Hessisches Leib-Dragoner-Regiment 24

Hessisches Leib-Dragoner-Regiment 24

Das Leib-Dragoner-Regiment (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 24 war 1914 eines der beiden Kavallerieregimenter der Großherzoglich Hessischen Armee die als 25. Großherzoglich Hessische Infanterie-Division in die Königlich Preußischen Armee eingestellt waren.

Hessische Chevauxlegers um 1850

Inhaltsverzeichnis

Organisation und Verbandszugehörigkeit

Kommandierender General: General Adjutant seiner Majestät des Kaisers und Königs General der Infanterie von Schenk
  • 25. Großherzoglich Hessische Kavallerie-Brigade - Darmstadt Kommandeur: Generalmajor Clifford Kocq von Breuge
  • Stiftungstag: 1. Dezember 1859

Aufstellung

Mit Erlass vom 1. Dezember 1859 bestimmte Großherzog Ludwig III. die Umgliederung des bisherigen „Garde-Chevaulegers-Regiment“ in zwei Reiter-Regimenter bzw. eine Reiter-Brigade. Das 1. Regiment erhielt die Bezeichnung „Garde-Chevaulegers-Regiment“, das 2. Regiment den Namen „Leib-Chevaulegers-Regiment“. Stationiert wurden die beiden Regimenter in Darmstadt und (eine Esc. GCR ab 1818–bzw. zwei Esc. LCR) in der Chevaulegerskaserne in Butzbach.

Mit der Militärkonvention vom 7. April 1867 kamen die Großherzoglich-hessischen Truppen unter preußisches Kommando und bildeten in ihrer Gesamtheit die 25. Infanteriedivision. Zusammen mit den Truppen aus den ehemaligen:

Kurfürstentum Hessen-Kassel,
Landgrafschaft Hessen-Homburg
und Herzogtum Nassau formierten sie das XVIII. (Hessischen) Armeekorps.

Nach dem Krieg gegen Frankreich 1870/71 wurde das Garde-Chevaulegers-Regiment umbenannt und führte zunächst den Namen

„2. Großherzoglich Hessisches Dragoner-Regiment (Leib-Dragoner-Regiment) Nr. 24“,

welcher am 25. November 1906 nochmals und endgültig in

„Leib-Dragoner-Regiment (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 24“ abgeändert wurde.

Da die Kaserne in Butzbach 1898 für das I. Btl. des neuerrichteten 5. (Großherzoglich Hessisches) Infanterieregiment Nr. 168 benötigt wurde, verlegten die dortigen Dragoner nach Darmstadt, sodass die gesamte hessische Kavallerie nunmehr in einer Garnison vereinigt war.

Kavallerie Kaserne in Darmstadt 1899

Feldzüge

  • Im Krieg gegen Preußen 1866 kämpfte die hessische Armee zusammen mit österreichischen, badischen, bayerischen und württembergischen Truppen im Verband des VIII. Bundesarmeekorps gegen Preußen. Der unglückliche Verlauf des Feldzuges im Raum Aschaffenburg-Würzburg gegen die preußische Main-Armee unter Generaloberst von Manteuffel zwang Hessen-Darmstadt am 3. September 1866 zum Friedensschluss mit Preußen und zum Rückzug seiner Truppen aus dem Bundesheer.

Das Leib-Dragoner-Regiment gehörte hier zur Reserve-Reiterei und kam nicht zum Einsatz.

Von hier ab kämpfte das Regiment bis zu seiner Auflösung 1919 stets im Brigadeverband mit seinem Schwesterregiment.

  • Im Krieg gegen Frankreich 1870/71 kam das Regiment bei Vionville und Mars la Tour (16. - 18. August) nur beschränkt zum Einsatz. Es nahm später an der Einschließung von Metz teil und wurde nach dem Fall der Stadt gegen die französische Loire-Armee eingesetzt. (Kämpfe bei Orléans am 3. und 4. Dezember 1870). Danach war für die Garde-Chevaulegers der Krieg praktisch beendet.
  • Bei Kriegsbeginn im August 1914 kämpften die nunmehrigen Dragoner zunächst in den Ardennen und rückten dann bis zum Rhein-Marne-Kanal vor. Nach dem Rückzugsbefehl vom September mussten sie bis zur Aisne zurückweichen. Das Regiment wurde dann nach Flandern verlegt und nahm an der Schlacht bei Ypern teil. Danach erfolgte im Frühjahr 1915 die Verlegung auf den östlichen Kriegsschauplatz. Im Bewegungskrieg kämpften die Dragoner in Litauen und Kurland sowie bei Vilnius im September 1915.

1916 fand sich das Regiment im Stellungskampf in Galizien und wurde 1917 im Feldzug gegen Rumänien eingesetzt (November 1916 bis Februar 1917). Im März 1917 erfolgte die Zurückverlegung an die Westfront. Hier versahen die Dragoner bis 1917 Grenzschutz an der niederländischen Grenze. Danach verlegte das Regiment wieder in den Osten und operierte in der Gegend von Kowel und in der Ukraine. Bis Dezember 1918 erfolgte Sicherungsdienst im besetzten Ostgebiet gegen aufständische und bolschewistische Truppen. Danach erfolgte der Rückmarsch in die Heimat, der mit großen Schwierigkeiten verbunden war, da er teilweise kämpfend zurückgelegt werden musste. Am 16. Januar 1919 traf das Leib-Dragoner-Regiment in Lauterbach ein und wurden bis zum 1. Mai 1919 aufgelöst.

Bis zu seiner Auflösung behielt es den Status als Kavallerieregiment.

Uniform

  • Waffenrock aus dunkelgrünem Tuch (Die hessische Kavallerie hatte als einzige im unmittelbaren preußischem Einflussbereich nicht die blauen Röcke und schwarzen Hosen nach ebendiesem preußischem Muster angelegt, sondern ihre grünen Uniformen behalten.)
  • schwedische Aufschläge
  • weiße Abzeichenfarbe
  • Helmbeschlag: bewehrter, gekrönter Hessischer Löwe in dreiviertel Eichenlaub/Lorbeerkranz in Neusilber
  • Helm: Infanteriehelm (im Gegensatz zu allen anderen Dragonerregimentern!) mit schwarzem Haarbusch, rundem Vorderschirm und weiß-roter Landeskokarde (Als Chevaulegers trugen sie noch einen Helm mit schwarzer Raupe nach bayerischem Muster)
  • Schulterklappen weiß mit Namenszug „N“
  • Knöpfe in weiß
  • Lanzenflagge weiß-rot

Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/1910 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmalig durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, der Helm wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt.

Anmerkung

Das hessische Leib-Dragoner-Regiment führte die älteste Standarte eines aktiven deutschen Truppenteils. Diese war ursprünglich von Landgraf Ludwig IX. 1790 an die Leibgarde zu Pferde verliehen worden.

Neben dem ältesten noch aktiven Regiment Deutschlands (Hess. Leibgarde Infanterie Regiment Nr. 115 – errichtet 1622) konnten somit die hessischen Truppen ein weiteres Superlativ ihr Eigen nennen.

Des Weiteren war die Schloss-Kaserne der Chevaulegers in Butzbach die älteste und am längsten genutzte fiskalische Kaserne Europas (in Betrieb von 1818 bis 1992).

Weblinks

Literatur

  • v. Keßler „Unser Regiment - Leib Dragoner Regiment (2. Großherzoglich Hessisches) 1910
  • v. Guenther „Die Geschichte des Leib Dragoner Regiments (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 24 - 1914–1918) Darmstadt 1928
  • Hugo F.W. Schulz „Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914“ Weltbild Verlag 1992

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