo, von der er sich 1978 wieder scheiden ließ. Lilo Kramm starb am 28. Januar 2010 an Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Heinos Rathauscafe und Fanshop in Bad Münstereifel

Aufgrund seiner Erkrankung an Morbus Basedow, die seine Augen hervortreten ließ,[3] trägt Heino seit den 1970er Jahren in der Öffentlichkeit immer eine sehr dunkle Sonnenbrille, die als eine Art Markenzeichen seine Erscheinung unverwechselbar macht. Wie an seinen dunklen Augen auf frühen Fotos zu erkennen ist, leidet Heino jedoch nicht an Albinismus.

Im April 1979 heiratete er seine dritte Ehefrau Hannelore Auersperg, die er 1972 bei der Miss-Austria-Wahl in Kitzbühel kennengelernt hatte. Das Paar lebt in Bad Münstereifel und ist Inhaber von Heinos Rathaus-Café.

Musik

1961 trat er erstmals mit dem Trio OK Singers auf, mit mäßigem Erfolg. Trotzdem nahmen die OK Singers in den 1960er Jahren eine Schallplatte auf.

Der große Durchbruch gelang Heino, nachdem er 1965 bei einem Auftritt mit seinem Comedien Terzett in Quakenbrück auf einer Modenschau von dem Schlagerstar Karl-Heinz Schwab („Ralf Bendix“) entdeckt wurde, der ihn anschließend 20 Jahre produzierte. Gleich seine erste Platte, Jenseits des Tales (eigentlich die B-Seite der Single; die A-Seite hieß 13 Mann und ein Kapitän – ein alter Titel von Freddy Quinn), wurde mehr als 100.000-mal verkauft. 1967 erschien seine erste Langspielplatte. Es folgten zahlreiche weitere Hits – unter Mitwirkung des Songschreibers Erich Becht und des Texters Wolfgang Neukirchner („Adolf von Kleebsattel“) – und viele Fernsehauftritte, unter anderem in der ZDF-Hitparade und in der Starparade. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er Mitte der 1970er Jahre mit den Hits Blau blüht der Enzian, mit dem er auch im Film Blau blüht der Enzian zu sehen und zu hören war, und Die schwarze Barbara. Von 1977 bis 1979 war er auch in der 14-teiligen Serie Sing mit Heino im ZDF zu sehen.

In den 1980er Jahren wurde es künstlerisch etwas ruhiger um Heino. 1983 sang er das Lied der ARD-Fernsehlotterie Sonnenschein – Glücklichsein. Kritisiert wurde er, als er 1983 und 1986 eine Tournee durch das damals wegen seines Apartheidsystems international geächtete Südafrika unternahm – trotz des UNO-Embargos und trotz eines Kulturboykotts vieler internationaler Künstler. Auch eine Schallplatte, auf der alle drei Strophen des Deutschlandlieds zu hören waren, von Heino selbst gesungen, brachte ihm teilweise Kritik ein. Er sang in dieser Zeit auch auf Wahlveranstaltungen der Regierungspartei(en) und gilt deswegen seitdem als konservativ.

Anfang der 1990er Jahre erzielte er wieder Erfolge durch eigene Fernsehserien bei dem Privatsender Sat.1 (Hallo Heino und Heino – die Show). Eine erfolgreiche Wiederkehr brachten ihm auch die Rap-Versionen seiner Hits Enzian und Schwarzbraun ist die Haselnuß im Jahre 1989, mit denen er auch bei Jugendlichen Anklang finden wollte.

Bei seinen Liedern handelt es sich überwiegend um Volkslieder, die schlagermäßig bearbeitet und zum Teil entsprechend ergänzt wurden, zum Beispiel Blau blüht der Enzian, eine Bearbeitung des Volksliedes Wenn des Sonntags früh um viere die Sonne aufgeht (Das Schweizermadel). Er hat aber auch klassische Melodien aufgenommen, wie zum Beispiel das Ave Maria von Bach/Gounod oder Ave verum von Wolfgang Amadeus Mozart.

Heino hat bis heute mehr als 50 Millionen Schallplatten verkauft und war in der ganzen Welt (vor allem in den USA, Kanada, Südafrika, Namibia) auf Tourneen. Zu seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum und seinem 40-jährigen Schallplattenjubiläum im Jahre 2005 moderierte Heino mit den beiden Co-Moderatoren Stefan Mross und Maxi Arland die Musiksendung Heino – die Show in der ARD. 5,8 Millionen Zuschauer sahen die Jubiläumsshow. Im August 2006 trat er zum ersten Mal beim chinesischen Wetten dass..? bei dem Sender CCTV vor über 400 Millionen Fernsehzuschauern auf.

Am 22. Oktober 2005 begann Heino in Trier seine Abschiedstournee durch fünfundzwanzig Städte Deutschlands. 2008 startete eine Tournee mit klassischer Musik durch klassische Gebäude wie z. B. Kirchen .

