Alma-Ata

Alma-Ata
Almaty
Алматы
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Staat: Kasachstan Kasachstan
Gebiet: Almaty
Gegründet: 1854
Koordinaten: 43° 17′ N, 76° 54′ O43.277576.895833333333500-1700Koordinaten: 43° 16′ 39″ N, 76° 53′ 45″ O
Höhe: 500-1.700 m
Fläche: 325 km²
 
Einwohner: 1.351.521 (2009)
-Metropolregion: 1.425.167 (2009)
Bevölkerungsdichte: 4.159 Einwohner je km²
 
Zeitzone: Bhutan Time (UTC+6)
Telefonvorwahl: (+7) 327
Postleitzahl: 050000-050063
Kfz-Kennzeichen: A
 
Gemeindeart: Stadt mit Sonderstatus
Gliederung: 6 Stadtbezirke
Äkim (Bürgermeister) : Achmetdzhan Jesimov
Webpräsenz:
Almaty (Kasachstan)
DEC
Almaty
Almaty

Almaty (kasachisch Алматы/Almaty, in der neuen inoffiziellen Lateinschrift Almatı; 1867 bis 1921 russ. Верный/Werny, 1921 bis 1994 Alma-Ata – von kasachisch „алма“/alma (Apfel) und „ата“/ata (Großvater)) ist die ehemalige Hauptstadt Kasachstans und mit 1,35 Mio. Einwohnern die größte Stadt dieses Staates. Sie liegt im Südosten Kasachstans unweit der Grenze zu Kirgisistan.

Almaty ist bis heute der kulturelle, wissenschaftliche und wirtschaftliche Mittelpunkt des Staats. Auch die Verlegung der Hauptstadt nach Astana hat diese Position nur geringfügig beeinflusst.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Stadtansicht

Almaty befindet sich im Südosten von Kasachstan; nach Süden sind es 80 km bis zur Grenze von Kirgisistan und nach Osten etwa 300 km zur Grenze von China (jeweils Luftlinie).

Almaty liegt am Nordfuß des nördlichsten Gebirgszuges des TianshanTransili-Alatau (russ. Zailijskij-Alatau, dessen nur schwer überwindliche Bergketten mit Gletschern vom Pik Talgar (5.017 m. ü. NN.), der von fast überall in der Stadt zu sehen ist, gekrönt werden. Der größte Berg innerhalb des Stadtterritoriums heißt Kok-Töbe und ist 1.070 Meter hoch. Zudem befinden sich in der Umgebung von Almaty etwa 300 Gletscher, von denen der Korshnewskogo- und Tujuks-Gletscher die größten sind.

Nördlich von Almaty liegt ein Gebiet mit Steppen und Halbwüsten, das schließlich in die Wüste Mujunkum (russ. Mojynkum) übergeht.

Wasserressourcen

Südlich von Almaty, in Kirgisistan, liegt in den Tianshan-Bergen der große Yssykköl. Dieser See ist das beliebteste Ausflugsziel der Stadtbewohner. Nördlich der Stadt befindet sich der Kaptschagai-Stausee, der 1970 am Fluss Ili errichtet wurde. Mit der Fläche von 1847 km² dient er als Hauptreservoir für die Versorgung der Metropole mit Trinkwasser.

In den nahen Bergen des Transili-Alataus entspringen zahlreiche Flüsschen und kleine Ströme, die das Stadtgebiet durchqueren. Es sind unter anderem Bolschaja Almatinka und Malaja Almatinka.

Flora und Fauna

Zentralasien mit Seidenstraße

Die Stadt umgeben zahlreiche blühende Gärten (vor allem natürlich Apfelbaumgärten); Obst-, Getreide-, Tabak- und Melonenplantagen; Weinberge. Im Gebirgsvorland existieren Haine von Aprikosen, Weißdorn und Wildapfel. Etwas höher beginnen stammdichte Nadelwälder, Alpenwiesen und schließlich die schneebedeckten Eisgipfel. In den Parks und Gärten der Stadt hat man seit deren Gründung Pflanzen und Bäume aus allen Ecken der Welt angepflanzt, und so gedeihen bis heute in Almaty und Umgebung Arten aus Nordamerika, der Krim, dem Kaukasus und aus Fernost.

Auch das Tierreich um Almaty ist sehr reich. Außer den üblichen Nagetieren leben in den Bergwäldern Bären, große Katzen wie Luchse, sowie das Wappentier der Stadt, der Schneeleopard. Den Tianshan bewohnen zudem Bergziegen und -schafe (Arhare). In den Steppenregionen trifft man häufig auf Wölfe und Füchse.

Um die außergewöhnliche Flora und Fauna des Transili-Alataus (Zalij-Alatau) zu bewahren, gründete man hier 1935 das „Naturschutzgebiet von Almaty“.

Klima

Almaty hat ein ausgeprägtes Kontinentalklima mit großen Tages-Temperaturschwankungen. Da die Höhenlagen der einzelnen Bezirke sich erheblich unterscheiden, liegen sie in verschiedenen Klimazonen. So kann an verschiedenen Enden der Stadt am selben Tag ein völlig anderes Wetter herrschen.

