Herodes-Atticus-Theater

Herodes-Atticus-Theater
Das Theater auf einer Fotografie von Félix Bonfils (1868 oder 1875)
Das Odeon heute
Herbert von Karajan und die Wiener Philharmoniker im Odeon (Juni 1938)

Das Odeon des Herodes Atticus (griechisch Ωδείο Ηρώδου του Αττικού oder Ηρώδειο) ist ein antikes Theater am Fuß des Akropolis-Felsens in Athen. Das Theater wurde von Herodes Atticus gestiftet und fasst 5000 Zuschauer. Seit den 1930er-Jahren wird es wieder regelmäßig für Veranstaltungen genutzt und ist der Hauptschauplatz des Athener Festivals.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach dem Odeon des Perikles und dem Odeon des Pausanias war es das dritte Gebäude mit dem Namen Odeon in Athen. Herodes Atticus schenkte das Theater im Jahr 161 n. Chr. seiner Heimatstadt und widmete es dem Andenken seiner Frau Regilla. Fortan verbreitete sich die Bauform des Odeons (lat. Odeum) auch über Athen hinaus, etwa in Rom. Der Schriftsteller Pausanias erwähnte das Odeon wenige Jahre nach dem Bau in seiner Beschreibung Griechenlands.[1] Der germanische Stamm der Heruler plünderte im Jahr 267 das Theater und zerstörte auch das Dach, das nicht wieder aufgebaut wurde. Im 19. Jahrhundert fanden umfangreiche Ausgrabungen statt. Noch vor dem Odeon von Catania (auf Sizilien) ist es dem Namen nach das älteste erhaltene antike Odeon überhaupt.

In der Neuzeit war das Odeon, trotz anderer vergleichbarer Theater (wie etwa das Theater auf dem Lykavittos) lange Zeit der beliebteste Veranstaltungsort. Hier traten u. a. Maria Callas und Mikis Theodorakis auf. Nana Mouskouri gab hier nach 20 Jahren im Exil wieder ihr erstes Konzert, Yanni nahm hier sein Album Yanni Live at the Acropolis auf. Mittlerweile hat das Theater seine Rolle als wichtigste Bühne an den akustisch besseren „Saal der Musikfreunde“ im Megaro Mousikis abgegeben, wird aber im Sommer weiterhin vorgezogen, zumal es baulich offen ist.

Bauwerk

Im Gegensatz zum benachbarten größeren und als Ruine erhaltenen Dionysostheater ist das Odeon ein Theater nach römischer und nicht nach griechischer Bauart: Die Cavea (Spielfläche) wird einerseits durch die Zuschauerränge, andererseits durch das Bühnenhaus umschlossen. Dieses bestand aus einem Mittelbau und zwei Seitenflügeln. Durch zahlreiche Rundbogennischen ist es reich gegliedert. Einst war es stützenlos mit Zedernholz überdacht, mit Marmor verkleidet und mit zahlreichen Statuen versehen. Die 32 steil ansteigenden Sitzreihen aus Marmor bilden einen Halbkreis und fassen 5000 Zuschauer. 1952–1953 wurden die Zuschauerränge restauriert, um den Theaterbetrieb zu erleichtern.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Pausanias 1, 7, 6 und 1, 14, 1.

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