- Hibernien
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Éire (irisch)
Ireland (engl.)
IrlandFlagge Wappen Amtssprache Irisch, Englisch Hauptstadt Dublin (ir. Baile Átha Cliath) Staatsform Republik Staatsoberhaupt Präsidentin Mary McAleese Regierungschef Ministerpräsident Brian Cowen Fläche 70.182 km² Einwohnerzahl 4.239.848 (Stand April 2006) Bevölkerungsdichte 60 Einwohner pro km² BIP nominal (2007)[1] 258.574 Mio. US$ (32.) BIP/Einwohner 59.924 US$ (5.) HDI 0,959 (5.) Währung Euro Nationalhymne Amhrán na bhFiann Nationalfeiertag 17. März (St. Patrick’s Day) Zeitzone UTC +0 Kfz-Kennzeichen IRL Internet-TLD .ie Telefonvorwahl +353 Irland (amtlicher deutscher Name; irisch Éire [ˈeːrʲə], engl. Ireland), häufig auch Republik Irland (irisch Poblacht na hÉireann, engl. Republic of Ireland), ist ein Inselstaat auf der gleichnamigen Insel Irland. Er grenzt im Norden an das Vereinigte Königreich (Provinz Nordirland) und ist im Osten von der Irischen See und im Westen und Süden vom Atlantik umgeben. Irland ist Mitglied der Europäischen Union. Der Großteil der Bevölkerung bekennt sich zum römisch-katholischen Glauben.
Inhaltsverzeichnis
Land und Einwohner
Landesname
Der amtlich verwendete deutsche Name ist Irland. Die offizielle Eigenbezeichnung lautet irisch Éire bzw. englisch Ireland. Häufig wird zur Unterscheidung von Nordirland auch der Begriff Republik Irland (irisch Poblacht na hÉireann, engl. Republic of Ireland) verwendet.
Geographie
→ Hauptartikel: Geographie Irlands
Im Landesinneren der Insel finden sich überwiegend Ebenen, die außen von hügeligem Gebiet eingeschlossen sind.
Der Fluss Shannon, der von Norden nach Süden verläuft, ist der längste der Insel. In den Ebenen liegen eine große Zahl von Seen, die die Landschaft maßgeblich prägen. Lough Neagh, der zu Nordirland gehört, ist der bekannteste der irischen Seen.
Der höchste Berg ist mit 1.041 m der Carrauntoohil (andere Namen Carrantuohill, Carrantual, Carntuohil). Er liegt im Südwesten der Insel in den Macgillicuddy’s Reeks.
Über das Land verteilt gibt es eine Reihe von Nationalparks.
Bevölkerung
Die Einwohnerzahl Irlands ging Mitte des 19. Jahrhunderts drastisch zurück. Missernten, Hungersnöte und Repressalien durch die englische Herrschaft ließen die Einwohnerzahl von rund 6,5 Millionen im Jahre 1841 auf 3,0 Millionen im Jahre 1921 schrumpfen; viele Iren wanderten aus, vor allem nach Großbritannien und in die USA. Die Unabhängigkeit von Großbritannien und Nordirland ab Beginn der 1920er Jahre führte zwar zu allmählichen Verbesserungen der Lebensumstände, die Einwohnerzahl schrumpfte weiterhin, wenn auch nicht mehr ganz so stark.
Der Tiefpunkt war mit rund 2,82 Millionen Einwohnern in den 1960er Jahren erreicht. Seither hat sich die Bevölkerungszahl wieder positiv entwickelt und mit derzeit rund 4,3 Millionen Einwohnern inzwischen wieder einen Stand erreicht, den sie zuletzt in den 1860er Jahren hatte. Die Zunahme erfolgt zwar in erster Linie durch Zuwanderung, jedoch auch durch Geburtenüberschuss.[2]
Religion
Die Bevölkerung Irlands bekennt sich zu 86.8 Prozent zum römisch-katholischen Glauben, 3,0 Prozent gehören der anglikanischen Church of Ireland an. Daneben gibt es noch 1,3 Prozent Angehörige anderer christlicher Kirchen, sowie 0,8 Prozent Muslime (alle Zahlen von 2006).
Die römisch-katholische Kirche (→ Hauptartikel: Römisch-katholische Kirche in Irland) besteht aus vier Erzbistümern mit Sitzen in Armagh, Dublin, Tuam und Cashel. Der Primas von ganz Irland ist der Erzbischof von Armagh.
Sitz des obersten Primas der Church of Ireland ist Armagh.
