- Hispania Tarraconensis
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Hispania Tarraconensis, später einfach Tarraconensis, war eine römische Provinz im heutigen Spanien und Portugal. Sie umfasste den Norden und den Osten Spaniens und Nordportugal bis zum Douro. Südspanien, das heutige Andalusien, war die Provinz Hispania Baetica. Zentral- und Südportugal mit den östlich angrenzenden spanischen Regionen einschließlich Mérida, Talavera und Salamanca, aber ohne Toledo, war die Provinz Lusitania.
In der republikanischen Zeit waren die von den Römern beherrschten Gebiete der Iberischen Halbinsel in zwei Provinzen aufgeteilt, die Hispania citerior (Norden und Osten) und die Hispania ulterior (Süden und Westen). An der Mittelmeerküste war die Grenze südwestlich von Carthago Nova (heute Cartagena) und verlief von dort in Richtung Westnordwest. Durch die Provinzreform unter Kaiser Augustus wurde die Hispania ulterior in zwei Teile aufgeteilt, Hispania Baetica und Lusitania, während die Hispania citerior zunächst unverändert blieb. Sie wurde ebenso wie die Lusitania kaiserliche Provinz, während die Baetica zu den senatorischen Provinzen gehörte. In einem späteren Schritt hat Kaiser Augustus eine Grenzverschiebung vorgenommen, wobei die Hispania citerior auf Kosten der Baetica noch etwas vergrößert wurde; seither war die Grenze an der Küste in der Nähe der heutigen Stadt Almería und verlief von dort in Nordwestrichtung. Da der Sitz des Statthalters der Hispania citerior die Stadt Tarraco war, das heutige Tarragona in Katalonien, begann man diese Provinz Hispania Tarraconensis zu nennen. Die offizielle Bezeichnung in der Titulatur der Statthalter war aber weiterhin Hispania citerior. Der Statthalter war ein kaiserlicher Legat konsularischen Ranges. Die Provinz war in sieben Gerichtsbezirke eingeteilt: Tarraco, Carthago Nova (Cartagena), Caesaraugusta (Saragossa), Clunia (Coruña del Conde), Lucus Augusti (Lugo), Asturica Augusta (Astorga) und Bracara Augusta (Braga).
60–68 war der spätere Kaiser Galba Statthalter der Tarraconensis; er rebellierte im Jahre 68 gegen Kaiser Nero und wurde dann dessen Nachfolger.
Kaiser Caracalla (211–217) trennte von der Hispania citerior oder Tarraconensis eine neue Provinz Hispania nova citerior Antoniniana ab, die sich im Nordwesten der Halbinsel nördlich des Duero befand. Ihre Existenz ist nur aus Inschriften erschlossen und ihre Ausdehnung ist nicht genau bekannt. Sie wurde spätestens in den dreißiger Jahren des 3. Jahrhunderts wieder mit der Tarraconensis vereinigt.
Im Zeitraum 283–289 vermehrte Kaiser Diokletian bei seiner Regionalreform die Anzahl der Provinzen. Das frühere Gebiet der Hispania citerior zerfiel nun in drei Provinzen, die Callaecia (Galicien), die Carthaginiensis mit der Hauptstadt Carthago Nova und die Tarraconensis mit der Hauptstadt Tarraco (Tarragona). Diese neue Tarraconensis umfasste nur noch den Nordosten der früheren Hispania citerior, der alten Tarraconensis. Ob sie im Westen bis Villaviciosa und bis zum Oberlauf des Esla reichte oder ob Kantabrien zur Callaecia gehörte, ist unklar.[1] Die Grenze zur Carthaginiensis verlief nördlich von Segobriga, Segontia (Sigüenza), Uxama (Osma) und Clunia (Coruña del Conde).
Literatur
- Daniel Nony: Die spanischen Provinzen; in: Claude Lepelley (Hrsg.), Rom und das Reich in der Hohen Kaiserzeit, Bd. 2: Die Regionen des Reiches, München 2001, S. 121-150 (Überblick mit guter Bibliographie). ISBN 3-598-77449-4
- Franz Braun: Die Entwicklung der spanischen Provinzialgrenzen in römischer Zeit, Berlin 1909
- Rudolf Haensch: Capita provinciarum. Statthaltersitze und Provinzialverwaltung in der römischen Kaiserzeit, Mainz 1997. ISBN 3-8053-1803-0
- Patrick Le Roux: L’armée romaine et l’organisation des provinces ibériques d’Auguste à l’invasion de 409, Paris 1982. ISBN 2-7018-0002-1
Anmerkung
- ↑ Ángel Montenegro Duque / José María Blázquez Martínez: Historia de España, hrsg. Ramón Menéndez Pidal / José María Jover Zamora, Bd. 2: España romana, Madrid 1982, S. 260f.; Claudio Sánchez-Albornoz: Divisiones tribales y administrativas del solar del reino de Asturias en la época romana, in: ders., Orígenes de la nación española, Bd. 1, Oviedo 1972, S. 99f. (und Karte).
Weblinks
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