- Hiskias
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Hiskija (Ezechia, Hiskia oder Hiskias) († 697 v. Chr.) war von 727 v. Chr. bis 698 v. Chr. König von Juda als Nachfolger seines Vaters Ahas.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Hiskija hatte die Eroberung des Nordreiches Israel durch die Assyrer 722 v. Chr. während der Regentschaft seines Vaters miterlebt. Auch das Südreich Juda, das ein Vasall Assurs war, stand nun in der Gefahr, von den Assyrern erobert zu werden. Er verstärkte die Stadtmauern von Jerusalem. Ob die Erbauung des Kanals, der sogenannte 500 m lange Hiskija-Tunnel, von Hiskija erbaut wurde, bleibt unklar, da der Erbauer in der nicht vollständig erhaltenen Inschrift nicht genannt wird. Der Tunnel leitete, die vor der Stadt liegende Gihon-Quelle in den innerhalb der Mauern gelegenen Siloah-Teich, um für den Fall einer Belagerung die Wasserversorgung Jerusalems sicherzustellen.
Biblische Überlieferung
Der Aufstand
In der biblischen Erzählung bat Hiskia JHWH um Beistand. Sanherib musste die Belagerung Jerusalems abbrechen, da JHWH die Bitte von Hiskia erhörte und ein Engel JHWHs in einer Nacht 185.000 Soldaten erschlug. Auf Grund dieser Niederlage wurde Sanherib bei der Rückkehr nach Assyrien von seinen zwei Söhnen ermordet. Die biblische Version wird mit dem Bericht von Herodot in Verbindung gebracht, der eine Mäuseplage für den Tod der 185.000 Soldaten verantwortlich machte. Auch manche moderne Autoren sehen in diesem Bericht einen Hinweis auf eine Seuche.
Kultreform Hiskijas
Der Fall Samarias 722 v. Chr. hatte zur Folge, dass Tausende von Israeliten vom Nordreich in das Südreich Juda flohen. Die Diskussion der Gründe dieser politischen Katastrophe, besonders unter dem Einfluss des Schülerkreises des israelitischen Propheten Hosea, hat in Juda zu sozialen und religiösen Reformen geführt. Berichtet wird in 2. Könige 18,4 die Kultreform Hiskijas, bei denen Kulthöhen abgeschafft worden sind, Mazzeben und Ascheren zerstört wurden und sogar die auf Mose zurückgeführte, eherne Schlange Nehuschtan (Numeri 21, 4-9) zerschlagen wird. Damit wird allein dem JHWH-Kult im Zentralheiligtum zu Jerusalem Platz geschaffen. Neben den biblisch genannten kultischen Reformen, sind weiterhin noch soziale Reformen und weitere theologische Reformen im Bundesbuch Exodus (Ex 20,23-23,19 EU) erwähnt. Auch wenn es im Buch Könige nicht erwähnt wird, ist das Bundesbuch als die rechtliche Basis der hiskianischen Reform anzusehen. Diese Reform, welche die alleinige Verehrung von Jahwe in dem Mittelpunkt rückte, wurde jedoch mit dem Sohn und Nachfolger Hiskias, Manasse wieder abgeschafft (2 Kön 21 EU).
Hiskias Krankheit und Tod
Von einer gefährlichen Krankheit heilte ihn nach dem Bericht des Alten Testaments der Bibel der Prophet Jesaja: Jesaija, 38. Kapitel. Hiskija starb 697 v. Chr. und hinterließ den Thron seinem zwölfjährigen Sohn Manasse.
Historische Angaben
Sanheribs 3. Feldzug
701 v. Chr. wagte Hiskija im Bund mit Askalon und im Vertrauen auf ägyptische Hilfe den Aufstand gegen Assyrien, was Sanherib veranlasste, während seines dritten Feldzugs in die Region Jerusalem zu marschieren. Gemäß der Inschrift auf dem Sanherib-Prisma berichtet er über die Ereignisse im Raum Jerusalem:
„Wie ein Vogel im Käfig war Hiskia in seiner königlichen Residenz eingeschlossen. Schanzen warf ich gegen ihn auf, und das Hinausgehen aus seinem Stadttor machte ich unmöglich.....Ich trieb fort 200.150 Menschen, Pferde, Maultiere, Esel, Kamele, unzähliges großes und kleines Vieh....Seine befestigten Städte händigte ich Mitinti von Asdod, Padi von Ekron und Zilbel von Gaza aus.“
– Sanherib[1]
Folgen des Aufstands
Es erfolgte anschließend neben der Deportation nach Assyrien der Abtransport von 30 Talenten Gold und 800 Talenten Silber. Der befreite König Padi aus Ekron wurde wieder in sein Amt eingesetzt. Von diesem Feldzug berichtet ein Wandrelief, das im Pallast von Ninive gefunden wurde und heute im Britischen Museum in London ausgestellt ist. Sanherib starb 681 v. Chr., 20 Jahre nach diesem Feldzug. Der Bericht von Herodot bezieht sich auf den Feldzug Sanheribs gegen den ägyptischen Pharao Schabataka, bei welchem der Angriff auf Ägypten von Sanherib plötzlich abgebrochen werden musste.