Die Presbyterianische Kirche ist vor allem unter den Nachfahren der schottischen Ansiedler stark verwurzelt. Deshalb ist sie am stärksten in Nordirland verbreitet.
Daneben gibt es noch kleinere methodistische und evangelisch-lutherische Kirchen. Mit 1.591 Mitgliedern (2005) sind die Quäker zwar eine vergleichsweise kleine Gemeinschaft, aber es ist nach GB die zweitgrößte in Europa.
Irland ist im angelsächsischen und deutschen Sprachraum auch bekannt für die Irischen Segenswünsche.
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte Irlands
Die Geschichte Irlands beginnt mit der Besiedlung, etwa 7000 v. Chr. Keltischsprachige Familien brachten etwa um 300 v. Chr., dem Übergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit, nach und nach die keltische Sprache. Schon im Römischen Reich war die Insel Irland unter dem Namen Hibernia bekannt. Im Laufe der Geschichte gab es eine Reihe von Königreichen und Fürstentümern in Irland.
Der Christianisierung Anfang des 5. Jahrhunderts durch britische Sklaven, unter ihnen auch der heutige Nationalheilige Patrick von Irland, folgte die erste irische Blütezeit, die jäh durch die Beutezüge der Wikinger unterbrochen wurde. Es folgte im Jahre 1169 die Eroberung durch die Normannen, die eine fortgesetzte Dominanz Englands über Irland einläutete. Englische Eroberer konfiszierten den Landbesitz der Iren und vertrieben sie in den unfruchtbaren Westen der Insel.
Die Politik der englischen Großgrundbesitzer in Irland führte zusammen mit der Kartoffelfäule zur Hungersnot von 1845–1849. Bis zu 1,5 Millionen Iren verhungerten und viele wanderten nach Amerika aus. Britische Behörden verschleppten bewusst Maßnahmen zur Eindämmung der Hungersnot.[3]
Ein erster Schritt in Richtung politische Unabhängigkeit war der Dominion-Status am 6. Dezember 1921, der eine größere innenpolitische Eigenständigkeit garantierte und erst nach blutigen Aufständen gewährt wurde. Sechs Grafschaften in der Provinz Ulster blieben allerdings nach dem Abkommen Bestandteil Großbritanniens. Der Nordirlandkonflikt hat darin seinen Ursprung und überschattet die irisch-britische und innerirische Politik bis heute. Auch als Irland am 18. April 1949 nach über drei Jahrhunderten britischer Herrschaft aus dem Commonwealth ausschied, verblieben die sechs nordirischen Grafschaften im Vereinigten Königreich. Jedoch zeichnet sich seit dem Karfreitagsabkommen aus dem Jahr 1998 und dem dort festgelegten Verzicht der Republik Irland auf die Forderung nach einer Wiedervereinigung mit Nordirland eine deutliche Entspannung ab. Zwar besteht nach wie vor die Möglichkeit einer Vereinigung der beiden Gebiete, diese kann aber nur durch einen Mehrheitsbeschluss der nordirischen Bevölkerung herbeigeführt werden.
Politik
Politisches System
→ Hauptartikel: Politisches System Irlands
Der Premierminister (ir. Taoiseach, gesprochen [tiːʃəx]) wird vom Parlament nominiert und vom Präsidenten ernannt. Üblicherweise ist er der Parteichef der stärksten Parlamentspartei oder der größten Koalitionspartei.
Das Parlament (Oireachtas) besteht aus zwei Kammern und dem Präsidenten: Dabei bildet der Senat (Seanad Éireann) das Oberhaus und das Repräsentantenhaus (Dáil Éireann) das Unterhaus. Der Senat besteht aus 60 Mitgliedern, von denen 11 durch den Premierminister ernannt und 49 von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen gewählt werden (Landwirtschaft und Arbeiterschaft je 11, Industrie und Handel 9, Öffentliche Verwaltung 7, Universitäten 6 und Kultur und Erziehung 5). Diese Wahlen finden innerhalb von 90 Tagen nach der Auflösung des Repräsentantenhauses statt.
Das Unterhaus besteht aus 166 Mitgliedern, wobei die Zahl der Mitglieder von der Einwohnerzahl Irlands abhängt. Auf je 20.000 bis 30.000 Einwohner kommt ein Abgeordneter. Die Mitglieder des Unterhauses werden nach der übertragbaren Einzelstimmgebung (engl. Single Transferable Vote) in 43 Wahlkreisen, in denen je zwischen drei und fünf Mandate zu vergeben sind, gewählt. Wahlen müssen innerhalb von 30 Tagen nach der Auflösung des Repräsentantenhauses stattfinden. Das Unterhaus wird derzeit für höchstens fünf Jahre gewählt, eine frühere Auflösung ist aber möglich.
