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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Vulkaneifel Verbandsgemeinde: Gerolstein Höhe: 358 m ü. NN Fläche: 64,33 km² Einwohner: 7563 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner je km² Postleitzahl: 54568 Vorwahl: 06591 Kfz-Kennzeichen: DAU Gemeindeschlüssel: 07 2 33 026 Stadtgliederung: 9 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Kyllweg 1
54568 GerolsteinWebpräsenz: Stadtbürgermeister: Karl-Heinz Schwartz (CDU) Gerolstein an der Kyll ist eine Stadt in der Eifel und liegt im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz (Deutschland). Im Ort befindet sich eine große Getränkefirma (Gerolsteiner Brunnen). Gerolstein ist ein Luftkurort.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Eine Namensform von Gerolstein trat erstmals in Verbindung mit der Erbauung der Löwenburg im Jahre 1115 als Burg Gerhardstein in Erscheinung. Aber schon in der Steinzeit gab es nachweislich im Buchenloch) menschliche Siedlungen. In der Bronzezeit wurde die Dietzenley von den Kelten als Fliehburg benutzt. Aus römischen Zeiten sind Tempel und Behausungen bekannt und in Resten erhalten.
Die Stadtrechte wurden Gerolstein 1337 verliehen. 1691 wurde die Stadt bei der Befreiung von französischer Besetzung durch jülichsche Truppen fast vollkommen zerstört. Nach dem Wiederaufbau vernichteten Brände 1708 und 1784 die Stadt wiederum fast vollständig. Im Frieden von Lunéville 1801 fiel das linksrheinische Gerolstein an Frankreich und kam erst 1815 zum Deutschen Reich zurück. Graf Sternberg-Manderscheid als Landesherr erhielt im Reichsdeputationshauptschluss 1803 für den Verlust von Blankenheim, Jünkrath, Gerolstein und Dollendorf als Entschädigung unter anderem die Güter der vormaligen Klöster Weissenau und Schussenried in Oberschwaben zugesprochen. An der bereits von den Kelten und Römern genutzten Mineralquelle wurde nachweislich seit 1724 Wasser abgefüllt und verkauft. Diese bildet bis heute die Basis für die Gerolsteiner Mineralwasserindustrie. Am Ende des Zweiten Weltkrieges (1944/45) wurde Gerolstein auf Grund seines Eisenbahnknotenpunktes durch Bombardierung zu 80 Prozent zerstört. Die Wiederverleihung der Stadtrechte erfolgte 1953.
Eingemeindungen
Am 7. Juni 1969 wurden die Gemeinden Bewingen, Hinterhausen und Lissingen nach Gerolstein eingemeindet, die Eingemeindung von Büscheich, Gees, Michelbach, Müllenborn, Oos und Roth erfolgte am 1. Dezember 1972.
Sehenswürdigkeiten
Neben den nachstehenden Sehenswürdigkeiten befinden sich in und um Gerolstein das Trockenmaar Papenkaule, das schon von Steinzeit-Menschen bewohnte Buchenloch (eine 36 Meter lange Karsthöhle), die Mühlsteinhöhlen/Eishöhlen bei Roth, ein Naturkundemuseum und ein Kreisheimatmuseum. Ein Spaziergang führt zu den Gerolsteiner Dolomiten, einem devonischen Kalkriff, das von den ausgestorbenen Rugosen, Tabulaten und Stromatoporen gebildet wurde) mit der Hustley, der Munterley und dem Auberg. Sie dominieren 100 Meter über dem Talniveau das Ortsbild von Gerolstein.
Löwenburg
Die Löwenburg wird erstmals 1115 urkundlich erwähnt, siehe Burg Gerolstein.
Burg Lissingen
Am Rande des Stadtteils Lissingen liegt die ehemalige Wasserburg Lissingen unweit der Kyll. Die ältesten Gebäudeteile stammen aus dem Jahr 1280, obwohl die Burg schon 1212 urkundlich erwähnt wurde. Sie wurde, anders als die meisten Eifler Burgen, nicht zerstört. 1559 wurde sie in eine Nieder- und eine Oberburg geteilt. Die Unterburg wird als Veranstaltungs- und Kultureinrichtung genutzt.