Trotz des Kontinentalklimas ist das Klima von Almaty wesentlich milder, als in Nord- oder Zentralkasachstan. Die sommerliche Hitze wird durch hohe Lage der Stadt (650–950 m über NN) gedämpft. In Sommernächten kann es daher ziemlich kühl werden.

Die Winter sind in der Regel schneereich, wobei hier wiederum die Kälte aufgrund von warmen Luftströmungen aus den Wüsten Zentralasiens gedämpft wird.

Die in der Stadt ständig sichtbaren Berge sind – auch in Sommermonaten – stets mit Eis und Schnee bedeckt. Wenn im Frühjahr das Tauwetter einsetzt, fließen große Mengen Schmelzwasser von den Bergen in die Stadt, weswegen Almaty für seine vielen kleinen Flüsse und Bäche bekannt ist. Das Wasser wird in zahlreichen Gräben entlang fast jeder Straße abgeleitet, wodurch das Klima in der Stadt im Sommer angenehm beeinflusst wird.

Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 629 mm; der Temperaturdurchschnitt im Juli liegt bei 22,3 °C, im Januar bei -8 °C. Die Maximaltemperatur betrug 42 °C, die Minimaltemperatur −34 °C und der Jahresdurchschnitt ist 7,6 °C.

Politik

Bis 1997 war Almaty Hauptstadt Kasachstans und des gleichnamigen Gebiets. Jetzt allerdings ist sie keines von beidem, denn die Landeshauptstadt wurde nach Akmola (heute Astana) und die Gebietshauptstadt nach Taldyqorghan verlegt. Obwohl das Gebiet immer noch „Almaty Oblysy“ heißt, ist Almaty kein Teil davon. Sie ist eine autonome „Stadt mit Sonderstatus“, von denen es in Kasachstan noch zwei weitere gibt – Astana und Baikonur.

Die Stadt ist in sechs autonome Bezirke (Awtonomnyj(-e) Okrug(-a)) unterteilt: Almaly, Auesow, Bostandyk, Shetisu, Medeu und Turksib. Der bevölkerungsreichste ist Auesow mit rund 300.000 Einwohnern, Medeu ist mit 131.000 der bevölkerungsärmste.

Bevölkerung

Allgemeines

Bevölkerungsentwicklung der Stadt Almaty

Seit 1981 ist Almaty eine Millionenmetropole, eine der größten Städte der ehemaligen Sowjetunion und nach Taschkent die zweitgrößte Stadt Zentralasiens. Rund 8 % der Bevölkerung Kasachstans leben in Almaty. Das Bevölkerungswachstum betrug in den letzten Jahren ca. 0,6 %, die Sterblichkeitsrate wurde von der Geburtenrate um fast 30 % übertroffen. Die Haupttodesursache waren in den letzten Jahren mit 64,4 % die Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems.

Ein Viertel der Einwohner sind unter 20 Jahre alt. Zu den „Aksakalen“, wie die ehrbaren alten Männer und Frauen von über 80 Jahren in Kasachstan genannt werden, zählen ungefähr 1,5 %.

Auf 1000 männliche Stadtbewohner kommen 1206 weibliche, die Anteile sind dementsprechend etwa 45 % und 55 % (m/w). 12,8 % der Bevölkerung sind Kleinkinder bis neun Jahre. Über eine Hochschulbildung verfügen 31,4 % der Erwachsenen, die Analphabetenrate beträgt 0,2 %.

Ins Ausland sind 2003 5630 Menschen verzogen, davon 839 nach Deutschland. Zugezogen sind 5496 Menschen, davon 1174 aus China und 46 aus Deutschland. Der Saldo der inneren Migration betrug + 18.658 Menschen.

Nationalitäten

Bevölkerung
Altersstruktur:
(2004)
unter 18 J.: 23,7 %
18–29 J. 23 %
30–60 J. 40,5 %
über 60 J. 12,8 %
Arbeitslosenquote 8,9 % (2004)
Eingeschriebene Studenten 165 700 (Wintersemester 2003–2004)
Hochschulbildung bei Erwachsenen 31,4 % (2004)
Verhältnis Männer /Frauen 1000 / 1206 (2003)
Nationalitäten:
(2003)
Kasachen: 43,6 %
Russen 40,2 %
Uiguren 5,7 %
Tataren 2,1 %
Koreaner 1,8 %
Ukrainer 1,7 %
Deutsche 0,7 %
Hauptmoschee von Almaty