Die Regierung (An Rialtas) besteht aus höchstens 15 Mitgliedern. Dabei dürfen nicht mehr als zwei Minister aus dem Senat kommen, der Premier, der Stellvertreter des Premier und der Finanzminister müssen dem Repräsentantenhaus angehören.
Eine Auswahl irischer Parteien:
- Fianna Fáil und Fine Gael (die größten Parteien Irlands)
- Sinn Féin (die älteste Partei Irlands)
- Green Party
- Labour Party
- Progressive Democrats
Irland stellte von 2002 bis 2004 den Präsidenten des Europaparlaments Pat Cox, der irische EU-Kommissar für die Zeit von 2004 bis 2009 ist Charlie McCreevy (Binnenmarkt und Dienstleistungen), sein Vorgänger war David Byrne (Gesundheit und Verbraucherschutz).
Aktuelle Politik
Am 29. März 2004 führte Irland als erstes EU-Land ein totales Rauchverbot in allen öffentlichen Einrichtungen ein. Das Verbot gilt nicht für Hotelzimmer, Gefängnisse und psychiatrische Anstalten. Mit dieser Entscheidung nahm Irland eine Vorreiterrolle in Europa ein. Um die Einhaltung zu überwachen, wurden rund 400 amtliche Kontrolleure eingestellt. Zudem drohen Strafen bis zu 3000 €. Das Rauchverbot wird von der irischen Öffentlichkeit breit unterstützt und sehr gut eingehalten.
In den letzten Jahren steht das veraltete und wenig effektive Gesundheitssystem aufgrund öffentlichen Druckes verstärkt im Blickfeld.
Auch die hohe Zahl der Verkehrstoten aufgrund mangelnder westlicher Standards stellt ein großes Problem dar.
Außerdem wird versucht, den großen wirtschaftlichen Unterschied zwischen den beiden großen Zentren – Dublin und Cork – auf der einen Seite und den Midlands bzw. den Countys an der Westküste auf der anderen Seite zu beheben.
Auch gibt es einen hohen Anteil an relativer Armut – der höchsten in Westeuropa mit ca. 22 % – die es zu bekämpfen gilt. Damit sind auch die großen sozialen Unterschiede verbunden. Trotz des wirtschaftlichen Aufschwunges hat sich die Lage der Unterschicht sehr verschlechtert. Arbeitsplätze sind nur in den Städten zu finden, in den abgelegenen ländlichen Gebieten gibt es somit kaum Verbesserung. Die Teuerung von Produkten des täglichen Lebens hat sich in den letzten Jahren verstärkt.
Irland hat zurzeit 14 Minister. Die letzten Parlamentswahlen fanden im Mai 2007 statt. Die Koalition aus Fianna Fail und den Progressiven Demokraten, welche 10 Jahre das Land regiert hatte, schaffte bei jener Wahl nicht mehr die für eine Koalition erforderliche Mehrheit. Deshalb wurde eine Drei-Parteien-Koalition aus Fianna Fail (77 Sitze), den Grünen (6 Sitzen) und den Progressiven Demokraten (2 Sitze) begründet. Fine Gael ist mit 51 Sitzen die größte Oppositionspartei.
Provinzen
→ Hauptartikel: Gliederung Irlands
Irland besteht aus vier Provinzen (Connacht, Leinster, Munster, Ulster), die sich nochmal in Bezirke (Countys) aufspalten. Diese Provinzen haben in dieser Form allerdings keine Bedeutung mehr für die Verwaltung des Staates. Sie sind historisch gewachsen und spielen lediglich im Sport noch eine Rolle, da dieser in Irland auf kommunaler Basis organisiert ist.
Siehe auch: Liste der Städte in der Republik Irland
Polizei
Garda Síochána na hÉireann, kurz auch Garda oder Gardai, bezeichnet die Nationalpolizei in der Republik Irland. Die Behörde untersteht einem von der irischen Regierung eingesetzten Polizeipräsidenten (Commissioner), das Hauptquartier befindet sich im Phoenix Park in Dublin. Die gebräuchlichste Kurzform im Sinne des Kollektivums „Die Polizei“ ist Garda, wie auch der einzelne Polizist heißt. Der Plural Polizisten = Gardaí kommt ebenfalls häufig als Sammelbezeichnung vor.