Erlöserkirche
→ Hauptartikel: Erlöserkirche (Gerolstein)
Die evangelische Erlöserkirche wurde zwischen 1907 und 1913 von Franz Schwechten erbaut und am 15. Oktober 1913 eingeweiht. Die Innenausstattung erscheint mit großflächigen Goldmosaiken, Rundbögen und einer dominierenden Kuppel für eine Kirche in der Diaspora geradezu verschwenderisch.
Villa Sarabodis
Als Villa Sarabodis werden die Reste eines römischen Herrensitzes (Villa rustica) bezeichnet. Sie wurden 1907 bei Vorarbeiten zum Bau der Erlöserkirche gefunden. Die Überreste werden auf das 1. Jahrhundert nach Christus datiert. Der Kirchenbauverein Berlin, der auch die Erlöserkirche errichtete, legte die Funde frei: Fundamente und ein Hypokaustum (eine antike Fußbodenheizung) sind heute in einem Schutzbau zu besichtigen.
Juddekirchhof
Der Juddekirchhof, wie er im Volksmund genannt wird, ist eine keltisch-römische Kultstätte. Sie liegt oberhalb von Gerolstein auf der Hustley, einem Teil der Gerolsteiner Dolomiten.
Der Römer Marcus Victorius Pellentius ließ diesen Tempelbezirk im Jahre 124 nach Christus errichten. Die Mauerreste der Kultstätte haben eine Größe von ca. 63 mal 46 Metern. Innerhalb dieser Ringmauer sind die Fundamente mehrerer Gebäude erhalten, zu denen auch zwei Tempel gehören, von denen der eine Herkules, der andere der keltischen Göttin Caiva geweiht war. 1927/28 wurden Überreste des Tempelbezirks ausgegraben.
Stadtteile
Gerolstein besteht aus der Stadt Gerolstein und den Stadtteilen Bewingen, Büscheich-Niedereich, Gees, Hinterhausen, Lissingen, Michelbach, Müllenborn, Oos und Roth.
Zur Verbandsgemeinde Gerolstein gehören außerdem die Gemeinden Berlingen, Birresborn, Densborn, Duppach, Hohenfels-Essingen, Kalenborn-Scheuern, Kopp, Mürlenbach, Neroth, Pelm, Rockeskyll und Salm.
Bewingen
Bewingen ist der nördlichste Ortsteil der Stadt Gerolstein und liegt drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Hier umfließt die Kyll in einem großen Bogen die mächtigen, von West nach Ost ziehenden Dolomit- und Basaltmassive. Das Tal verengt sich und nur die Bahnlinie, eine Feldstraße und der Fluss haben im Talgrund Platz. Die Straße sucht sich ihren Weg nach Gerolstein über die Bewinger Höhe und verkürzt so den Weg zum nahen Mittelzentrum um einiges. Ursächlich hängt dies mit den beiden vulkanischen Erhebungen, dem Kasselburgmassiv mit Burlich und dem Hahn auf der westlichen Kyllseite, zwei aufgesetzten Vulkankegeln, und dem Rockeskyller Kopf, ebenfalls einem vulkanischen Vertreter auf der östlichen Kyllseite zusammen, die mit ihren vulkanischen Gesteinen und Ablagerungen aus Lava, Aschen und Schlacken der Quartärzeit das Flusstal einengen.
Die Endung -ingen weist auf eine frühe fränkische Besiedlung hin. Urkundlich wurde Bewingen erstmals im Jahre 1218 als Besitz des Klosters und der Kirche von Niederehe erwähnt. Dort hatten in den Jahren 1162 bis 1175 die Brüder Theoderich, Alexander und Albero von der Burg Kerpen den Prämonstratenserinnen eine Stiftung gemacht. Die nächste schriftliche Erwähnung erfuhr Bewingen im Jahre 1282. In dem Jahr erwarb Gerhard IV. von Blankenheim Ländereien, u. a. Steffeln, Niederbettingen und Bewingen. Im Mittelalter besaßen auch die Herren auf der Kasselburg und auf Burg Gerhardstein (Gerolstein) Grundbesitz und Zehntrechte im Ort.[1] In der Franzosenzeit, ab 1794, wurde Bewingen der Mairie Rockeskyll zugeordnet. Der Ort blieb auch in preußischer Zeit bei der Bürgermeisterei Rockeskyll. Seit 1969 ist die ehemals selbstständige Gemeinde Bewingen in die Stadt Gerolstein eingemeindet.