Almaty ist eine internationale, kosmopolitische Stadt; dort leben Vertreter von annähernd 120 Nationen. Bis vor kurzem stellten Russen die Mehrheit in der Stadtbevölkerung dar – was bei den meisten Großstädten Kasachstans der Fall war. In der Zarenzeit waren laut der ersten Bevölkerungszählung von 1897 58 % der Anwohner russisch. Die Kasachen kamen mit 8,2 % erst an dritter Stelle hinter den Uiguren (8,7 %). Bedingt durch die geographische Nähe der autonomen Provinz der Uiguren (Xinjiang) in der VR China, zählen sie auch heute zur drittstärksten Minderheit der Stadt. Heute sind die Russen mit 40,2 % und die Kasachen mit 43,6 % vertreten. Traditionell leben im Umkreis von Almaty die Kasachen des Älteren Shus, Sippe Dshany des Stammes Dulat bzw. Sippen Tschibyl und Aikym des Stammes Schapraschty. In der Stadt selber ist die Stammeszugehörigkeit der kasachischen Bevölkerung höchst unterschiedlich, teilweise gar nicht ermittelbar. Außer den Uiguren sind viele andere Turkvölker vertreten, wie Aserbaidschaner, Türken, Tataren und die ostturkestanischen Dunganen (Dschungaren). Die stärkste slawische Minderheit sind die Ukrainer mit 1,7 %. Die Nachfahren der Koreaner, die unter Stalin aus Fernost (sie kamen aus dem Jüdischen autonomen Gebiet) nach Kasachstan verschleppt worden waren, stellen 1,8 % der Bevölkerung. Der Prozentsatz der Deutschen beträgt 0,7 %. Vor 15 Jahren gab es mehr Deutsche in Almaty, doch auch damals zählten sie kaum mehr als 3 %, denn deren Hauptsiedlungsgebiete waren Nord- und Zentralkasachstan.

Bei diesen Zahlen ist die starke zwischenstaatliche Migration zu beachten, die nach dem Fall der Sowjetunion ausgelöst worden war. Besonders viele Russen, Ukrainer, Deutsche und Juden haben die Stadt und das Land verlassen. Seit dem Ende der 90er-Jahre ebbt die Migration ab.

Hauptverkehrssprache bleibt das Russische.

Religionen

Heute gibt es in der Stadt 275 religiöse Gemeinden, die 42 verschiedenen Konfessionen angehören. Die bedeutendsten darunter sind:

Konfession Zahl der Gemeinden Oberhaupt
Sunnitische Muslime 38 Oberimam Derbisali
Russisch-Orthodoxe 14 Metropolit Mefodij
Römische Katholiken 5 Bischoff G. Howanez
Buddhisten 2
Juden 2
Lutheraner 5
Presbyterianer, Methodisten u. Ä. ca. 40
Baptisten 20
Zeugen Jehovas ca. 30

Außerdem sind Neuapostolische, Bahai, Scientology, Armenisch-Gregorianische Kirche, Krischnaiten, Vischnuiten, Adventisten sowie zahlreiche esoterische Vereinigungen vertreten. Viele Vereinigungen unterhalten religiöse Zentren mit eigenen Bildungsstätten (Seminare, Kollegen) in der Stadt. Zusätzlich erscheinen sieben lokale religiöse Zeitschriften und Zeitungen.

Es gibt insgesamt 87 Kirchen und Moscheen in Almaty, darunter viele bedeutende, auch eine relativ große römisch-katholische Kirche, die von den deutschen und polnischen Minderheiten besucht wird.

Christentum

Die meisten Christen in Almaty sind Russisch-Orthodoxe.

Des weiteren gibt es eine hohe Anzahl an evangelischen Freikirchen, dessen Einfluss sich bereits im 19. Jahrhundert erkennbar machte.

Die katholischen Gemeinden bestehen meist aus Deutschen und Polen, die nach dem Zweiten Weltkrieg dort ansiedelten.

Islam

Nach dem Zerfall der Sowjetunion kam es auch bei den Muslimen in Almaty zu einer Annäherung zur arabisch-islamischen Welt. So halfen bereits 1997 arabische Stiftungen beim Aufbau der Kasachisch-Arabischen und Kasachisch-Kuwaitischen Universität mit. Im Jahre 2001 wurde auf Initiative der ägyptischen Regierung das islamische Kulturzentrum Nur-Mubarak eröffnet.

Siehe auch: Religion der Kasachen

Wirtschaft

Almaty war und bleibt eines der wirtschaftlichen Zentren Kasachstans. Das Bruttosozialprodukt pro Kopf beträgt 4684 US$ und ist damit wesentlich höher als der Landesdurchschnitt. Der größte Teil davon stammt aus dem Dienstleistungssektor (77 %). Auf die Industrie entfallen 32,9 %. Der landwirtschaftliche Sektor ist mit weniger als 0,1 % vertreten. Die Struktur der industriellen Produktion sieht wie folgt aus:

Geschäftsstraße in Almaty
Produktionszweig Anteil
Lebensmittelproduktion 38,0 %
Maschinenbau 15,4 %
Holz-, Papier- und Druckgewerbe 10,3 %
Metallurgie 10,3 %
Baustoffindustrie 7,6 %

Am 1. Januar 2005 waren in der Stadt 1668 Betriebe registriert, davon 168 Groß- und Mittelbetriebe, auf die fast 78 % der städtischen Produktion entfällt. Die Palette der erzeugten Industriegüter ist sehr breit. Die Nahrungsmittelindustrie produziert Tee, Weine, Süßwaren, Nudeln, Milch- und Fleischprodukte; in anderen Bereichen werden Waschmaschinen, Fernseher, Teppiche, Lederschuhe, Trikotagen, Ziegelsteine, Metallkonstruktionen und vieles mehr hergestellt.

Der Außenhandel umfasste 2004 5294,6 Millionen US$, die Quote der Arbeitslosen lag bei 8,9 %, die Durchschnittslöhne erreichten 192 US$ pro Monat. Über 577.000 Menschen in der südlichen Hauptstadt waren 2003 wirtschaftlich aktiv.