Die Garda existiert seit 1922, ihre ca. 9.000 uniformierten Mitglieder sind in der Regel unbewaffnet, auch um sich von der Vorgängereinheit, der Royal Irish Constabulary (RIC) zu unterscheiden. Daneben gibt es rund 1.700 mit Handfeuerwaffen ausgestattete nicht uniformierte Garda Detectives, die u. a. für den Personenschutz verantwortlich sind und die schwer bewaffnete Emergency Response Unit. Irland gliedert sich in sechs Polizeiregionen, darunter die Dublin Metropolitan Region, die jeweils von einem Regional Assistant Commissioner geleitet werden.
Kommunale Polizeikräfte gibt es seit der Zusammenlegung der Dubliner Polizei mit der Garda im Jahr 1925 nicht mehr. Die Airport Police auf dem Flughafen von Dublin, die Harbor Police und die Railway Police, die auf dem Gelände von Bahnhöfen Dienst tut, sind keine klassischen Polizeikräfte, sondern eher als Sicherheitsdienste zu bezeichnen. Verhaftungen werden auch hier nur von der Garda vorgenommen.
Militär
Die Irish Defence Forces (IDF, Irisch: Óglaigh na hÉireann) stellen die Armee der Republik Irland dar. Sie bestehen aus den Teilstreitkräften
In der Irischen Armee dienen knapp 11.000 (Stand 2006) Männer und Frauen, davon rund 8.500 im Heer. Die Marine verfügt über acht Patrouillenschiffe. Die Aufgaben der Luftwaffe bestehen hauptsächlich in der Unterstützung des Heeres und dem Transport von Menschen und Material. Sie verfügt derzeit über keine düsengetriebenen Kampfflugzeuge.
Zusätzlich zur Berufsarmee gibt es noch die Reserve Defence Force, die aus der Army Reserve (Irisch: Cúltaca an Airm) und der Naval Service Reserve (NSR, Cúltaca na Seirbhíse Cabhlaigh) besteht.
Wirtschaft
Allgemeines
Irland, einstiges „Armenhaus“ der damaligen EG, war im Jahr 2005 nach mehrjährigem starkem Wachstum einer der reichsten Staaten der EU und weltweit. Das inflationsbereinigte Pro-Kopf-Einkommen in Irland lag innerhalb der EU nach Luxemburg auf Rang 2 und war etwa 31 % höher als in Deutschland. Irland wurde wegen seiner guten wirtschaftlichen Entwicklung oft Keltischer Tiger genannt. Durch den gesetzlichen Mindestlohn liegt das monatliche Einkommen bei Vollzeitangestellten nicht unter 1.183 Euro. Nach einer zwischenzeitlichen Senkung zur Wirtschaftsförderung und Anwerbung ausländischer Firmen auf 10 % beträgt die Unternehmenssteuer nun 12,5 %, was immer noch einen der geringsten Werte innerhalb der EU bedeutet.
Allerdings ist Irland von der Finanzkrise ab 2007 besonders hart betroffen, weil der Wohlstand vor allem durch Spekulationsblasen wie eine Immobilienblase entstanden ist. Außerdem ist die irische Wirtschaft sehr stark von ausländischen Direktinvestitionen abhängig. Die sehr laxe Regulierung des Finanzsektors zog zwar besonders viele ausländische Banken an, Irland ist dafür aber im Ausland sehr stark verschuldet. Die Summe der ausstehenden Kredite, Derivate und Hypothekendarlehen irischer Banken übersteigt das Bruttoinlandsprodukt beinahe um das Vierfache.[4].
Durch die nun fallenden Immobilienpreise sind viele irische Haushalte überschuldet. Wegen der stark gestiegenen Löhne ziehen viele Industrieunternehmen nach Osteuropa ab. Die Arbeitslosenquote lag Ende 2008 bei über 8% und soll bis Ende 2009 auf über 12% steigen.
