Essen-Altendorf

Essen-Altendorf
Wappen von Altendorf
Wappen der Stadt Essen

Altendorf
Stadtteil von Essen

Lage von Altendorf im Stadtbezirk III Essen-West
Basisdaten
Fläche 2,49 km²
Einwohner 20.297 (31. März 2011)
Bevölkerungsdichte 8151 Einwohner/km²
Koordinaten 51° 27′ 39″ N, 6° 58′ 37″ O51.4608333333336.976944444444562Koordinaten: 51° 27′ 39″ N, 6° 58′ 37″ O.
Höhe 62 m
Eingemeindung 1. Aug. 1901
Räumliche Zuordnung
Postleitzahlen 45143, 45127
Stadtteilnummer 07
Bezirk Stadtbezirk III Essen-West
Bild
Blick von Nordosten auf Essen-Altendorf (2009)

Blick von Nordosten auf Essen-Altendorf (2009)

Quelle: Statistik der Stadt Essen

Essen-Altendorf ist seit 1901 ein Stadtteil im Westen der Stadt Essen. Vor der Eingemeindung war Altendorf ein Teil der Bürgermeisterei Altendorf (Rheinland).

Die gleichnamige, im Essener Süden an der Ruhr gelegene, Gemeinde Altendorf (Ruhr) erhielt nach der Eingemeindung nach Essen die Bezeichnung Essen-Burgaltendorf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Frühe Geschichte

Das Altendorfer Stadtteilwappen

Der Name Altendorf stammt von der Bezeichnung „Altes Dorf“, welches aus Oberdorf und Unterdorf bestand. Im Unterdorf befand sich der fränkische Oberhof Ehrenzell, der um 800 am Hellweg gegründet und erstmals 966 in einer Schenkungsurkunde Kaiser Ottos I. erwähnt wurde. Der Hof gehörte seitdem zum Damenstift Essen. Dem Oberhof Ehrenzell waren im heutigen Gebiet von Essen, Mülheim und Oberhausen 56 Höfe unterstellt und abgabenpflichtig.

1220 wurde Altendorf in der Vogteirolle des Grafen Isenberg als Altendorpe erwähnt. Die Bauernschaft Altendorf wurde gemeinsam mit Frohnhausen und Holsterhausen auch als Dreibauernschaftsquartier bezeichnet.

1689 wurde der Hof Ehrenzell nach dem damaligen Lehnsmann in Philipsenburg umbenannt.

Industrialisierung

Rathaus der Bürgermeisterei Altendorf um 1890, Standort war im heutigen Stadtteil Frohnhausen

Bereits 1575 wurde die erste Zeche erwähnt, die Zeche Vereinigte Hagenbeck. Mit dem Beginn der Industrialisierung wurde Altendorf durch Zechen und die Krupp Gussstahlfabrik im angrenzenden Westviertel geprägt. Auf dem Gebiet von Altendorf befanden sich unter anderen die Zeche Schölerpad, die bereits 1678 zunächst Stollenbergbau betrieb, die Zeche Helene-Amalie und die Zeche Vereinigte Sälzer & Neuack. Zeche Helene-Amalie, benannt nach Helene Amalie Krupp, gilt als eine der frühesten Mergelzechen des Ruhrgebietes, Sälzer & Neuack als erste Tiefbauzeche.

Bedingt durch die Entwicklung der Krupp-Fabriken im 19. Jahrhundert stieg die Bevölkerung Altendorfs explosionsartig an. Bei Gründung der Gemeinde Altendorf 1874 war sie die größte Landgemeinde Preußens. Im Osten der Gemeinde erbaute die Firma Krupp ab 1871 die Arbeiterkolonie Kronenberg, eine der ersten Kruppschen Arbeitersiedlungen. Die Siedlung bestand aus rund 1.500 Wohneinheiten. Ihre Lage erstreckte sich von der Altendorfer Straße bis zum Bahnhof Altendorf-Süd (heute Essen-West) an der 1862 eröffneten Bahnstrecke Duisburg-Dortmund der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft. Ein weiterer Bahnhof, der Bahnhof Altendorf (Rheinland), nach 1901 Essen-Altendorf, lag an der 1866 eröffneten Bahnstrecke von Mülheim Heißen nach Essen-Nord der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft. Nachdem hier der Personenverkehr 1960 eingestellt und die Strecke 2002 endgültig stillgelegt wurde, ist sie 2010 auf Altendorfer Gebiet zu einem Fuß- und Radweg umgestaltet worden.