Transport und Infrastruktur

Almaty verfügt über zwei Straßenbahn- und neun Trolleybuslinien mit einer Gesamtlänge von 65 Kilometern. Die erste Linie wurde 1937 in Betrieb genommen. Weiterhin gibt es 196 Buslinien, welche im Jahr 2004 245,6 Millionen Passagiere beförderten. Voraussichtlich im Jahre 2009 wird die erste U-Bahnlinie eröffnet, momentan ist der Bau der ersten Linie der Metro Almaty im vollem Gange.

Weiterhin sind in der Stadt 210.543 Personalkraftwagen, 21.184 Lastwagen und 8.251 Busse registriert.

Eine Flugverbindung von und nach Almaty gibt es seit 1935 über den Flughafen Almaty. Es gibt tägliche Fluge von verschiedenen deutschen Flughäfen. Die Regionalflughäfen im Lande werden ebenfalls täglich angeflogen.

Seit der Fertigstellung der Turksib (seit 1930) ist Almaty auch per Zug erreichbar. Heute besitzt die Stadt zwei große Bahnhöfe – Almaty I und Almaty II, außerdem noch einige kleinere Stationen der Regionalbahnen. Von Moskau erreicht man Almaty in vier Tagen ohne Umsteigen.

Bildung und Forschung

In Almaty gibt es eine Vielzahl von Schulen und Hochschulen. Neben 187 Mittelschulen gibt es 16 Gymnasien und Lyzeen. Den mittleren Berufsabschluss können junge Stadtbewohner an 21 Staats- und Republikskollegien bzw. 57 privaten Kollegien erwerben. Es gibt eine intensive Zusammenarbeit mit Schulen in Deutschland und Frankreich.

Almaty verfügt über 13 Universitäten, von denen aber viele eher den Standards deutscher Fachhochschulen entsprechen:

Hotel „Ankara“ in Almaty
  • Staatlich-Nationale Al-Farabi Universität
  • Staatliche Abai-Universität von Almaty
  • Kasachische Nationale Technische Satpajew-Universität
  • Staatliche Juristische Universität von Almaty
  • Zentral-asiatische Universität
  • Kasachisch-deutsche Universität, auch DKU (deutsch-kasachische Universität genannt) DKU-Almaty
  • Kasachisch-britische Universität
  • Kasachisch-amerikanische Universität
  • Universität der Wirtschaft und Technologien von Almaty
  • Technologische Universität von Almaty
  • Universität „Kainar“
  • Kasachische Nationale Agraruniversität
  • Universität „Turan“
  • Universität des Fernsehen und Kino

Weiterhin existieren nicht wenige Fachhochschulen und Akademien, von denen folgende erwähnenswert sind:

  • Kasachische Fachhochschule für Management, Wirtschaft und Prognostizierung
  • Internationale Business-Akademie
  • Kasachische Akademie des Transport und der Kommunikationen
  • Kasachische Akademie des Sports und Tourismus
  • Kasachische Medizinhochschule
  • Städtisches Medizinkolleg
  • Akademie der Arbeit und Sozialer Beziehungen
  • Akademie des Internationalen Journalismus

Hochschulbildung im Bereich der Künste vermittelt die Kasachische Nationale Shurgenow-Kunstakademie. Künstlerische Studiengänge im Bereich Musik sowie Geschichte der Musik bietet das Kasachische Nationale Kurmangazy-Konservatorium an.

Wissenschaftliche Forschung konzentriert sich an der 1946 von Kanysch Imantajewitsch Satpajew gegründeten Kasachischen Akademie der Wissenschaften. Sie ist auch die oberste wissenschaftliche Anstalt Kasachstans. In den Bergen bei Almaty stehen mehrere Sternwarten (Assy-Turgen Observatory, Tian Shan Observatory).

Kultur

Das Kulturleben der südlichen Hauptstadt Kasachstans ist für zentralasiatische Verhältnisse außerordentlich reich und vielfältig. In dieser Hinsicht kann sich kaum eine zentralasiatische Stadt mit Almaty messen.

Theater und Orchester

Von den Theatern besitzt die Stadt neun staatliche und sieben nicht-staatliche. Das Staatliche Akademische Theater für Oper und Ballett, das den Namen Abai – nach Abai Qunanbajuly – trägt, ist das älteste und bedeutendste nicht nur der Stadt, sondern auch der Republik. Erwähnenswert sind außerdem noch das Staatliche Akademische Auesow-Theater, das Staatliche Akademische Lermontow-Theater für Drama, das Theater „Nowaja Szena“, die Nationalen Theater der Russen, Deutschen, Koreaner und Uiguren, sowie 3 Puppentheater.

In der Kasachischen Staatlichen Shambyl-Philharmonie kann man den Konzerten des Staatlichen Symphonischen Orchesters, des Staatlichen Blasorchesters, des Staatlichen Ethnographischen Orchesters, des Kurmangazy-Orchsters der Volksinstrumente und der Baikadamow-Chorkapelle beiwohnen. Darüber hinaus gibt es einige städtische Orchester und Ensembles wie Symphonischer Orchester des Akim von Almaty, Ballett „Samruk“, Ensembles „Saltanat“, „Gulder“, „Sasgen Sasy“ und andere.