Seit dem ersten Quartal 2008 befindet Irland sich in einer Rezession, nachdem das BIP im ersten Quartal um 1,3% und im zweiten Quartal um 0,8% gefallen ist, insgesamt ging das BIP 2008 um 1,7% zurück.[5][6]
Außerdem befindet sich Irland in einer Deflation. Im Januar 2009 fielen die Preise gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,1% und um 1,7% gegenüber dem Vormonat. Das ist die erste Deflation seit 1960.[7]
Irland ist laut dem US-amerikanischen Ökonomen Paul Krugman nach Island und vor Österreich das Land mit dem größten Risiko einer Staatspleite. [8][9][10]
Staatsausgaben
2002 lag der Anteil der Staatsausgaben in Prozent der Gesamtausgaben des Staates für
- das Gesundheitssystem bei 19,1 % (vgl. Eurozone 13,6 %) / Soziale Sicherung insg. 28,1 % (vgl. 40,3 %)
- das Bildungssystem bei 13 % (vgl. 10,3 %)
- das Militär bei 0,7 % (vgl. 1,5 %)
(Quelle: EUROSTAT/Lenka Pulpanova: Ausgaben des Staates, in: Statistik kurz gefasst 43/2004 (PDF))
Anteil ausländischer Unternehmen
Einen nicht unerheblichen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung Irlands haben ausländische Unternehmen. Allein im Sektor Informations- und Kommunikationstechnologie lagen die Exporte im Jahr 2003 über 21 Mrd. € und erzielten damit einen Anteil von 26 % der Exporte. Viele weltweit agierende Unternehmen wie z. B. IBM, Intel, Hewlett Packard, Symantec, Dell, und Microsoft nutzen die finanzpolitischen Vorteile Irlands und beschäftigen bereits 2003 mehr als 1 % der Bevölkerung.
(Quelle: IDA Ireland: ICT Industrieprofil)
Viele europäische Finanzunternehmen haben in den vergangenen Jahren eine Dépendance in Irland installiert. Im Jahr 2007 befanden sich unter den 35 größten Banken Irlands insgesamt 15 Niederlassungen deutscher Banken. So hat die Depfa-Bank, eine Tochter der Hypo Real Estate, mittlerweile Ihre Hauptniederlassung in Irland.
(Quelle: Auswärtiges Amt: Irland - wirtschaftliche Beziehungen)
Infrastruktur
Flugverkehr
Irland hat internationale Flughäfen in Dublin, im County Donegal in Carrickfinn, im County Kerry in Farranfore, im County Clare in Shannon sowie in Galway, Cork und Knock, die von Austrian, der Lufthansa, Swiss, Ryanair, TUIfly und der einheimischen Fluggesellschaft Aer Lingus angeflogen werden. Ebenso existiert eine Inlandsfluglinie, die Aer Arann. Dazu sind noch zahlreiche lokale Flughäfen vorhanden.
Schienenverkehr
→ Hauptartikel: Schienenverkehr in Irland
Weiterhin existiert ein recht dünnes Eisenbahnnetz in 1.600 mm Spurweite, das aber ausgebaut wird. Wichtigste Bahngesellschaft ist die staatliche Iarnród Éireann.
Busverkehr
Bus Eireann ist die nationale Busgesellschaft, die eine große Zahl von Verbindungen anbietet. Vergleichbar mit den amerikanischen Greyhound-Bussen verbinden zahlreiche Überlandbusse die einzelnen Regionen.
Von den zentralen Haltepunkten, die jedoch nicht immer zwingend im Zentrum der angefahrenen Städte liegen, fahren lokale Buslinien auch in entferntere Gegenden. Die Fahrpläne sind jedoch genau zu studieren, da einige Verbindungen doch recht selten fahren. Beispielsweise nur einmal täglich.Straßensystem
→ Hauptartikel: Straßensystem in Irland
Ein PKW darf mit einem EU-Führerschein gelenkt werden, wobei zu beachten ist, dass in Irland Linksverkehr herrscht.
Die Straßen in der Republik sind bedingt durch die geringe Bevölkerungsdichte meist schlechter als auf dem europäischen Festland. Straßen werden in Irland einer von vier Klassen zugeordnet:
Motorway (Kürzel M)
Motorways entsprechen in etwa einer vierstreifigen deutschen Autobahn mit Mittelstreifen und breiten Seitenstreifen (hard shoulder). Sie sind hauptsächlich auf den Großraum Dublin konzentriert. Auch die Ringstraße, die Dublin westlich umschließt, ist als Motorway (M50) klassifiziert. Alle Motorways sind Teil einer, oder bilden eine National road. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Motorways beträgt 120 km/h. Einige Abschnitte von Motorways, beispielsweise der M4, sind gebührenpflichtig, die Maut beträgt zwischen 1,80 und 2,70 Euro für PKW und bis zu 1,40 Euro für Motorräder (Stand: 08/2008).[11] Die Beschilderung für Richtungs- und Entfernungsinformationen auf Motorways ist in blau gehalten. Irland hat in Westeuropa im Verhältnis zur Bevölkerung die geringste Dichte an Autobahnen.