Nach der Säkularisation und der Schaffung einer neuen Verwaltungsstruktur gehörte Altendorf ab 1857 zur Munizipalität Borbeck. Am 1. Januar 1874 wurde aus den Orten Altendorf, Frohnhausen und Holsterhausen die Gemeinde Altendorf mit eigenem Bürgermeisteramt. Erster und einziger Bürgermeister von Altendorf war Wilhelm Kerckhoff. Die Verwaltung zog zunächst in ein angemietetes Haus in der Margarethenstraße in Frohnhausen. Es wurde aber bereits ein Grundstück gekauft, um ein eigenes Rathaus zu errichten, welches am 1. Juli 1876 bezogen wurde. Heute erinnert der Straßenzug Altendorfplatz in Frohnhausen an den Standort des Rathauses. Am 23. August 1893 fuhr erstmals eine elektrisch betriebene Straßenbahn auf der Strecke Borbeck-Essen durch Altendorf.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurde Altendorf durch die unmittelbare Lage an den Krupp-Fabriken, die als Deutsche Waffenschmiede bezeichnet wurden, durch alliierte Bombenangriffe weitestgehend zerstört. Schutz bot der runde Hochbunker an der Körnerstraße/Ecke Oberdorfstraße, der 1942 innerhalb von neun Monaten von Zwangsarbeitern der Organisation Todt aus Beton errichtet wurde. Er bot mit 1.500 Quadratmetern auf sieben Etagen hinter 1,10 Meter dicken Außenmauern 1.473 Personen Schutz. Dabei überstand der Bunker, anders als fast alle umliegenden Bauten, alle Luftangriffe. Im Kalten Krieg wurde der Hochbunker in den Jahren 1987 und 1988 wieder in Betrieb genommen und ist seitdem funktionstüchtig. Auf jeder Etage befinden sich fünf Toiletten, die Lüftung mit Sandfiltertechnik kann bei Stromausfall per Handkurbel bedient werden.[1]

Eine Momentaufnahme des Zweiten Weltkrieges zeigt der September 1943, wo am ehemaligen Krämerplatz, heute an der Haedenkampstraße, eines von mehreren über die Stadt verstreuten Arbeiterlagern der Firma Krupp war. Mehr als 13.000 Kriegsgefangene aus Russland, Weißrussland und der Ukraine beschäftigte die Firma Krupp in dieser Zeit in ihren Betrieben. Sie lebten auch hier am Krämerplatz in menschenunwürdigen Verhältnissen.

Kirchen

St. Mariä Himmelfahrt oder Altendorfer Dom 2008
Altendorfer Dom vor 1901

1892 wurde die katholische Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt (Altendorfer Dom) eingeweiht. Am 26. Juli 1903 folgte die Evangelische Christuskirche. 1907 wurde die Kirche St. Anna und, als letzte Kirche im Stadtteil, 1958 die Kirche St. Clemens Maria Hofbauer erbaut. Alle drei katholischen Kirchen wurden 2008 mit anderen Gemeinden aus Frohnhausen, Holsterhausen und der Margarethenhöhe zur neuen Großgemeinde St. Antonius Essen-Altendorf zusammengeschlossen.

Straßennamen

An die Geschichte des Stadtteils sowie die ursprünglichen Höfe und ihre Familien erinnern in Altendorf zahlreiche Straßennamen: Drügeshofstraße, Ehrenzeller Straße, Grieperstraße, Haskenstraße, Hüttmannstraße, Husmannshofstraße, Oberdorfstraße, Rüselstraße, Rullichstraße, Sursstraße, Tholstraße, Unterdorfstraße, Weuenstraße.[2]

Erst 1897 wurden in der Gemeinde Altendorf aufgrund einer im Jahre 1872 vom Düsseldorfer Regierungspräsidenten angeordneten Reform alle Straßen mit Namen und Hausnummern versehen.

Charakter

Kleinhaussiedlung Altendorf
Hüttmannschule, unter Denkmalschutz

Altendorf ist als einer der bevölkerungsreichsten Stadtteile Essens geprägt von dichter Wohnbebauung und einigen Gewerbegebieten. Er ist stark durch den Verkehr auf den den Stadtteil durchschneidenden Hauptverkehrsadern Altendorfer Straße und Helenenstraße/Oberdorfstraße belastet.

Interessant ist die im südlichen Teil Altendorfs gelegene Hirtsiefer-Wohnsiedlung, die nach dem Zentrumspolitiker Heinrich Hirtsiefer benannt wurde. Der nördliche Bereich ist geprägt durch Arbeitersiedlungen und Schrebergartenkolonien. Bedingt durch den Strukturwandel im Ruhrgebiet ist Essen-Altendorf seit 1998 ein Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf. Knapp 20 Prozent der Bevölkerung haben einen Migrationshintergrund[3].

Im Jahre 2005 entstand das City-Center Altendorf, welches im Rahmen der Umstrukturierung des Krupp-Gürtels auf dem Gelände an der Altendorfer Straße/Ecke Haedenkampstraße erbaut wurde. Dort finden sich neben Geschäften des täglichen Bedarfs auch verschiedene Dienstleister und Gastronomiebetriebe.

2011 wird mit dem Bau des etwa 1,8 Hektar großen Niederfeldsees an der Rüselstraße begonnen. Im Jahr 2012 soll das mit 6 Millionen Euro veranschlagte Projekt fertiggestellt sein. Gleichzeitig wird das umliegende Wohnquartier saniert, indem 180 alte Wohnungen durch 61 moderne Wohnungen in sieben Häusern ersetzt werden.