Museen

Es gibt folgenede städtischen Museen in Almaty:

  • Zentrales Staatliches Museum der Republik Kasachstan
  • Staatliches Kastejew-Kunstmuseum
  • Republikanisches Ykylas-Museum der Volks-Musikinstrumente
  • Republikanisches Literatur- und Memorial-Museumskomplex
  • Republikanisches Büchermuseum
  • Archäologie-Museum
  • Museum der Künste „Umaj“
  • Historisches Heimatmuseum von Almaty
  • Museumshäuser von M. Auesow und D. Kunajew

Sport

Die drei Fußballvereine der Stadt Qairat Almaty, FK Almaty und FK Megasport spielen in der ersten kasachischen Fußball-Liga.

Die Eishockeymannschaft Jenbek nimmt an der Kasachischen Meisterschaft teil.

Sonstiges

Almaty verfügt außerdem über 30 Bibliotheken (Nationale Bibliothek der Republik Kasachstan, Zentrale Städtische Tschechow-Bibliothek, Republikanische Begalin-Kinderbibliothek etc.), 13 Ausstellungen und Kunstgalerien (Zentrale Ausstellungshalle, „Tengri-Umaj“, „Tribuna“, „Ular“, Art-Zentrum „Alma-Ata“, Salon der Kunst und Numismatik etc.) und 12 Kinos. Auch einen Zirkus gibt es hier.

Aus den Zeiten als Almaty noch Hauptstadt war, sind die Berufsverbände der Künstler, Schriftsteller, Komponisten und Journalisten. In Almaty ist das einzige staatliche Filmstudio Kasachstans, „Kasachfilm“, wo in jüngster Zeit das monumentale historische Epos „die Nomaden“ von I. Jessenberlin verfilmt wurde. Im Vergleich zu den Sowjetzeiten ist die Aktivität des Filmstudios allerdings gesunken.

Sehenswürdigkeiten

Auferstehungs-Kathedrale
Auferstehungs-Kathedrale

Heilige Auferstehungskathedrale (Sofienkathedrale von Turkestan)

Die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist die Heilige Auferstehungskathedrale, der 1907 erbaute Sitz des Bischofs von Turkestan. Die Kathedrale ist im „russischen“ Stil erbaut worden, deren Formen, Ornamente und die helle Farbenfröhlichkeit an die Terems erinnert, die alten russischen Paläste (ein Beispiel hiervon ist der Terem-Palast im Moskauer Kreml). Dieser Tempel mit seinen Gewölben, Kuppel, dem Glockenturm und einem System von Treppen und Galerien wird häufig mit der Basilius-Kathedrale in Moskau verglichen, der man die Züge des Barock verliehen hat. Die Kirche wurde in den russischen Katalog der 100 Weltwunder aufgenommen.

Die Kathedrale wurde vom Architekten A. P. Senkow geschaffen. Die Stadt Almaty (damals Werny) liegt in einem besonders erdbebengefährdeten Gebiet. Im Jahre 1887 geschah hier ein Erdbeben, das 10 Minuten dauerte und die ganze Stadt in Schutt und Asche legte. Damals merkte man, dass die Bauten aus Holz am wenigsten Schaden davon trugen, und so ist die Kathedrale vollständig aus Holz (genauer gesagt aus dem Tannenholz von Tianshan) errichtet worden. Senkow verwendete beim Bau nicht nur die neuesten architektonischen Erkenntnisse der damaligen Zeit, sondern er richtete sich auch nach historischen Vorbildern, wie die in seismisch aktiven Gebieten stehenden japanischen Pagoden. Das Ergebnis war, dass die Turkestan-Kathedrale als eines der wenigen Gebäuden die zwei großen Erdbeben von 1910 und 1921 unversehrt überstand. Überraschenderweise ist die Kirche kein einziges Mal in Flammen aufgegangen und bleibt somit eine der wenigen vollständig erhaltenen hölzernen Sakralbauten der Welt.

Sonstige Kirchen und Moscheen

Aus der Zarenzeit erhalten geblieben sind außer der Auferstehungskathedrale noch die Nikolaus-Kirche, Peter-und-Pauls-Kirche und die Sankt-Kazanische Kirche. Die letzte ist in einem an ukrainisches Barock erinnernden Stil erbaut. In den 1990er Jahren wurde die orthodoxe Christus-Erlöser-Kirche erbaut, in Anlehnung an Moskauer Kathedralen.

Alle heute in Almaty stehenden Moscheen wurden erst in den 1990er Jahren erbaut. Besonders schön sind die Hauptmoschee, die Sultan-Kurgan-Moschee, die Moschee am Ryskulow-Prospekt und die Moschee im Orbita-Stadtviertel. Die Tatarische Moschee des alten Werny ist hingegen nicht erhalten geblieben.

Weiterhin gibt es eine moderne römisch-katholische Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit.

Weltliche Historische Bauten

Geschäftshaus Gabdulwalijews

Das älteste noch erhaltene Gebäude der Stadt stammt von 1892. Dort residierte einst ein Kinderpflegeheim, heute ist dort das städtische Medizinkolleg. Im einst prunkvollen, reichen Stil erbaut ist das Geschäftshaus des Kaufmanns Gabdulwalijews, der heute den Namen „Kysyltan“ trägt. Typische Vertreter des russischen Kolonialstils des vorletzten Jahrhunderts sind die Städtische Lehranstalt, das Jungengymnasium, das Mädchengymnasium und das Offiziershaus (heute: Museum der Volks-Musikinstrumente).