National Road (Kürzel N)
National Roads entsprechen in ihrer Funktion den deutschen Bundesstraßen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit ist 100 km/h. Es wird unterschieden in National primary roads – N1 bis N11, die von Dublin aus fächerförmig ins Land führen und N12 bis N33, welche größeren Städte miteinander verbinden – sowie National secondary roads (mit Nummern höher als 50). Viele der National primary roads sind inzwischen gut, einige zum Teil vierstreifig ausgebaut, oder verfügen zumindest über einen breiten Seitenstreifen. Einige der besser ausgebauten Strecken entsprechen der Spezifikation der Motorways, werden aber (noch) nicht als solcher klassifiziert, um auch langsamerem Verkehr wie z. B. Landmaschinen, die Benutzung zu ermöglichen. National secondary roads entsprechen in ihrem Standard oft nur Regional roads oder sind wenig besser. Die Beschilderung für Richtungs- und Entfernungsinformationen auf National Roads ist in grün gehalten.
Regional Road (Kürzel R)
Regional roads sind nachrangige ländliche Fahrbahnen zum Teil ohne Markierungslinien. Da sie besonders durch ländliche Gegenden führen, werden sie oft von Schafen, Kühen, Pferden oder Wildtieren überquert oder begangen, entsprechend rücksichtsvolle Fahrweise ist daher geboten. Zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Regional roads ist 80 km/h, wobei diese Geschwindigkeit selten gefahrlos realisiert werden kann. Die Beschilderung für Richtungsangaben auf Landstraßen ist Schwarz auf Weiß gehalten und häufig mangelhaft. Ortsangaben finden sich in einigen Gebieten Irlands, vor allem in Gaeltachten, zudem nur in irischer Sprache.
Local Road (Kürzel L) und andere Straßen
Local roads sind kleine Verbindungsstraßen oder -wege zwischen kleinen Ortschaften. Die Iren interpretieren diesen Begriff übrigens sehr frei. Auch ein nicht betonierter Feldweg mit Grasstreifen in der Mitte ist in vielen Karten als Nebenstraße eingezeichnet. Möchte man als Tourist diese Straßen nutzen, sollte man keine Wege nach europäischer Norm erwarten. Landstraßen sind oft von Mauern oder hohen Hecken begrenzt und sehr schmal, zumeist einspurig. Dies schützt allerdings nicht vor Gegenverkehr. Dessen ungeachtet findet sich auch auf Landstraßen die Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h.
Gelegentlich findet man, vor allem in ländlichen Gegenden, noch die alte Straßenbeschilderung mit den Typen „T“ (für „trunk road“ = Fernstraße, entspricht weitgehend der jetzigen National Road) und „L“ (für „link road“ = Anbindung, entspricht der jetzigen Regional Road).
Seit Ende der 90er Jahre baut die irische Regierung das Straßennetz durch Investitionsprogramme im Umfang mehrerer Milliarden Euro aus. Seitdem finden kontinuierlich Ausbesserungsarbeiten an einem Großteil des Straßennetzes statt. Zum Einsatz kommen dabei jedoch nicht Asphalt oder Beton, sondern zumeist Rollsplitt, der durch die Nutzung der Straße allmählich in einen weicheren Teer-Untergrund eingepresst wird. Irische Straßen erscheinen dadurch rau und uneben.
Umstellung auf das metrische Maßsystem im Straßenverkehr
Anfang 2005 stellte die Republik Irland vom angloamerikanischen Maßsystem auf das metrische System um, seitdem werden Geschwindigkeiten in km/h sowie Entfernungen in Kilometern und nicht mehr in mph beziehungsweise in Meilen gemessen. Folglich ist die Strecke auf vielen Verkehrsschildern noch in Meilen angegeben, wobei diese keine Angabe der Maßeinheit haben. Auf den neuen Schildern steht das Kürzel km. Alte Autotachos zeigen auch mph statt km/h an.
Grenzkontrolle
Grenzkontrollen zwischen der Republik Irland und Nordirland finden nicht statt. Dagegen ist die Republik Irland dem Schengener Abkommen bislang noch nicht beigetreten, da man dies mit Rücksicht auf die offene Grenze zu Nordirland nur zusammen mit Großbritannien tun könnte.
