Hergiswil (NW)

Hergiswil (NW)
NW dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Nidwalden und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Hergiswil zu vermeiden.
Hergiswil
Wappen von Hergiswil
Basisdaten
Kanton: Nidwalden
Bezirk: (Nidwalden kennt keine Bezirke)
BFS-Nr.: 1507Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 6052
Koordinaten: (666481 / 204108)46.9847138.312501449Koordinaten: 46° 59′ 5″ N, 8° 18′ 45″ O; CH1903: (666481 / 204108)
Höhe: 449 m ü. M.
Fläche: 17.00 km²
Einwohner: 5391
(31. Dezember 2007)[1]
Website: www.hergiswil.ch
Karte
Karte von Hergiswil

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Hergiswil (NW) ist eine politische Gemeinde des Kantons Nidwalden in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hergiswil liegt am Fusse des Pilatus am Vierwaldstättersee. Die Gemeinde zählt 5'390 Einwohner, davon 741 Ausländer (2007). Die Fläche der Gemeinde beträgt 1699.6 Hektar.

Ortsnamenkunde

Der Ursprung des Namens Hergiswil liegt im Dunkeln. Sehen die Bewohner des Dorfes gerne eine althochdeutsche Form des Begriffes 'Herrgotts Weiler' als Ursprung für den Namen des Dorfes, so ist es wahrscheinlicher, dass der Name von einer Privatperson kommt. Ein Mann namens Heriger, ein Grundbesitzer von Giswil könnte der Namenspatron für das Dorf gewesen sein. Die Nachsilbe -wil kommt in mehr als 900 Orten der Schweiz vor und bedeutet soviel wie Weiler/Ort.

Geschichte

Der Name Hergiswil (Hergenswile) wird erstmals in einer Habsburgischen Urkunde um 1306 erwähnt. Der Grund, auf dem Hergiswil erbaut wurde, gehörte schon seit dem 9.Jh zur Stadt Luzern und wurde Anfangs des 14.Jh von der Familie von Moos gekauft. Im Jahre 1378 kauften sich die Bewohner des kleinen Fischerorts Hergiswil mit 700 Gulden von der Familie von Moos frei und wurden somit am 17. November 1378 eine selbständige Genossengemeinde (Yrti) des Kantons Nidwalden.

Im Jahre 1798 und den darauffolgenden Jahren kam es in Hergiswil wiederholt zu Kämpfen zwischen Unterwaldnern und Französischen und Helvetischen Truppen. Im Jahre 1817 erbauten die Brüder Siegwart, Glasmeister aus Flühli in Luzern, eine Glashütte in Hergiswil. In Flühli hatte es Probleme mit der Beschaffung des dringend benötigten Holzes gegeben. Hergiswil, mit großer Waldfläche und guter Erreichbarkeit mit "Nauen" (Nachen, Frachtschiffe auf dem Vierwaldstättersee), war ein idealer Standort für eine Glashütte. Die Glasi Hergiswil, wo seit 1817 handgefertigtes Glas (vor allem das typische, schweizweit beliebte Weissglas) hergestellt wird, wurde zu einem Wirtschaftsfaktor des Orts und in den letzten 10 Jahren nach und nach zu einer Touristenattraktion einschliesslich Museum, das die Geschichte der Glasbläserei anhand von Fotografien und vielen Exponaten veranschaulicht, ausgebaut.

Das Dorf, welches noch bis ins 19.Jahrhundert keine Verkehrswege zu Land besaß, die es mit Unterwalden oder Luzern verbanden, wurde 1854-1858 durch den Bau der Brünigstraße erschlossen. Diese Straße führte von Luzern durch Hergiswil nach Obwalden und von da über den Brünigpass in den Kanton Bern.

Verkehr und Kommunikation

Nach der erstmaligen Erschließung Hergiswils in den Jahren 18541858 durch den Bau der Brünigstraße, konnte man auch auf dem Landweg nach Hergiswil gelangen. Bis dahin war das Dorf nur mit Booten von Stansstad oder Luzern her zu erreichen.

Durch den Bau der Brünigbahn (18871889) wurde Hergiswil schließlich auch an das Schienennetz angeschlossen.

Heute zieht sich ein Straßennetz von ca. 34.5 km Länge durch das Dorf. Es ist an die Autobahn A2 angeschlossen, welche sich seit den 70er Jahren durch das Dorf und gut sichtbar auf einem Viadukt dem Lopper in Richtung Süden entlang zieht. Zwei Bahnhöfe und eine Schifflände der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees schließen das Dorf an den Öffentlichen Verkehr der Region an.

Am 1. Januar 1906 wurde die erste Telefonzentrale in Hergiswil eröffnet. Das Dorf zählte zu dieser Zeit 11 Telefonanschlüsse, heute sind es ca. 3800 Anschlüsse.

Schulen

Organisation der Schule Hergiswil Die Schulgemeinde Hergiswil ist eine selbstständige Körperschaft mit eigener politischer Behörde (Schulrat) und eigenem Finanzhaushalt. Die Schule ist geleitet. Der Schulrat (Schulpräsident und sechs Mitglieder) bildet die „strategische“ Behörde. Der Schulleiter und die Schulhausleitungen sind für die operative Umsetzung verantwortlich. Ein Schulsekretariat und ein Liegenschaftsverwalter mit seinem Hauswarteteam unterstützen die Behörde und Schulleitung. Ein Leitbild hält die wichtigsten Grundsätze und Ziele der Schule fest.

Grundstufe Der Eintritt ist für Kinder möglich, die das 4. Lebensjahr am 30. Juni erreicht haben. Die Grundstufe verbindet das 1. und 2. Kindergartenjahr und die 1. Primarklasse zu einer gemeinsamen Stufe. Die Klassen sind altersgemischt. Die Grundstufe (GS) dauert in der Regel drei Jahre. Danach treten die Kinder in die 2. Klasse der Primarschule ein.

Primarklassen Die 2.– 6. Primarklassen befinden sich je im Schulhaus Matt und Schulhaus Dorf. Sie werden zum Teil altersdurchmischt geführt. Klassen, Stufen, Schulhäuser und die ganze Primarschule arbeiten eng zusammen. Verschiedene sportliche und kulturelle Anlässe, Projekte, Exkursionen und Lager bereichern den Schulalltag.

Sekundarstufe I (ORS) Im Schulhaus Grossmatt wird die kooperative Orientierungsschule mit den Stammklassen A und B geführt. Die Fächer Mathematik, Englisch und Französisch werden in den Niveaus A und B unterrichtet; Wahlangebote für alle Klassen ergänzt den obligatorischen Unterricht.

Sehenswürdigkeiten

  • Das Sigristenhaus aus dem späten 15. Jahrhundert ist eines der ältesten noch erhaltenen Holzhäuser in der Zentralschweiz.
  • Die benachbarte Kirche St. Niklaus ist ein im byzantinischen Stil erstellter Bau aus den Jahren 1855-1857.
  • Die "Glasi" (s. o.)

Persönlichkeiten

  • Theodor Bucher (bekannt unter seinem Pseudonym Zyböri) (1868-1935), bekannter und beliebter Luzerner Mundartdichter

Literatur

  • 600 Jahre Hergiswil 1378-1978, Gemeinderat Hergiswil, 1978 (Festschrift anlässlich der 600-Jahr Feier)
  • Edwin Huwyler und Eduard Müller: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 562: Das Hostattmätteli oder Sigristenhaus in Hergiswil, Bern 1994, ISBN 3-85782-562-0 (formal falsche ISBN)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

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