- Herborn Heinrich Alsted
-
Johann Heinrich Alsted (engl. John Henry Alsted, selten auch: Herborn Heinrich Alsted, auch Johann Heinrich Alstedt; * Mitte März 1588 in Ballersbach bei Herborn; † 9. November 1638 in Weißenburg, heute Alba Iulia, Rumänien) war reformierter Theologe, Philosoph, Pädagoge und Polyhistor.
Datei:Johann Heinrich Alstedt.gifInhaltsverzeichnis
Familie
Sein Vater war Jakob Alsted, Pfarrer († 1622); seine Mutter: Rebekka geb. Pincier aus Wetter, verw. Mehrius. 1625 heiratete er Anne Katharina Corvinus aus Herborn († 1648).
Leben
Alsted studierte nach Besuch des Pädagogiums an der Hohen Schule in Herborn. Ab 1608 wirkte er als Pädagogearch und Präzeptor der ersten Klasse am Herborner Pädagogium, 1610 bis 1619 Professor der Philosophie, ab 1619 der Theologie an der Hohen Schule in Herborn.
Zwischendurch, 1618/19, als Abgeordneter des Wetterauer Grafenverbands auf der Synode zu Dordrecht. Seit 1629 lehrte er als Professor der Theologie an der Akademie Weißenburg/Siebenbürgen.
Seine Tochter Susanna war verheiratet mit seinem Weißenburger Professorenkollegen Johann Heinrich Bisterfeld.
Heute ist er Namensgeber der in Mittenaar-Ballerbach ansässigen Johann-Heinrich-Alsted-Schule.
Wirken
Alsted war Verfasser berühmter enzyklopädischer Werke auf dem Gebiet der Philosophie und Theologie, von weitreichendem Einfluss auf beide Disziplinen und insbesondere durch seinen Schüler Johann Amos Comenius auf die Pädagogik.
Auf dem Boden der reformierten Föderaltheologie verknüpft und unterscheidet er »foedus naturae« und »foedus gratiae« und dementsprechend »lex« und »evangelium«, Philosophie und Theologie, Vernunft und Offenbarung. Auffällig ist der Chiliasmus bei Alsted.
Werke
- Metaphysik (Alsted) (1613)
- Compendium philosophicum (1620 ff.)
- Encyclopaedia Cursus Philosophici (7 Bände, 1630, gedruckt von Christoph Corvin)
- verschiedene pädagogische und dogmatische Schriften.
Literatur
- Otto Weber: Alsted, Johann Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 206.
- Otto Renkhoff: Nassauische Biographie. Wiesbaden, 1992, S. 10.
- Gerhard Menk: Die Hohe Schule Herborn in ihrer Frühzeit (1584–1660). Ein beitrag zum Hochschulwesen des deutschen Kalvinismus im Zeitalter der Gegenreformation. Wiesbaden 1981
- Wilhelm Schmidt-Biggemann: Johann Heinrich Alstedt: Encyclopaedia. Faks. Neudruck der Ausgabe Herborn 1630 mit einem Vorwort von W. Schmidt-Biggemann und einer Bibliographie von Jörg Jungmayr. Bände 1 und 2 (1989), Bände 3 und 4 (1990).
- Wilhelm Schmidt-Biggemann: Apokalyptische Universalwissenschaft. Johann Heinrich Alsteds "Diatribe de mille annis apocalypticis". In: Pietismus und Neuzeit. Band 14, 1988: Chiliasmus in Deutschland und England im 17. Jahrhundert
- Wilhelm Schmidt-Biggemann: Johann Heinrich Alsted. In: Die Deutsche Literatur. Reihe II, Bern/Frankfurt/New York, Bd. 2, S. 225–228.
- Howard Hotson: Johann Heinrich Alsted 1588–1638. Between Renaissance, Reformation, and universal reform. Clarendon Press, Oxford u.a. 2000, ISBN 0-19-820828-6
- Howard Hotson: Paradise postponed: Johann Heinrich Alsted and the birth of Calvinist millenarianism. Kluwer, Dordrecht u.a. 2000. ISBN 0-7923-6787-1
- Walter Michel: Der Herborner Philosoph Johann Heinrich Alsted und die Tradition (Frankfurt, Phil. Fak., Diss. v. 18. Juni 1969). 1969
- Heppe: Alsted, Johann Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 354 f.
Weblinks
- Literatur von und über Johann Heinrich Alsted im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Druckschriften von und über Johann Heinrich Alsted im VD 17
Personendaten NAME Alsted, Johann Heinrich ALTERNATIVNAMEN Alsted, John Henry (englisch); Alsted, Herborn Heinrich; Alstedt, Johann Heinrich KURZBESCHREIBUNG reformierter Theologe, Philosoph, Pädagoge und Polyhistor GEBURTSDATUM um 15. März 1588 GEBURTSORT Ballersbach bei Herborn STERBEDATUM 9. November 1638 STERBEORT Alba Iulia, Rumänien
Wikimedia Foundation.