Sport
Die meisten Iren sind sportbegeistert, vor allem die beiden irischen Ballsportarten Gaelic Football und Hurling sind sehr beliebt. (Eine Variante des Gaelic Football wurde von irischen Auswanderern in Australien unter dem Namen Australian Football adaptiert.) Sowohl Gaelic Football als auch Hurling sind reine Amateursportarten. Die Spiele um die jährlich ausgetragenen All-Ireland Senior Football Championship bzw. All-Ireland Senior Hurling Championship locken viele Fans in die größten Stadien des Landes. Neben diesen beiden Wettbewerben der County-Auswahlteams gibt es auch Wettbewerbe auf Vereinsebene. Die Atmosphäre bei den Spielen ist meist friedlich. Trotz großer Rivalität zwischen den einzelnen Countys sind Ausschreitungen die Ausnahme. An öffentlichen, meist katholischen Schulen waren lange Zeit nur Hurling und Gaelic Football erlaubt.
Auch sehr populär sind Rugby und Fußball. Die Rugby-Nationalmannschaft gehört weltweit zu den Spitzenmannschaften. Sie nimmt an den vierjährlich stattfindenden Weltmeisterschaften und am jährlichen Sechs-Nationen-Turnier der besten Teams Europas teil. Das besondere an der irischen Nationalmannschaft ist, dass sie seit ihrer Gründung 1874 die gesamte Insel, heute also sowohl die Republik Irland als auch Nordirland repräsentiert. Die Auswahlen der vier irischen Provinzen Ulster, Munster, Leinster und Connacht spielen in der Celtic League, der höchsten professionellen Liga mit Mannschaften aus Irland, Wales und Schottland. Daneben gibt es nationale irische Meisterschaften. Nationalstadion ist das derzeit in Renovierung befindliche Stadion an der Lansdowne Road in Dublin. Es werden aber auch Länderspiele im Ravenhill Stadium in Belfast ausgetragen.
Die Fußballbegeisterung wurde geschürt, als Jack Charlton Anfang der 1980er Jahre Teamchef der irischen Fußballnationalmannschaft wurde. Da der Fußballsport in Irland damals noch in den Kinderschuhen steckte, bestand Charltons erste Amtshandlung darin, einen Ahnenforscher anzustellen, der ihm helfen sollte, in England nach Fußballprofis mit irischen Wurzeln zu suchen, um sie in die irische Nationalmannschaft berufen zu können. Das Team erreichte 1990 überraschend das Viertelfinale der Weltmeisterschaft in Italien und qualifizierte sich zudem für die WM 1994 in den USA sowie für die WM 2002 in Japan und Südkorea. Die nationale Fußballliga heißt Eircom League. Sie besteht aus zwei Leistungsklassen und wird im Halb-Profibetrieb gespielt. Die Premier League besteht aus zwölf Vereinen, die First Division aus zehn. Die Liga wird vom irischen Fußballverband FAI organisiert.
Kultur
Allgemeines
Das kulturelle Leben spielt sich hauptsächlich in den wenigen großen Zentren (Dublin, Cork, Galway und Limerick) ab. Vor allem in den Midlands geschieht relativ wenig.
Bibliothekswesen
1947 wurde mit dem Public Library Act der Bibliotheksrat An Chomhairle Leabharlanna ins Leben gerufen. Damit wurde das Bibliothekswesen revolutioniert. Heute erfüllt die Leabharlann Náisiúnta na hÉireann die Funktion einer Nationalbibliothek. An Chomhairle Leabharlanna, zunächst gegründet um die Versorgung und Entwicklung von Bibliotheksdienstleistungen zu gewährleisten, bekam 2001 zusätzliche Aufgaben. Diese Aufgaben sind im Wesentlichen, die Hauptbibliotheken zu beraten und ihnen zu helfen, Empfehlungen und Gutachten für die Ministerien zu erstellen und die Kooperation zwischen den öffentlichen Bibliotheken und den wissenschaftlichen Bibliotheken zu unterstützen und zu erleichtern. Außerdem ist An Chomhairle Leabharlanna in viele Aktivitäten und Programme, die die Bibliotheken fördern, integriert. (Zum Vergleich: in Deutschland gibt es weder ein Bibliotheksgesetz, noch – seit der Schließung des Deutschen Bibliotheksinstituts (DBI) im Jahre 2000 – eine zentrale Beratungs- und Entwicklungsagentur)
In Irland gibt es 32 Hauptbibliotheken. Davon werden 27 von den Landkreisen getragen und 4 von den Städten Cork, Dublin, Limerick und Waterford. Eine Bibliothek liegt dabei zwischen zwei Countys und wird deshalb von beiden unterstützt. Die Strategien und Methoden der Bibliotheken variieren von Stadt zu Stadt, denn die Hauptbibliotheken handeln unabhängig voneinander.
