- Alphaville (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel: Lemmy Caution gegen Alpha 60 Originaltitel: Alphaville, une étrange aventure de Lemmy Caution Produktionsland: Frankreich
ItalienErscheinungsjahr: 1965 Länge: 89 Minuten Originalsprache: Französisch Altersfreigabe: FSK 16 Stab Regie: Jean-Luc Godard Drehbuch: Jean-Luc Godard Produktion: André Michelin Musik: Paul Misraki Kamera: Raoul Coutard Schnitt: Agnès Guillemot Besetzung - Eddie Constantine: Lemmy Caution
- Anna Karina: Natascha Von Braun
- Akim Tamiroff: Henri Dickson
Lemmy Caution gegen Alpha 60 (auch bekannt unter dem Originaltitel Alphaville) ist ein Sciencefiction-Film des französischen Regisseurs Jean-Luc Godard aus dem Jahr 1965.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Lemmy Caution (Eddie Constantine), ein Privatdetektiv, kommt in die futuristische Stadt Alphaville, um nach dem vermissten Agenten Henry Dickson zu suchen. Die Stadt steht unter der Kontrolle von Professor Vonbraun und wird von einem Computersystem namens Alpha 60 dominiert. Liebe, Dichtung und Gefühle sind verfemt. Diese Ächtung führt zu einer unmenschlichen und entfremdeten Gesellschaft. Caution zieht Natascha, die Tochter des Professors, zu Hilfe.
Hintergrund
Godard nutzt dieses geradlinige Science-Fiction-Szenario, um einen bizarren, unordentlichen Film zu schaffen mit einer absichtlich unausgeglichenen Handlung. Der Film ist dunkel, sowohl was die Ausleuchtung betrifft, als auch die elliptisch-philosophischen Dialoge und den zynischen Humor.
Caution ist die Parodie eines amerikanischen Privatdetektivs: mit seinem Trenchcoat und seinem fahrlässigen Umgang mit der Waffe ist er provozierend regellos in der logischen Stadt. Seine Liebe zu Natascha bringt Gefühle und Unvorhersehbarkeit in die Stadt, die vom Alpha 60-Computer nach seinem eigenen Abbild geschaffen wurde.
Der Film wurde in Paris gedreht. Die nächtlichen Straßen der Hauptstadt mit ihren modernen Glas- und Betonfassaden wurden zu Alphaville und reflektieren die Probleme der Zukunft auf das Frankreich der Gegenwart. Godard verwendet keine Spezialeffekte, um die Science-Fiction-Elemente zu steigern.
Vergleichsweise durchschaubar wollte Godard seinen Film zunächst Tarzan versus IBM nennen.
Der Film verwendet eine eigene Version von George Orwells Neusprech, einer künstlich veränderten, manipulierenden Sprache.
Kritiken
„Godard mischt ebenso intelligent wie anspruchsvoll Science-Fiction- und "film noir"-Motive. Er siedelt sie unverkennbar im Paris des Jahres 1965 an und macht damit klar, dass nicht die Zukunft, sondern bereits die Gegenwart voller Schrecken ist, da Zeichen und Maschinen den Menschen immer mehr zurückdrängen. Eine formal wie gedanklich eindrucksvolle filmische Reflexion, die in eine mögliche Befreiung durch die Poesie und die Liebe mündet.“
Auszeichnungen
Der Film gewann den Goldenen Bären auf der Berlinale 1965.
Hommage
Die Berliner „Gruppe Slatan Dudow“ drehte unter der Regie von Bernd Reinink im Jahre 2005 eine antideutsche Hommage an Godards Film mit dem Titel Lemmy Caution – Ermittlungen gegen die Wirklichkeit.[1]
Weblinks
- Lemmy Caution gegen Alpha 60 in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Lemmy Caution gegen Alpha 60 in der filmzentrale.com
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