- Hepatotrop
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Unter Tropismus (griechisch τροπός = Wendung, gemeint ist die Hinwendung eines Organismus als Reaktion auf einen Reiz) bezeichnet man in der Virologie die Fähigkeit eines Virus eine bestimmte Sorte von Zellen oder bestimmte Gewebe zu infizieren und sich dort zu vermehren. Die meisten Viren können sich nur in ganz bestimmten wenigen Zellen bzw. Geweben produktiv vermehren. Diese bilden dann das „Virus-Reservoir“ bei einer Infektion.
Der Tropismus wird durch verschiedene Faktoren bestimmt:
- das Vorhandensein eines Virus-Rezeptors auf der Oberfläche der betreffenden Zelle. Im Gegenzug dazu muss das Virus über Oberflächenstrukturen (Proteine) an seiner Oberfläche verfügen, mit denen es an den Rezeptor „andocken“ kann. Beispielsweise infiziert HIV CD4-positive Lymphozyten und ist damit lymphotrop. Der Virus-Rezeptor ist das CD4-Oberflächenantigen des Lymphozyten und HIV heftet sich über das virale gp120 („120 kD Glykoprotein“) Protein an den Rezeptor an.
- die biochemische „Ausstattung“ der Zelle muss eine Virusreplikation ermöglichen, sonst kommt es trotz evtl. erfolgreichen Eindringens in die Zelle nicht zur produktiven Infektion.
Beispiele für viralen Tropismus
- Herpesviren sind lymphotrop und neurotrop, d.h. infizieren Lymphozyten aber auch Nervenzellen (Neurone)
- HIV ist lymphotrop und neurotrop
- Papillomviren sind epitheliotrop, d.h. infizieren Basalzellen der Haut und Schleimhäute
- Hepatitisviren sind hepatotrop, d.h. sie infizieren Leberzellen (Hepatozyten)
- Polioviren sind neurotrop. Sie befallen bevorzugt die Vorderhornzellen des Rückenmarkes (alpha-Motoneurone)
Siehe auch
Literatur
S. Modrow, D. Falke, U. Truyen "Molekulare Virologie"; Gustav Fischer Verlag, ISBN 3-8274-1086-X
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