Hermann Wilhelm Daendels

Hermann Wilhelm Daendels

Herman Willem Daendels (* 21. Oktober 1762 in Hattem; † 2. Mai 1818 Goldküste, heutiges Ghana) war ein niederländischer General.

Leben

Herman Willem Daendels

Daendels studierte Rechtswissenschaften an der Universität Harderwijk. Er nahm als Anhänger der Patrioten an den 1787 in den Niederlanden ausgebrochenen Unruhen Anteil, musste daher, als die Sache der Patrioten unterlag, fliehen und unternahm in Dünkirchen glückliche Handelsspekulationen. 1793 leistete er als Oberstleutnant dem General Dumouriez bei dessen Zug gegen Holland bedeutende Dienste, wurde 1794 Brigadegeneral, nahm bei dem neuen Zug gegen Holland unter Jean-Charles Pichegru (1795) die Insel Bommel und das Fort St. Andreas, trat nach der Proklamation der Batavischen Republik als Divisionsgeneral in deren Dienste und übte bei den Regierungs- und Verfassungsveränderungen einen bedeutenden Einfluss aus. Als Gegner der demokratischen Partei, die am Ruder war, ging er nach Paris und wurde von hier vom französischen Direktorium wieder nach Holland gesandt, um für die Aristokratie eine neue Revolution einzuleiten, was ihm auch gelang. Mit dem General Brune operierte er 1799 in Nordholland mit Erfolg gegen die Engländer und Russen, worüber zu vergleichen sein "Rapport des opérations du lieutenant-général Daendels, depuis le 22 août jusqu'à la capitulation de l'armée anglaise et russe, le 18 octobre 1799".

Anfeindungen bewogen ihn, 1803 seine Entlassung einzureichen. Beim Ausbruch des Kriegs von 1806 erhielt er vom König von Holland das Kommando einer Division und bemächtigte sich im Oktober Ostfrieslands und Westfalens, wofür er zum General der Kavallerie und im Februar 1807 zum Marschall von Holland und Generalgouverneur von Niederländisch-Ostindien ernannt wurde, die er von 1808 bis zur englischen Invasion 1811 mit Umsicht und Energie verwaltete. Mehrerer Willkürlichkeiten angeklagt, wurde er zurückgerufen und veröffentlichte 4 Bände Aktenstücke über seine Verwaltung. Er machte sodann unter Napoleon I. den Feldzug von 1812 bis 1813 mit und verteidigte als Gouverneur von Modlin diese Stadt bis zum Äußersten. In seinem Vaterland bewarb er sich umsonst um einen militärischen Posten; erst im Oktober 1815 erhielt er den Auftrag, die Verwaltung der wiedererworbenen Besitzungen an der Goldküste von Afrika zu ordnen. Er benahm sich hier sehr energisch, förderte die Anlegung neuer Pflanzungen und behinderte nach Kräften den Sklavenhandel. Er starb am 2. Mai 1818.

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.


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