In den 1930er und 1940er Jahren errichtete man viele ansehnliche Gebäude, darunter das Akademische Theater für Oper und Ballett, die ehemaligen Häuser der Regierung und des Finanzministeriums. Die Akademie der Wissenschaften, das Kinder- und Jugendtheater, sowie der Bahnhof Almaty II folgten in den 1950er Jahren.

Der Fernsehturm von Almaty, gelegen auf dem Berg Kok-Tübe, ist mit seinen 371,5 Metern eines der höchsten Bauwerke der Welt.

Parks

„Ewiges Feuer“ im Park der 28 Panfilowzer

Die Stadt der Äpfel besitzt zahlreiche Parks und Erholungsanlagen. Der älteste Park – Baum-Hain genannt – wurde noch in Zeiten des Russischen Reiches von einem deutsch-russischen Botanikerpaar angepflanzt. In den 30er-Jahren entstand ein großer Kultur- und Erholungspark, der Gorki-Park (heute Ak-Bota-Park). Springbrunnen, Statuen, viele zum Teil exotische Blumen und Bäume, Minieisenbahn, ein See und die Bootsfahrten mit schneebedeckten Gipfeln des Tianshan im Hintergrund machen diesen Park zum beliebtesten Erholungsort in der ganzen Stadt. Heute sind dort viele Karussells und sonstige moderne Attraktionen wie z.B. ein Aqua-Park installiert.

Von den modernen Erholungsparks nach dem Muster von Disneyland gibt es in Almaty noch drei weitere: „Phantasiepark Ajja“, Park „Bobek“ und Park „Family“. Tierliebhaber können im großen Zoo von Almaty Elefanten, Nilpferde, Krokodile, sowie viele andere Tierarten beobachten. Allerdings bewegt sich der Zoo nach westlichem Verständnis auf einem niedrigen Niveau: Viele der Tiere sind in viel zu kleine Gehege und Käfige eingepfercht, werden ununterbrochen von den Besuchern mit ungeeigneter Nahrung versorgt und zeigen erhebliche Verhaltensstörungen. Exotische Pflanzen sind im Wintergarten der Akademie der Wissenschaften zu betrachten.


Ausflugsziele

Trotz der vielen kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten war es bis jetzt die einzigartige Natur (siehe Geographie), welche die meisten ausländischen Touristen nach Almaty zog.

Medew-Eisstadion

Das im Gebirge Tianshan liegende Teilgebirge Transili-Alatau (Zalij-Alatau) ist eine Sehenswürdigkeit an sich. Unweit der Stadt liegt „Medeo“- das höchstgelegene (1691 Meter) und eines der größten Eisstadien der Erde, in dem etwa 120 Weltrekorde im Eisschnelllauf erzielt wurden. Bekannt ist auch der Schymbulak–Skikomplex mit Skipisten und einer langen Seilbahn. Die Anlage ist aber mittlerweile renovierungsbedürftig.

Ein Naturwunder stellt der Canyon von Tscharyn dar. In Tamgaly ist ein Tal, wo die Menschen der Steinzeit ihre Petroglyphen – die auf Felsen eingeritzte Bilder – hinterlassen haben. Im Tal Tamgaly-Tas gibt es fast anderthalb Jahrtausende alte Bildnisse des Buddha, die von indischen und chinesischen Predigern stammen, denen es gelungen ist, sich nach Zentralasien durchzuschlagen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist See Yssykköl in Kirgisistan, welcher innerhalb einer Stunde von Almaty erreichbar ist.

Geschichte

Almatu

Ersterwähnung des Namens „Almatu“ auf einem Silberdirham

Schon im 10. Jahrhundert v. Chr. gab es auf dem Territorium von Almaty Siedlungen von Menschen, wie die Funde diverser Bronzen von Ausgrabungsgebieten nördlich des Orts belegen. Seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. finden sich kulturelle Spuren von Saken und Usunen. Das bekannteste und interessanteste Zeugnis der sakischen Kultur ist der so genannte „Altyn Adam“, „Goldener Mensch“ von Issyk-Kurgan bei der Stadt Issyk, 48 km von Almaty entfernt. Hierbei handelt es sich um eine vollständig erhaltene, reich verzierte Rüstung aus Gold, die einem jungen sakischen Fürsten gehörte.

Die Ausgrabungen belegen, dass es auf dem Territorium von Almaty spätestens seit dem 10. Jahrhundert n. Chr. vier größere Siedlungen gab, von denen drei nach etwa zwei Jahrhunderten zur Stadt Almatu zusammenwuchsen. Dieser Name wird zum ersten Mal auf einem silbernen Dirham aus dem Jahre 684 (nach unserer Zeitrechnung 1285–86) erwähnt. Diese Münzen wurden in der Vorgängerstadt des heutigen Almaty während der mongolischen Herrschaft (Khanat Tschagatai) geprägt. Der Name Almatu erscheint außerdem in einigen arabischen Quellen und in Reisenotizen eines chinesischen Mönchs.

Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt durch Mongolen (wahrscheinlich im Zuge der Unterdrückung einer Rebellion) fast vollständig zerstört. Da der Handel an der Seidenstraße – die Existenzgrundlage der Stadt – ebenfalls zum Erliegen kam, verkümmerten die Reste von Almatu im 16. Jahrhundert. Ihre Ruinen waren noch Mitte des 19. Jahrhunderts zu sehen, die Russen benutzten sie als Steingrube für die Stadt Werny.

Werny

Sankt-Kazanische Kirche im alten Werny

Bei der Erschließung Zentralasiens errichtete das Russische Reich mehrere Vorposten in der Region, um das Territorium zu sichern. Es war außerdem vertraglich zum Schutz der Kasachen gegen die Dschungaren verpflichtet.

Am 4. Februar 1854 gründete die Truppe unter dem Kommando von Major I. D. Peremyschelskij (russ. Перемышельский ) die Festung Wernoje („Die Treue“). Bei ihrer Gründung hatte sie gerade einmal 430 Einwohner. Schon nach einem Jahr trafen in Wernoje die ersten kasachischen, etwas später die russischen Umsiedler ein, die auf den Schutz der Armee und die fruchtbaren Böden und Gärten des Almatinka-Tals hofften. Vor den Toren der Festung entstanden die Staniza (Kosakensiedlung) Malaja Almatinskaja und eine Siedlung der turksprachigen Kaufleute. Im Mai 1859 erreichte die Gesamteinwohnerzahl bereits 5000.

Am 11. April 1867 wurde der Festung und der Bebauung um sie herum das Stadtrecht verliehen. Stadt Werny (die Endung wurde entsprechend der russischen Grammatik geändert), deren Bevölkerung mittlerweile die Zahl von 10.000 übertraf, wurde zur Hauptstadt des Gebietes von Semiretschje (Siebenstromland), welches das heutige Nordost-Kasachstan und Teile Kirgisistans umfasste. Die Stadt war ca. 6 km² groß. In den 70er Jahren gab es dort schon an die 400 Bauten (unter anderem Bierbrauerei, Tabakfabrik, drei Schulen und eine Berufsschule), sowie zahlreiche Niederlassungen von Handelsfirmen. Außerdem erschien eine Zeitung.

Im Jahre 1887 wurde Werny von einem Erdbeben fast zerstört, von 1700 Gebäuden hielt nur eines dem Erdbeben stand. Unter Berücksichtigung der seismischen Gefahr wurde die Stadt schnell wiederaufgebaut und so richtete ein weiteres Erdbeben im Jahr 1910 viel weniger Unheil an. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges war Werny bereits eine prosperierende Stadt mit 62 Lehranstalten, Fabriken, Banken, Telegraph und sogar einem kleinen Telefonnetz. 1907 wurde die Heilige-Auferstehungskathedrale fertiggestellt, das schönste und mit 45 Metern lange Zeit das größte Gebäude der Stadt (siehe „Sehenswürdigkeiten“). Die Bevölkerung zählte 1909 37.000 Menschen.

Am 2. März 1918 hatte sich in der Stadt die Sowjetmacht etabliert.

Alma-Ata

In den 20er- und 30er-Jahren

Wie sehr viele Städte im ehemaligen Russischen Reich wurde auch Werny von den Kommunisten umbenannt. Immerhin bekam die Stadt aber nicht den Namen eines bolschewistischen Führers, wie die Hauptstadt der Kirgisen (Frunse, heute Bischkek). Werny gab man eine slawisierte Form seines früheren Namens. Es wurde nach den zwei Flüsschen, an denen die Festung gebaut wurde – Alma-Ata – umbenannt. Man hat die kasachische Endung -tu bzw. -ty (Attributendung) fälschlich als Wort „Ata“ – Vater, Opa verstanden. So wurde aus der „Äpfelstadt“ der „Vater der Äpfel“. Die Entscheidung wurde am 5. Februar 1921 getroffen.

Schon am 2. März 1927 beschlossen das Zentrale Exekutivkomitee und der Rat der Volkskommissare, die Hauptstadt der Kasachischen Autonomen Sowjetrepublik von Qysylorda nach Alma-Ata zu verlegen. Nach zwei Jahren war es soweit. Damals lebte Leo Trotzki für kurze Zeit in Alma-Ata, bevor er von Stalin des Landes verwiesen wurde.

Eine herausragende Rolle bei dem Wandel Alma-Atas zu einer wirklichen Hauptstadt, zur Stadt von Bedeutung, spielte die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Turksib im Jahre 1930. Nun wurde die „Äpfelstadt“ zum wichtigen Verkehrs-, Handels- und bald auch Industrieknotenpunkt. Die Bevölkerung hatte sich innerhalb von drei Jahren (1926–29) mehr als verdoppelt. Man entwickelte einen generellen Ausbauplan für Alma-Ata und setzte ihn konsequent um. Theater, Konzerthallen, Regierungsgebäude und Straßenbahnlinien entstanden innerhalb kürzester Zeit.

