- Hellfire Club
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Der Hellfire Club (dt.: Höllenfeuer-Klub) war die Bezeichnung für eine exklusive englische Vereinigung, die sich Knights of St. Francis (dt.: Ritter des Heiligen Franziskus) nannte. Die meist adeligen Mitglieder trafen sich unregelmäßig zwischen 1746 und 1763, um sexuelle Ausschweifungen zu begehen. Die Ritter gerieten bald in den Ruf, dass sie in der Abtei Medmenham neben der Themse Satanismus betrieben und schwarze Messen feierten.
Zunächst trafen sich die Mitglieder in einem früheren Club, der 1720 von Charles Edward gegründet wurde. Der Begründer des eigentlichen Hellfire Clubs war der Aristokrat Sir Francis Dashwood, 15. Baron le Despencer (1708–1781). Auf einer Reise durch Europa hatte Dashwood verschiedene Priesterseminare besucht und wurde von den religiösen Riten zur Nachahmung für seine Vereinigung inspiriert.
In dem 1779 von einem Mönch der Knights of St. Francis geschriebenem Buch Nocturnal Revels, das von der Prostitution in England handelt, steht: Seiner Meinung nach waren die religiösen Orden „im direkten Widerspruch zur Natur und der Vernunft gegründet; auf seiner Rückkehr nach England dachte [er], dass eine possenhafte Einrichtung im Namen des St. Francis die Absurdität solcher Gesellschaften kennzeichnen würde; und anstatt der Strenge und Abstinenz dort übte sie gesellige Fröhlichkeit, ungehemmtes Gelächter und soziale Glückseligkeit“.
Die frühen Mitglieder der Gruppe um Charles Edward trafen sich erstmals im Mai 1746 in der Lombard Street im Wirtshaus George and Vulture. Die Anzahl der Mitglieder wurde anfänglich auf zwölf beschränkt, aber sie nahm bald zu. Sieben dieser zwölf Mitglieder sind heute noch nachweisbar: Dashwood, Robert Vansittart, William Hogarth, Thomas Potter, Francis Duffield, Edward Thompson und Paul Whitehead. Benjamin Franklin wohnte mindestens einer Sitzung bei, ob er Mitglied war, ist umstritten. Spätere Mitglieder waren John Wilkes und John Montagu, 4. Earl of Sandwich.
Selbst nannten sich die Knights of St. Francis nie Hellfire Club, verwendeten aber mehrere spöttisch religiöse Titel wie Brotherhood of St. Francis of Wycombe, Order of Knights of West Wycombe oder Mönche von Medmenham. Die Mitglieder nannten sich untereinander Brüder und bezeichneten Dashwood als Abt. Die weiblichen Gäste wurden Nonnen genannt. Das Motto des Clubs stammte von François Rabelais: „Fay ce que vouldras“ – „Tu was du willst“, was später von Aleister Crowley verwendet wurde. Neben pseudosatanischen Riten waren vor allem auch Bacchus und Venus in ihren Feiern enthalten.
Als das Wirtshaus George and Vulture 1749 niederbrannte, erbaute Dashwood einen Tempel im Untergrund seines Hauses am West Wycombe. Es wurden regelrechte Katakomben ausgegraben. Die erste Sitzung wurde 1752 zur Walpurgisnacht gehalten. Eine weitere, viel größere Sitzung war ein Misserfolg und deshalb wurden nur noch kleinere Feiern abgehalten. 1755 erwarb Dashwood die Ruinen der Medmenham-Abtei, die vom Architekten Nicholas Revett im Stil der Neogotik wieder aufgebaut wurde. 1762 wurde der Club aufgelöst, da interne politische Konkurrenz und Streitigkeiten öffentlich und der Druck auf den Club vor allem durch die Kirche immer größer wurden.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden auch andere Vereinigungen unter dem Namen Hellfire Club gegründet.
Der Hellfire Club in Literatur und Film
- In der britischen Fernsehserie Mit Schirm, Charme und Melone (OT: The Avengers) erscheint in A Touch of Brimstone (Season 4, Episode 21, 1966) eine Neugründung des Hellfire Club, der nicht nur wie das Original Orgien feiert, sondern durch Anschläge – zuerst scherzhafte, später tödliche – die britische Regierung stürzen will. Emma Peel alias Diana Rigg tritt darin bei dem Versuch, den Hellfire Club zu unterwandern, als Queen of Sin in einem Domina-Kostüm auf, das seinerzeit erheblichen Wirbel verursachte.
- In den 1980er-Jahren führt der damalige Autor der Serie, Chris Claremont, den Hellfire Club in die Marvel-Comicserie The Uncanny X-Men ein. Der Club besteht hier aus ultrareichen Industriellen, die auch Mutanten sind, und hält sich über lange Zeit als Gegner der X-Men. In den späten 1990er-Jahren wird die White Queen des Hellfire Clubs, Emma Frost, Mitglied der X-Men.
- Die deutsche Power Metal Band Edguy benannte ihr 2004 erschienenes Album Hellfire Club.
Literatur
- Geoffrey Ashe: Hell-Fire Clubs. Sutton Publishing 2003, ISBN 0-7509-2402-0
- Will Thomas: The Hellfire Conspiracy. Touchstone 2007, ISBN 0-7432-9640-0
- Thomas de Quincey: Der Mord als schöne Kunst betrachtet. Autorenhaus 2004, ISBN 978-3932909429 (englische Originalversion bei Project Gutenberg)
- Shaun Hutson: Höllenglut Goldmann Verlag 1994, Roman, (Original: Heathen Little, Brown and Company 1992), ISBN 3-442-42836-X
Weblinks
- Außenansichten und Katakomben (englisch)
Kategorien:- Satanismus
- Okkultismus
- Britischer Club
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