- Heinrich Mattoni
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Heinrich Edler von Mattoni (* 11. August 1830 in Karlsbad; † 14. Mai 1910 ebenda) war ein Industrieller aus Karlsbad in Böhmen, nach dem noch heute das Karlsbader Mineralwasser Mattoni benannt ist.
Leben
Sein Vater Karl Mattoni war Gemeinderat von Karlsbad. Heinrich Mattoni wuchs in privilegierten Verhältnissen auf und genoss eine sehr gute Schulbildung. Nach seiner Schule arbeitete er mehrere Jahre im Comptoir beziehungsweise als reisender Kaufmann größerer Exportgeschäfte in Wien und Hamburg. Nach zwölf Lehr- und Wanderjahren kehrte er in seine Heimatstadt zurück.
Hier pachtete er 1856 von der Stadtgemeinschaft die Versendung des städtischen Mineralwassers und erreichte durch ein weitverzweigtes Niederlagensystem bald reissenden Absatz. Bereits 1867 hatte er die Versendung des Heilwassers aus der Otto-Quelle im benachbarten Gießhübl-Sauerbrunn gepachtet, dem er sich nun ganz zuwenden konnte. 1868 fing er an das Wasser in Glasflaschen zu füllen, bis dato waren eher Tonbehälter üblich. Die Glasflaschen ließ er mit Papieraufklebern versehen, die den roten Adler, sein Familienemblem, zeigen. Durch den Erwerb der Mineralmoorlager bei Franzensbad schuf er auch eine blühende Industrie zur Verwertung von Quellnebenprodukten, wie Moor- und Eisenlauge und Moorsalz. Auf Grund seiner Erfolges und der hervorragenden Qualität seiner Produkte und Dienste wurde er 1870 zum "k.k. Mineralwasser-Hoflieferant" und später sogar zum Kammerlieferanten des Kaisers ernannt. In Wien hatte er Geschäfte an den Tuchlauben 12 und der Maximilianstraße 5 im 1. Bezirk.
Nach siebenjähriger Pacht hatte er 1873 den ganzen Ort einschließlich der Kaiserin-Elisabeth-Quelle vom Grafen Czernin käuflich erworben. Das unter dem Namen Gießhübler Sauerbrunn abgefüllte Wasser wurde durch moderne quellentechnische kommerzielle Einrichtungen abgefertig und wurde durch ihn weltbekannt. Auch die Bitterquellen und das Elisabethbad Ofen gingen in seinen Besitz über.
Für den Versand ließ Mattoni 1890 eine Eisenbahnstrecke nach Wickwitz errichten. Im Vergleich war 1872 der Absatz 670.000 Flaschen, 1897 bereits 7.854.727 Flaschen. In seinem Todesjahr betrug die Zahl der versandten Flaschen 10 Millionen.
Heinrich Mattoni nahm bis zu seiner Übersiedlung nach Wien 1878 in regionalen, kommunal- und gewerbepolitischen Organisationen ein: 1862 als Stadtverordneter, 1874 Präsident der Handels- und Gewerbekammer von Eger, 1876 1. Stadtrat von Karlsbad und war bei der Sparkasse von Karlsbad aktiv. Als Mitglied zahlreicher Vereine, insbesondere beim Schützenkorps, spielte er eine große Rolle im städtischen Leben.
1877 wurde er zum kaiserlichen Rat ernannt, 1889 wurde er in den Adelsstand erhoben. Er erhielt hohe Auszeichnungen und wurde Ehrenbürger seiner Heimatstadt. Die Trauerfeier für den Verstorbenen am 17. Mai 1910 war laut zeitgenössischen Berichten eine der großartigsten, die Karlsbad je gesehen hatte. Die Stadt widmete ihm ein Denkmal das noch heute steht.
Literatur
- Heinrich Mattoni, in Österreichisches Biographisches Lexikon.
- Ingrid Haslinger: Kunde – Kaiser. Die Geschichte der ehemaligen k. u. k. Hoflieferanten. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-85202-129-4.
Weblinks
- Firmengeschichte mit Abbildung (tschechisch)
- Geschichte von Kyselka mit Abbildung des Mattoni-Denkmals (tschechisch)
Personendaten NAME Mattoni, Heinrich Edler von KURZBESCHREIBUNG böhmischer Unternehmer GEBURTSDATUM 11. August 1830 GEBURTSORT Karlsbad STERBEDATUM vor 17. Mai 1910 STERBEORT Karlsbad
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