Archäologie
Archäologisch ließen sich in den für Hiskia wirtschaftlich wichtigen Orten Grabungsschichten aus der Zeit des Feldzugs nachweisen. So wurden z. B. in Lachisch durch den Archäologen David Ussushkin Reste des assyrischen Rampenbollwerks sowie Zeugnisse gefunden, die eine Zerstörung der Stadt dokumentieren. Des Weiteren wird der biblische Bericht über die wirtschaftliche Entwicklung Judas sowie die Kultreform Hiskias durch die Archäologie gestützt. Die Assyrer deportierten nach 722 v. Chr. wohl vor allem die Oberschicht im nördlichen Israel. Umfassende archäologische Surveys der letzten Jahre ergaben, die überwiegende Mehrzahl der ländlichen Bevölkerung in den Dörfern scheint sesshaft geblieben zu sein. Nur im Süden des Nordreiches, hauptsächlich auf dem Gebiet des Stammes Benjamin, nahm die Bevölkerung und die Zahl der Dörfer nun rapide ab. Die Assyrer bemühten sich hier in der Folge fremde Bewohner anzusiedeln, wohl vorwiegend aus der Gegend um Babylon, die hier eine bedeutende Olivenölproduktion betrieben. Sie schufen damit eine Pufferzone zum erstarkenden Südreich.
Die Zahl der Dörfer und Bewohner Judas und Jerusalems nahm nun schlagartig zu. In vielen Provinzorten, wie Lachisch, die Festung Arad, die nun massiv ausgebaut wurden, und Beerscheba, fand man Tempel oder Altarreste, die entweder rituell vergraben oder verbaut wurden, jedenfalls offenbar ihres kultischen Zweckes enthoben. Gleichzeitig wurde in Jerusalem massiv die Schriftkultur, die vorher in Palästina nur am Hofe in Samaria ausgeprägt war, entwickelt, verbunden mit der konsequenten Einführung von standardisierten Siegeln, Steingewichten, Vorratskrügen der königlichen Wirtschaft.
Aufwändig gestaltete Familien- und Felskammergräber an den steilen Hängen östlich und südlich Jerusalems, sowie die Felskammern ein paar hundert Meter nördlich der Stadt trugen nun Inschriften. Markant ist aber vor allem die hebräische Inschrift des Siloah-Tunnel, die 1880 entdeckt wurde. Hiskias Reform scheint vor allem eine Politische gewesen zu sein, er bemühte sich wohl, durch den einheitlichen Kult und eine gemeinsame Tradition die saulschen Überlieferungen mit der Davidischen Tradition des Südens zu verschmelzen.
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Band 1/Alte Folge Sanheribs 3. Feldzug S. 391f.
Literatur
- Siegfried Herrmann: Hiskia. In: Theologische Realenzyklopädie. de Gruyter, Berlin 15.1986, S.398-404. ISBN 3-11-008585-2
- Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Alte Folge. Bd 1. Mohn, Gütersloh 1982, ISBN 3-579-00060-8
- Kurt Galling: Sanheribs 3.Feldzug. in: Textbuch zur Geschichte Israels (TGI). Text 39. Mohr, Tübingen 1968, 1979 (3.Aufl.), S.67/68.
- Israel Finkelstein, Neil A. Silbermann: David und Salomo. C.H.Beck, München 2006, S.111ff. ISBN 3-406-54676-5
Weblinks
- Hiskija. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
Vorgänger
König von Juda
727 v. Chr. - 698 v. Chr.Nachfolger
David | Salomo | Rehabeam | Abija | Asa | Joschafat | Joram | Ahasja | Atalja | Joas | Amazja | Asarja (Usija) | Jotam | Ahas | Hiskija | Manasse | Amon | Joschija | Joahas | Jojakim | Jojachin | Zedekia
Personendaten NAME Hiskija ALTERNATIVNAMEN Ezechia; Hiskia; Hiskias KURZBESCHREIBUNG König von Juda als Nachfolger seines Vaters Ahas GEBURTSDATUM 8. Jahrhundert v. Chr. STERBEDATUM 697 v. Chr.
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