Zu den 32 Hauptbibliotheken kommen weitere 345 Zweigbibliotheken hinzu. Dazu zählen auch Bibliotheken von Krankenhäusern, Schulen, Gefängnissen und so genannte Kommunikationszentren. Auch die 29 Fahrbibliotheken sind hier mit einberechnet, welche entlegene oder bevölkerungsarme Landstriche mit Büchern und anderen Medien versorgen.
Zu den Angeboten der Bibliotheken gehören im allgemeinen Sachliteratur und Belletristik, Service und Programme für Kinder und Jugendliche, Referenzmedien, Informationen zur Weiterbildung und allgemeine, lokale Informationen. Außerdem wird in jeder Bibliothek ein öffentlicher Zugang zum Internet angeboten. Alle Hauptbibliotheken bieten zusätzlich in der Bibliothek Opacs an, welche den Nutzern zur Verfügung stehen. Das heißt, dass alle Bibliotheken ein elektronisches Verwaltungssystem besitzen. Einige Kataloge sind auch über das Internet abrufbar.
In den öffentlichen Bibliotheken gibt es ca. 12,5 Millionen Medieneinheiten. Dazu gehören Bücher, Manuskripte, Bilder, Loseblattsammlungen, CDs, CD-Roms, DVDs, Kassetten, Videos und vieles mehr. Im Gegensatz zu Deutschland wird in irischen öffentlichen Bibliotheken pro Einwohner weniger ausgeliehen. In Deutschland sind es 4,1 Medieneinheiten pro Einwohner, in Irland 3,4. Die öffentlichen Bibliotheken werden dennoch von ca. 21 % der Bevölkerung genutzt. 2002 gab es 809.158 Leser mit einem Bibliotheksausweis.
Mit den Sachkosten liegen die irischen Bibliotheken jedoch höher als deutsche Bibliotheken. In Irland werden 2,10 € pro Einwohner und in Deutschland 1,10 € pro Einwohner ausgegeben.
Finanziert werden die Bibliotheken hauptsächlich über Steuern. Ca. 10 % werden über Mitgliedsbeiträge, Nutzergebühren und Bußgelder finanziert. Außerdem unterstützt das Department of the Environment and Local Government die Bibliotheken seit 1998 mit 34 Millionen €, die für den Bau und das Mieten von Gebäuden verwendet werden. Aber auch die Automatisierung von Arbeitsabläufen und der Bestandsaufbau wird mit diesen Geldern gefördert.
Musik
→ Hauptartikel: Irish Folk
Die irische Musik stammt von der Musik der Kelten ab und ist vor allem bekannt durch die typischen Instrumente wie die Fiddle (Geige), deren Spiel sich durch den wilden irischen Stil auszeichnet, die Flöte, vor allem die Tin Whistle, und die Harfe, die das älteste irische Instrument ist. Lange Zeit waren die instrumentale und die vokale Musik getrennt, erst im 18. Jahrhundert wurden beide zusammen gebracht. Obwohl die Volksmusik vieler Länder vor allem bei der Jugend an Popularität verlor, wird die traditionelle irische Musik auch heute noch viel gehört.
Ein besonderes Element der irischen Musik ist das Tanzen. Stepptanz, Set Dance und Formationstanz sind in Irland sehr beliebt und haben eine lange Tradition.
Irische Renaissance
→ Hauptartikel: Irische Renaissance
Wahrzeichen
Literatur
- Lonely Planet Reiseführer Irland: Deutsche Ausgabe, 2. Auflage 2008, ISBN 3829716052
- The encyclopaedia of Ireland, hrg. von Brian Lalor, Dublin : Gill & Macmillan, 2003, ISBN 0-7171-3000-2
- Rolf Breuer: Irland: Eine Einführung in seine Geschichte, Literatur und Kultur, Paderborn ; München : Fink, 2007, ISBN 3825224066
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
- ↑ http://www.cso.ie/statistics/Population.htm
- ↑ Gunnar Heinsohn: Lexikon der Völkermorde, rororo 1999
- ↑ ZEIT: Arbeitslos und abgebrannt in Dublin
- ↑ Die Presse: Rezession in Irland
- ↑ Germany Trade and Invest: Irland befindet sich in einer schweren Rezession
- ↑ RTÉ News - Deflation hits economy; 1st time in 49 years
- ↑ kurier.at vom 14. April 2009
- ↑ tagesanzeiger.ch vom 14. April 2009
- ↑ sueddeutsche.de vom 14. April 0209
- ↑ Dokumentation der National Roads Authority (engl.)
Weblinks
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Irland
- Daten zu den irischen Botschaften in Berlin, Wien und Bern
- Karte von Irland (stark vergrößerbar)
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