- Herztöne
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Als Herztöne bezeichnet man die während der Herzaktion entstehenden hörbaren Schwingungen (15-400 Hz), die auf die Brustkorbwand übertragen werden. Mit aufgelegtem Ohr oder dem Stethoskop sind zwei der vier Herztöne wahrnehmbar (Auskultation).
- Der 1. Herzton ist dumpf und dauert 0,14 s. Er kommt dadurch zustande, dass sich die Kammermuskulatur beim Schluss der Atrioventrikularklappen um das inkompressible Blut kontrahiert ("Muskelanspannungston"). Er ist über der Herzspitze am besten zu hören.
Die frühere Definition des 1. Herztones als "Schluss der Atrioventrikularklappen" ließ sich physiologisch nicht halten. Am normalen Herzen ist der Schluss oder das Öffnen von Atrioventrikularklappen (Klappen zwischen Vorhof und Kammer) selbst nicht hörbar.
- Der 2. Herzton ist heller, lauter und kürzer (0,11 s) als der 1. Herzton. Er entsteht durch die Vibration der Blutsäule in den Gefäßen unmittelbar nach dem Schluss der Taschenklappen von Aorta und Truncus pulmonalis ("Klappenschlusston"). Er ist über der Herzbasis am besten zu hören.
Um bei absolut arrhythmischen Patienten den ersten vom zweiten Herzton unterscheiden zu können, kann man beim Auskultieren gleichzeitig den Puls (beispielsweise der Arteria radialis = Handgelenkspuls) fühlen. Der Herzton, den man simultan mit dem Fühlen des Pulses hört, ist der erste Herzton.
Inhaltsverzeichnis
Physiologische ("normale") Herztöne
Im Phonokardiogramm lassen sich 4 Herztöne differenzieren:
- I. Herzton in der Anspannungsphase des Herzens (RS-Strecke im EKG)
- II. Herzton beim Schließen der Taschenklappen der zwei Arterien des Herzens (kurz nach der T-Welle im EKG)
- III. Herzton in der frühen Füllungsphase durch das in die Herzkammer einströmende Blut (fällt ins vordere Drittel der TP-Strecke im EKG)
- IV. Herzton, der nur gelegentlich als Ton der Vorhofkontraktion zu finden ist (kurz nach der P-Welle im EKG).
Pathologische ("krankhafte") Herzgeräusche
Kommen zu den Herztönen auch Geräusche hinzu, weisen diese im Gegensatz zu den Herztönen meist auf pathologischen ("krankhafte") Veränderungen der Herzklappen hin.
So ist zum Beispiel ein Herzgeräusch während der Systole (der Arbeitsphase des Herzens) meistens auf eine Stenose (Verengung) der Taschenklappen oder eine Insuffizienz (Undichtigkeit) der Segelklappen zurückzuführen, ein diastolisches Geräusch (während der Ruhephase des Herzens) dagegen meist auf undichte Taschenklappen oder verengte Segelklappen. Zum Abhören der normalen und pathologischen Herztöne und Herzgeräusche wird ein Stethoskop benutzt.siehe auch
- Herzgeräusch
- Herzfehler
- Herzklappe
- Aortenklappe
- Aortenstenose
- Aorteninsuffizienz
- Mitralklappeninsuffizienz
- Pulmonalstenose
Weblinks
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