Heinrich Thode

Heinrich Thode
Henry Thode 1906 auf einer Fotografie von Jacob Hilsdorf.

Henry Thode, eigentlich Heinrich Thode (* 13. Januar 1857 in Dresden; † 19. November 1920 in Kopenhagen) war ein deutscher Kunsthistoriker.

Leben

Thode stammte aus einer angesehenen norddeutschen Familie. Er ging in Görlitz zur Schule und studierte anschließend Jura in Leipzig. Später wechselte er das Studienfach und befasste sich mit Kunstgeschichte in Wien. Es folgen Promotion und Habilitation.

Auf einer Studienreise durch Italien lernte er Richard Wagner in Venedig kennen und traf dort auch auf dessen Stieftochter. 1886 heiratete er Daniela von Bülow, die älteste Tochter von Cosima Wagner aus deren erster Ehe mit Hans von Bülow.

Für zwei Jahre wurde er 1889 Direktor am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main. Dort lernt er auch den Maler Hans Thoma kennen, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verbindet. Später folgte ein Ruf als Professor an die Universität Heidelberg.

1910 erwarb er die "Villa Cargnacco" in Gardone am Gardasee. Im selben Jahr lernt er seine zweite Ehefrau kennen, die dänische Violonistin Hertha Tegner, die er 1914 nach der Scheidung von Daniela von Bülow heiratete. Im Ersten Weltkrieg wurde die Villa beschlagnahmt und später als Schenkung des Staates Italien an Gabriele D'Annunzio übereignet, der daraus den Monumentalkomplex "Il Vittoriale degli Italiani" schuf.

Durch die Enteignung verlor Thode auch seine umfangreiche Bibliothek, Kunstsammlung und auch unveröffentlichte Manuskripte. Das Paar ging vorerst zurück nach Deutschland und dann nach Kopenhagen, wo Thode im Jahr 1920 deprimiert starb.

Die beiden Schwerpunkte seiner kunsthistorischen Arbeiten sind die italienische Renaissance und die deutsche Kunst um 1900. Richard Wagner und Hans Thoma standen für ihn für das deutsche Kunstideal. Wegen seiner rassenideologischen Ansätze, die von den Nationalsozialisten instrumentalisiert wurden, wird das wissenschaftliche Werk Thodes in der Gegenwart wenig gewürdigt.

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