Im Stadtteil gibt es drei Grundschulen, wobei die beiden Grundschulen Hüttmannstraße und Markscheide seit dem Schuljahr 2008/2009 zu einer Grundschule Altendorf zusammengelegt wurden. Als weiterführende Schulen hat Altendorf die 1972 eröffnete Gesamtschule Bockmühle und eine kaufmännische Berufsschule, das Erich-Brost-Berufskolleg.

Verkehr

Straßenverkehr

Durch Altendorf verlaufen zwei stark von Durchgangsverkehr befahrene Hauptstraßen:

  • Altendorfer Straße: Die Altendorfer Straße, die ein Teil der Bundesstraße 231 ist, durchquert den Stadtteil in Ost-West-Richtung. Sie ist bedeutende Verkehrsader zwischen der Essener Innenstadt, dem Stadtbezirk Borbeck sowie der westlichen Nachbarstadt Oberhausen.
  • Helenenstraße/Oberdorfstraße: Der Straßenzug verläuft in Nord-Süd-Richtung in der östlichen Hälfte des Stadtteils. Er verbindet Bochold über Altendorf mit Holsterhausen und Frohnhausen.

Die Kreuzung beider Straßenzüge befindet sich in der östlichen Stadtteilhälfte und wird nach dem dort befindlichen Umsteigeknoten im Straßenbahnnetz meist als Kreuzung Helenenstraße bezeichnet.

Öffentlicher Personennahverkehr

Im öffentlichen Personennahverkehr wird Altendorf durch die Essener Verkehrs-AG von fünf Straßenbahnlinien, drei tagsüber verkehrenden Buslinien sowie drei Nachtbuslinien bedient. Alle Straßenbahnlinien und Nachtbuslinien bedienen die Haltestelle Helenenstraße, die als wichtiger Umsteigeknoten von Essen dient. An ihr befindet sich auch die am stärksten befahrene höhengleiche Kreuzung der Stadtbahn- und Straßenbahnnetze im Ruhrgebiet. Im Einzelnen verkehren in Altendorf folgende Linien des öffentlichen Personennahverkehrs (Stand: Juni 2011):

Linie Verkehrsträger Linienweg Linienweg in Altendorf
101 Straßenbahn Borbeck – Bergeborbeck – Altendorf – Innenstadt – Hauptbahnhof (– Rüttenscheid – Bredeney) Jahnplatz – Helenenstraße
103 Straßenbahn Dellwig – Borbeck – Bochold – Altendorf – Innenstadt (– Hauptbahnhof / Huttrop – Steele) Bockmühle – Helenenstraße
105 Straßenbahn Frintrop – Bochold – Altendorf – Innenstadt – Hauptbahnhof – Bergerhausen – Rellinghausen Bockmühle – Helenenstraße
106 Straßenbahn (Bergeborbeck –) Altendorf – Holsterhausen – Rüttenscheid – Südostviertel – Hauptbahnhof – Innenstadt – Altenessen (Jahnplatz –) Helenenstraße – Westbahnhof
109 Straßenbahn Frohnhausen – Altendorf – Innenstadt – Huttrop – Steele Westbahnhof – Helenenstraße
160 Bus Borbeck – Bochold – Altendorf – Frohnhausen – Holsterhausen – Rüttenscheid – Huttrop – Frillendorf – Stoppenberg Schölerpad – Bockmühle
161 Bus Altendorf – Frohnhausen – Holsterhausen – Rüttenscheid – Huttrop – Frillendorf – Stoppenberg Schölerpad – Bockmühle
186 Bus Bottrop – Dellwig – Borbeck – Schönebeck – Bochold – Altendorf Schölerpad
NE11 Nachtbus Hauptbahnhof – Innenstadt – Altendorf – Bochold – Frintrop – Oberhausen Helenenstraße – Bockmühle
NE12 Nachtbus Hauptbahnhof – Innenstadt – Altendorf – Bergeborbeck – Borbeck – Dellwig – Borbeck Helenenstraße – Jahnplatz
NE14 Nachtbus Bergeborbeck – Altendorf – Frohnhausen – Holsterhausen – Rüttenscheid – Huttrop – Steele – Kray Jahnplatz – Helenenstraße – Bockmühle

Literatur

  • H. Westphalen: Bilder und Erinnerungen aus Essen-Altendorf; Klartext Verlag, Essen 2006.
  • Scheffler, Helmut: Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung des Stadtteils Altendorf (Essen-West). Hausarbeit der Fachprüfung für das Lehramt an Realschulen. Bochum: Wissenschaftliches Prüfungsamt Bochum, 1970. 76 S.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stadtspiegel, Westanzeiger vom 10. April 2010, Seite 4: Der Bunker
  2. Dickhoff, Erwin: Essener Straßen, Stadtgeschichte im Spiegel der Straßennamen. Essen ²1986
  3. Broschüre der Stadt Essen: Essen im Westen

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