Sonstiges

Aufgrund seiner prägnanten Erscheinung ist Heino Objekt vieler Parodien, unter anderem von Otto Waalkes in Otto – Der Film, wo dieser sowohl ihn als auch Michael Jacksons Thriller mit einer eigenwilligen Version von Schwarzbraun ist die Haselnuss zum Beat von Thriller parodierte.

Eine Unterlassungsklage im Jahr 1985 gegen Norbert Hähnel (Gastsänger der Gruppe Die Toten Hosen), der als sein Doppelgänger und „Der wahre Heino“ auftrat, hatte vor Gericht Erfolg.

Heino ist Pate eines Cafés im Freizeitpark Phantasialand, das den Namen „Heinos Kaffeehaus“ trägt, sowie seit Januar 2010 offizieller Pate des Kinderhospiz Bethel für sterbende Kinder.[4]

Diskografie

Hauptartikel: Heino/Diskografie

Studioalben

Jahr Titel Chartpositionen [5] Anmerkung
DE AT CH
1966 Heino Erstveröffentlichung: 1966
1967 Heino (1967) Erstveröffentlichung: 1967
1967 Kein schöner Land in dieser Zeit 22
(36 Wo.)
Erstveröffentlichung: 15. September 1967
1968 …und Sehnsucht uns begleitet 14
(16 Wo.)
Erstveröffentlichung: 15. Oktober 1968
1970 Halli, hallo - wir fahren 26
(24 Wo.)
Erstveröffentlichung: 15. November 1970
1971 Liebe Mutter… 27
(8 Wo.)
Erstveröffentlichung: 15. April 1971
1972 Die schönsten Volkslieder der Welt 8
(24 Wo.)
Erstveröffentlichung: 15. Mai 1972
1974 Deutsche Weihnacht…und festliche Lieder Erstveröffentlichung: 1974
1974 Sonntagskonzert 29
(16 Wo.)
Erstveröffentlichung: 15. Juni 1974
1975 Wenn abends die Heide träumt 24
(16 Wo.)
Erstveröffentlichung: 15. April 1975
1975 Fahrtenlieder-Album 23
(24 Wo.)
Erstveröffentlichung: 15. Juli 1975
1978 Hurra, wir fahr’n ins Grüne 9
(9 Wo.)
Erstveröffentlichung: 2. Oktober 1978
Verkäufe: + 250.000; (mit den Sonntagskindern)
1980 Die schönsten deutschen Volkslieder Erstveröffentlichung: 1980
1983 Lieder der Meere 14
(15 Wo.)
Erstveröffentlichung: 3. Oktober 1983
1984 Die Liebe ist das Gold des Lebens 39
(6 Wo.)
Erstveröffentlichung: 24. Dezember 1984
(mit Hannelore)
1991 Glocken der Heimat Erstveröffentlichung: 1991
2006 Deutschland, meine Heimat 87
(1 Wo.)
Erstveröffentlichung: 20. Oktober 2006
2007 Die Show Erstveröffentlichung: 24. August 2007
2008 Es ist nie zu spät Erstveröffentlichung: 12. September 2008
2009 "Die Himmel rühmen" - Festliche Lieder mit Heino Erstveröffentlichung: 18. September 2009
2010 "Die Himmel rühmen 2" - Festliche Lieder mit Heino Erstveröffentlichung: 8. Oktober 2010

Auszeichnungen

  • 1984: „Golden Star USA“ von den deutschen Radiostationen in den USA.
  • 1990: Bambi Sonderbambi Unknockable Stars
  • 2000: Krone der Volksmusik musikalisches Gesamtwerk
  • 2005: Krone der Volksmusik für sein Lebenswerk
  • 2006: Brisant Brillant für sein Lebenswerk

Neben Gold- und Platin-Schallplatten erhielt Heino unter anderem mehrfach „Goldene Europa“, „Bambi“ (1990), „Hermann-Löns-Medaille“ „Goldene Eins“, „Goldene Stimmgabel“, „Löwen von Radio Luxemburg“, die „Goldene Liederharfe“, den „Edelweiß“-Preis, „RSH-Gold“.

Den „Bambi“ gab Heino aus Protest gegen die umstrittene Auszeichnung des Rappers Bushido mit dem Bambi für „Integration“ im November 2011 zurück. [6]

Literatur

  • Heino: Und sie lieben mich doch. Autobiografie. Verlag Bastei-Lübbe, ISBN 3-404-12588-6.

Einzelnachweise

  1. Mit Konzerten gegen die Krise. In: Superillu.de vom 8. Dezember 2009
  2. Mit Konzerten gegen die Krise. In: Superillu.de vom 8. Dezember 2009, Absatz 6
  3. Plattencover Liebe Mutter (1971)
  4. Kinderhospiz Bethel – Heino. Abgerufen am 16. Februar 2010.
  5. Chartquellen: DE AT CH
  6. morgenpost.de, abgerufen 12. November 2011

Weblinks

 Commons: Heino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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