Eines der nachweislich ältesten Gebäude ist die kleine, dem heiligen Brixius geweihte Kapelle, die in den Jahren 1744/45 instandgesetzt wurde[2]. Ihr spätgotischer Chor weist auf eine Vorgängerkirche hin, die vermutlich um 1500 erbaut worden war.
Büscheich-Niedereich
Büscheich-Niedereich liegt circa fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die älteste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1352. Niedereich wurde erstmals im Jahre 1398 erwähnt.
Im Jahr 1501 gehörte der Erbhof Eich (Niedereich) zur Grafschaft Gerolstein. Am 13. Mai 1661 wurde der Erbhof Eich in Nieder- und Obereich geteilt.
Als im 18. Jahrhundert die Franzosen die Eifel besetzten, verloren die Grafen alle Besitztümer. Nach der Vertreibung der Franzosen wurde die Eifel preußisch. Im Jahr 1815 wurde von der preußischen Regierung die Ortschaft Obereich in Büscheich umbenannt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Schienenverkehr
Der Bahnhof Gerolstein liegt an der Eifelbahn (KBS 474, siehe Eifelstrecke) Köln–Euskirchen–Gerolstein–Trier, auf der im Schienenpersonennahverkehr
- der Eifel-Mosel-Express (RE 12) Köln–Euskirchen–Gerolstein–Trier
- der Eifel-Express (RE 22) Köln–Euskirchen–Gerolstein mit Durchbindung nach Trier (RB 83) und
- die Eifel-Bahn (RB 24) Köln–Euskirchen–Kall, in der HVZ bis Gerolstein
- die Eifelbahn (RB 83) Gerolstein–Trier
verkehren.
In Gerolstein zweigt die historische Eifelquerbahn über Daun nach Kaisersesch und weiter nach Andernach (KBS 478) sowie die Westeifelbahn über Prüm bis nach Sankt Vith (bis 1918 im Deutschen Reich, heute in Belgien) ab.
Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr
- von der DB Regio Südwest, die für den Eifel-Mosel-Express Wendezüge aus fünf n-Wagen mit Vorspann Diesel-Lok der DB-Baureihe 218 für Geschwindigkeiten bis zu 140 km/h einsetzt und
- von der DB Regio NRW, die für den Eifel-Express und die Eifel-Bahn Diesel-Triebwagen der DB-Baureihe 644 in Ein- bis Dreifachtraktion für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h einsetzt.
Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Verkehrsverbunds Region Trier (VRT) und der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Wirtschaft
Der Gerolsteiner Brunnen hat in Gerolstein seinen Sitz.
Bundeswehr
Eifelkaserne (Führungsunterstützungsbataillon 281)
Söhne und Töchter der Stadt
- Rolf Huisgen (* 13. Juni 1920), Chemiker
- Alois Mertes (* 29. Oktober 1921, † 16. Juni 1985), Politiker und Staatsminister im Auswärtigen Amt
- Matthias Krings (* 13. September 1943), Moderator
- Michael Fisch (* 13. Juli 1964), Schriftsteller
- Johannes Fröhlinger (* 9. Juni 1985), Radrennfahrer
- Christian Vietoris (* 1. April 1989), Autorennfahrer
- Rudi Gores (* 5. September 1957), ehemaliger Fußballspieler und jetziger Trainer
Städtepartnerschaft
- Digoin, Frankreich (seit 1987)
- Gilze-Rijen, Niederlande
Siehe auch
- Kasselburg bei Pelm in der Nähe von Gerolstein
- Grafschaft Manderscheid, Grafen zu Manderscheid und Gerolstein
Literatur
- Peter Daners: Die evangelische Erlöserkirche in Gerolstein (Rheinische Kunststätten, Heft 445). Köln 2000, 24 S., ISBN 3-88094-854-2
- Hedwig Judeich: Der Ammerländer Friedrich Schwarting (1883–1918) Kirchenmaler im Kaiserreich. Tagebuchaufzeichnungen mit Dokumenten und Bildzeugnissen. Hrsg. v. Hedwig Judeich. Oldenburg (Verlag Isensee) 1989, 144 S. ISBN 3-920557-84-0
Einzelnachweise
- ↑ Dettmann, Rolf, Weber, Matthias: Das Kylltal in der Eifel, Köln 1986, S. 76
- ↑ Dohm/Winter: Gerolstein 1986
Weblinks
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