Während des Zweiten Weltkrieges

In den Kriegsjahren (1941–45) wurden viele Fabriken, Behörden und Institute aus dem von der deutschen Wehrmacht besetzten Westen der Sowjetunion nach Zentralasien verlagert. Allein nach Alma-Ata wurden über 30 Industriebetriebe, 15 Hochschulen, 20 Forschungsinstitute und die Filmstudios von Moskau, Leningrad und Kiew verlegt. So kam es, dass fast alle sowjetischen Propagandafilme der Kriegszeit in Alma-Ata gedreht wurden. Währenddessen kämpften viele der Stadtbewohner an der Front. 48 von ihnen wurden mit dem Abzeichen „Held der Sowjetunion“ geehrt.

Nachkriegsjahre und Perestroika

Nach dem Krieg wuchs Alma-Ata in jeder Hinsicht schneller als je zuvor und wurde mit den Jahren immer schöner. Ein Jahr lang lebte hier Leonid Breschnew als Erster Sekretär des ZK Kasachstans, bevor er zum Generalsekretär der Partei aufstieg und diese Bekanntschaft kam der Stadt während seiner Regierungszeit selbstverständlich zugute. Am meisten wurde die kasachische Hauptstadt vom Republikoberhaupt D. A. Kunajew begünstigt, der von 1960 bis 1986 mit einer kurzen Unterbrechung regierte. Unter ihm bekam die Stadt im wesentlichen ihr heutiges Aussehen und wurde zur Millionenmetropole. Der Name Kunajew hat selbst heute noch einen guten Klang in Kasachstan.

Die Perestroika fing für Alma-Ata unter keinem guten Vorzeichen an. Im Dezember 1986 hatte das Plenum der ZK der Kasachischen SSR kurzerhand entschieden, Kunajew gegen Gennadi Kolbin auszutauschen, der das Land, die Leute und die Sprache nicht kannte. Daraufhin demonstrierten junge Leute auf einer Kundgebung gegen die Willkür des Zentralkomitee, die jedoch in einen Krawall ausartete. Es war die erste große Demonstration in der Sowjetunion seit zwei Jahrzehnten.

Die kommunistische Führung reagierte erst verspätet mit einer militärischen Aktion zur Niederwerfung der Demonstration – „Metel’ 86“ („der Schneesturm 86“). Hunderte von Menschen wurden verhaftet, zwei Jugendliche später als Anstifter erschossen. Das Zentralkomitee beschrieb die Proteste als einen nationalistischen Aufstand. D.A. Kunajew verstarb Anfang der 90er.

Fast genau fünf Jahre nach der „Metel’ 86“, am 21. Dezember 1991, unterschrieben die Staatschefs der 12 Sowjetrepubliken in Alma-Ata den Vertrag über die Schaffung der Gemeinschaft unabhängiger Staaten und besiegelten damit das Ende der Sowjetunion. Alma-Ata wurde zur Hauptstadt der unabhängigen Republik Kasachstan.

Almaty

Denkmal in Almaty, an der Spitze der „goldene Mann“ aus der kasachischen Mythologie

Im Jahre 1993 wurde die Stadt erneut umbenannt, in Almaty, das heißt Stadt der Äpfel oder der Apfelbäume.

Bald entschied sich die neue Führung, Almaty den Status der Hauptstadt zu nehmen. Neue Hauptstadt wurde Aqmola (heute Astana, früher Zelinograd). Das „Gesetz über den Sonderstatus von Almaty“ garantiert der Stadt den Erhalt der besonderen Stellung als historisches Wissenschafts-, Kultur- und Finanzzentrum in Kasachstan. In Almaty sind einige Regierungsorganisationen geblieben, unter anderem 36 ausländische Botschaften und Konsulate, Vertretungen der UNO und UNESCO. Man hat den Umzug der Hauptstadt mit der Erdbebengefährdung der Region um Almaty begründet und mit Platzknappheit für neue Bauprojekte.

Kritiker benennen als wahren Grund jedoch die Abstammung des Präsidenten Nursultan Nasarbajew aus dem Norden hin (wo jetzt auch die neue Hauptstadt Astana liegt) und seine Konflikte mit lokalen Eliten.

Dennoch bleibt Almaty das kulturelle, wissenschaftliche und ökonomische Zentrum des Landes. Sie entwickelt sich ungeachtet der Widerstände und dient immer wieder als Anziehungspunkt für internationale Kongresse sowie Gipfeltreffen aller Art und ist weit davon entfernt, zur „Provinz“ zu werden. Das seit dem Jahr 2000 andauernde Wirtschaftswachstum der Stadt, die steigenden Bevölkerungszahlen, die positive Tourismusentwicklung und die große Zahl an neuen Bauprojekten, die schon verwirklicht oder gerade im Entstehen begriffen sind, lassen die Bewohner Almatys mit Optimismus in die Zukunft blicken.

Städtepartnerschaften

Sankt Petersburg (Russland)
Tucson, Arizona (USA)
Moskau (Russland)
Minsk (Weißrussland)
Kiew (Ukraine)
Berlin (Deutschland)
Ürümqi (Volksrepublik China)
Vilnius (Litauen)
Dschidda (Saudi-Arabien)
Istanbul (Türkei)
Rennes (Frankreich)
Tel Aviv-Jaffa (Israel)
  • Der Stadtbezirk Medeu unterhält eine Partnerschaft mit Alpen am Niederrhein, Deutschland

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks



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