Hirtsiefer

Hirtsiefer

Heinrich Hirtsiefer (* 26. April 1876 in Essen; † 15. Mai 1941 in Berlin) war ein deutscher Sozialpolitiker, Mitglied der Deutschen Zentrumspartei und stellvertretender preußischer Ministerpräsident. Er verstarb an den Folgen der KZ-Internierung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn einer katholischen Arbeiterfamilie absolvierte nach dem Besuch der Volksschule und der gewerblichen Fortbildungsschule eine Ausbildung zum Schlosser und nahm ab 1891 die Arbeit bei der Firma Krupp als Schlosser auf. Zwischen 1895 und 1897 leistete er seinen Militärdienst ab. Am 1. August 1904 wurde er Bezirksleiter des christlich-sozialen Metallarbeiterverbandes für das Rheinisch-Westfälische Industriegebiet und 1920 Verbandssekretär des Gesamtverbandes. Um die Jahrhundertwende wurde Heinrich Hirtsiefer Mitglied der Zentrumspartei. Zwischen dem 15. März 1915 und April 1917 diente er als Soldat im Ersten Weltkrieg.

Er war Ehrenmitglied der K.D.St.V. Rappoltstein zu Köln und K.D.St.V. Borusso-Saxonia Berlin im CV.

Politischer Werdegang

Vom 1. Januar 1907 bis zum Mai 1924 hatte er ein Mandat als Stadtverordneter in seiner Heimatstadt Essen inne. Zudem nahm er an der Verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung zwischen 1919 und 1921 teil. Ab 1921 war er bis 1933 Mitglied des Preußischen Landtages. In dieser Zeit war er auch Minister für Volkswohlfahrt in Preußen. Dieses Amt hatte er bis zum 25. März 1933 inne. In der Wahlperiode vom 5. April 1925 bis 20. April 1932 ist er Stellvertreter des Ministerpräsidenten. Am 7. Juni 1932 wurde Hirtsiefer vom preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun, der aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, mit der Führung der Amtsgeschäfte beauftragt. Durch den sogenannten Preußenschlag des Reichskanzlers Franz von Papen wurde er durch Franz Bracht seines Amtes enthoben. Offiziell trat er allerdings erst im März 1933 zurück. Am 11. September 1933 folgte die Verhaftung durch die SA und SS in Essen. Kurz darauf wurde er unter der Auflage, seine Heimatstadt nie wieder zu betreten, kurzfristig auf freien Fuß gesetzt. Danach folgte erneut eine Verhaftung in Essen. Dort hängte man ihm ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin der Hungerleider Hirtsiefer“ um und er wurde zunächst zum Gespött der Öffentlichkeit durch die Stadt geführt und danach in Schutzhaft genommen. Danach wurde er zunächst in das Konzentrationslager Kemna in Wuppertal-Beyenburg, später ins Konzentrationslager Börgermoor im Emsland verbracht.

Neben seiner politischen Tätigkeit war er einer der Mitbegründer der Berliner Winterhilfe vom Herbst 1930 und seit 1920 Verbandssekretär der christlichen Metallarbeiter.

Ehrungen

Literatur

  • Abraham: Der katholische Minister Hirtsiefer in der Folterkammer
  • Essener Köpfe - wer war was?, Verlag Richard Bracht, Essen 1985, ISSN 3-87034-037-1
  • Vera Bücker: Heinrich Hirtsiefer, in: Who’s Who der sozialen Arbeit, hg. v. Hugo Maier, Freiburg i. Br., 1998, S.254f

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hirtsiefer, Heinrich — (1876 1941)    politician and trade union* leader; served as Prussian Welfare Minister during 1921 1932. Born to an in dustrial worker in Essen, he apprenticed as a locksmith and thereafter worked for Krupp* steel until 1904. He soon joined the… …   Historical dictionary of Weimar Republik

  • Heinrich Hirtsiefer — (* 26. April 1876 in Essen; † 15. Mai 1941 in Berlin) war ein deutscher Sozialpolitiker, Mitglied der Deutschen Zentrumspartei und stellvertretender preußischer Ministerpräsident. Er verstarb an den Folgen der KZ Internierung. Büste des Heinrich… …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Kloft — (* 18. Dezember 1867 in Rothenbach, Westerwald; † 28. April 1938 in Essen)[1] war ein deutscher Politiker der Zentrumspartei und für diese bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten Mitglied des Preußischen Landtages.[2] Leben Über sein… …   Deutsch Wikipedia

  • Republik Preußen — Freistaat Preußen Wappen Flagge …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeiterfamilie — Unter Arbeiterkindern werden, neben der reinen Wortbedeutung „Kinder von Arbeitern“, Kinder oder Jugendliche mit Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht verstanden, die über geringeres Einkommen, Ansehen und Bildungschancen verfügen. Der Begriff… …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeiterkind — Unter Arbeiterkindern werden, neben der reinen Wortbedeutung „Kinder von Arbeitern“, Kinder oder Jugendliche mit Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht verstanden, die über geringeres Einkommen, Ansehen und Bildungschancen verfügen. Der Begriff… …   Deutsch Wikipedia

  • CV-Zirkel — Der Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) ist ein Dachverband von deutschen katholischen, nichtschlagenden, farbentragenden Studentenverbindungen. Der Cartellverband hat 123 Vollmitgliedsverbindungen in Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Cartellverband — Der Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) ist ein Dachverband von deutschen katholischen, nichtschlagenden, farbentragenden Studentenverbindungen. Der Cartellverband hat 123 Vollmitgliedsverbindungen in Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Der Weiße Ring (CV) — Der Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) ist ein Dachverband von deutschen katholischen, nichtschlagenden, farbentragenden Studentenverbindungen. Der Cartellverband hat 123 Vollmitgliedsverbindungen in Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Essen-Altendorf — …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”