Hero Trust Fund

Hero Trust Fund

Carnegie Hero Trust Funds sind durch Andrew Carnegie gegründete Stiftungen, die besonders selbstlos handelnde Menschen auszeichnen sollen und bei Verletzungen oder Tod den Rettern bzw. ihren Hinterbliebenen Unterstützung leisten sollen.

Beeindruckt durch das mutige Handeln zweier Männer, die 1904 unter Lebensgefahr bei einem Minenunglück viele Verschüttete retteten, aber zusammen mit 179 anderen Männern starben, gründete er in elf Ländern Carnegie Hero Trust Funds, die besonders selbstlos handelnde Menschen auszeichnen sollten. Die Stiftungen leisten verletzten Rettern oder den Hinterbliebenen verstorbener Retter auch finanzielle Hilfe. Als ersten Hero Trust Fund gründete Carnegie 1904 in Amerika die Carnegie Hero Fund Commission. 1908 folgte die Gründung des Carnegie Hero Trust Funds in Großbritannien. Weitere folgten in Frankreich, Deutschland (1910), Belgien (1911), Dänemark (1911), Italien, den Niederlanden, Norwegen (1911), Schweden (1911) und der Schweiz (1911).


Inhaltsverzeichnis

Carnegie Stiftung in Deutschland e. V. (Hero Trust Fund Germany e.V.)

Geschichte der Stiftung in Deutschland (Auszüge)

Mit Schreiben vom 22. September 1910 an den Deutschen Kaiser wurde die Gründung der Stiftung von Andrew Carnegie persönlich angeregt und unter dem Protektorat des damaligen Kaisers verwirklicht.

Hierzu heiß es in einem Kaiserlichen Erlass: „Mit dem von The Honourable Andrew Carnegie zur Verfügung gestellten Kapital von 1,25 Millionen Dollar wurde unter dem Namen ‚Carnegie Stiftung für Lebensretter‘ eine Stiftung errichtet, über welche Seine Majestät der Deutsche Kaiser und König von Preußen das Protektorat zu übernehmen die Gnade haben wollen.

Am 17. Dezember 1910 wurde von Andrew Carnegie die Gründungssatzung unterzeichnet und am 31. Dezember 1910 wurde die Stiftungserrichtung durch nachfolgend aufgeführtes Schreiben vollzogen. „Auf den Bericht vom 29. Dezember 1910 will Ich der von Herrn Andrew Carnegie mit einem Kapital von 1,25 Millionen Dollar unter dem Namen ‚Carnegie Stiftung für Lebensretter‘ in Berlin begründeten milden Stiftung hierdurch auf Grund der zurückfolgenden Satzung vom 17. Dezember 1910 Meine landesherrliche Genehmigung erteilen. Gez. Wilhelm R.

Durch Schreiben vom 21. Mai 1912 teilte Andrew Carnegie mit, „dass er beabsichtige ein weiteres Kapital von 250.000 US Dollar zu überweisen“. Dieses geschah im August 1912, so dass die Kapitalausstattung der Stiftung nunmehr 1,5 Mio. $ betrug.

Zeittafel bis 1911:

22. September 1910 Andrew Carnegie schreibt an Kaiser Wilhelm II., über seinen Plan, auch in Deutschland eine gemeinnützige Stiftung für Lebensretter zu gründen

31. Oktober 1910 Antwort von Wilhelm II in welcher er seine Begeisterung und aktive Unterstützung für diese noble Idee kundgibt

17. Dezember 1910 Andrew Carnegie zeichnet persönlich die Satzung der „Carnegie Stiftung für Lebensretter“, über die der Kaiser die Schirmherrschaft innehat

31. Dezember 1910 Wilhelm II genehmigt die Stiftungsgründung und setzt die Stiftungssatzung in Kraft (Satzung 1910) und (Gründungsbrief Andrew Carnegie)

13. Januar 1911 Kanzler Theobald von Bethmann Hollweg informiert alle Dienststellen des Kaiserreiches und der Länder über die Errichtung der Stiftung und ersucht um Kooperation aller Dienststellen mit dieser (Anschreiben Reichskanzler)

20.Januar 1911 Erstes Treffen des Stiftungskuratoriums und des Vorstands

Vorstand: a) von Valentini (Vorsitzender) b) Graf von und zu Lerchenfeld (Stellv. Vors.) c) Dr. von Strempel (Geschäftsführer) d) Herr Roedenbeck (Vize Geschäftsführer) e) Herr Delbrück (Schatzmeister)

Kuratorium - Herr Albert - Herr Büxenstein - Herr Dr. Kirchner - Herr Krogmann - The Honourable Leishman (Embassador of the USA) - Herr von Velsen

In der darauf folgenden Zeit bis zum Ende des Ersten Weltkrieg, hatte die Stiftung durchschnittlich bis zu 100 Ehrungen pro Jahr. Neben einmaligen Beihilfen und Rentenzahlungen wurde auf Beschluss des Kuratoriums vom 27. Februar 1913 eine Rettungsmedaille mit dem Porträt von Andrew Carnegie verliehen.

Die Vorderseite der Medaille ist das heutige Logo der Stiftung.

Dank der Genehmigung des Schirmherren der Stiftung, Kaiser Wilhelm II und der Protektion der Kanzler, war diese Medaille von den Bundesstaaten staatlich anerkannt. Sie wurde gestaltet von Herrn Professor Paul Sturm, Medailleur der Königlichen Münze, Preußen.

Die Wirren des 1. Weltkrieges und die damit einhergehende Inflation sorgten für eine Fortführung der Stiftungsarbeit auf sehr niedrigem Niveau.

Erst 1930 gingen die Stiftungsaktivitäten im großen Umfang weiter. 1934 erfolgte dann eine weitere „Reorganisation“ unter dem Naziregime. Ab 1939 riss der Kontakt zur Stiftung in Deutschland völlig ab, der regimetreue Vorstand antwortete auf keinen Kontaktversuch der anderen 22 Stiftungen mehr, der Kontakt zur Andrew Carnegie Group blieb für immer verloren.

Neubeginn 2005/2006

Am 5. Oktober 2005 trafen sich Vertreter der verschiedenen Hero Funds im Rathaus von Edinburgh, Schottland, Tagesordnungspunkt war u.a. die Wiedererrichtung des Hero Funds (Carnegie Stiftung für Lebensretter) in Deutschland. Bereits am 15. April 2006 fand in Mannheim die Wiedergründung der Carnegie Stiftung für Lebensretter statt (Rechtsform: eingetragener Verein).

Der 15. April war ganz bewusst gewählt worden, war es doch am 15. April 1904 gewesen, dass die erste Stiftung für Lebensretter überhaupt, nämlich der Hero Fund in den Vereinigten Staaten von Amerika, Genehmigung fand.

Neben der Ehrung und Unterstützung von Lebensrettern oder deren Hinterbliebenen verleiht die deutsche Stiftung einmal im Jahr an Organisationen und Personen die sich um die Zivilgesellschaft verdient gemacht haben, die Andrew Carnegie Ehrenmedaille.

Die Carnegie Stiftung Deutschland e.V. ist zwischenzeitlich insolvent. Am Insolvenzgericht Mannheim wurde unter dem Aktenzeichen 2IN13/09 der Insolvenzantrag gestellt, über diesen wurde aber noch nicht entschieden.

Carnegie Medal of Philanthropy

Die 23 Stiftungen von Andrew Carnegie verleihen alle 2 Jahre den international begehrten Preis der „Carnegie Medal of Philanthropy“, bisherige Preisträger waren u.a. die Rockefeller Familie, die Gates Familie und der Aga Khan.

Weblinks


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