- Hohenzollerscher Hausorden
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Der Hausorden von Hohenzollern wurde am 5. Dezember 1841 in drei Klassen von Fürst Konstantin von Hohenzollern-Hechingen und Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen als Fürstlich Hohenzollernscher Hausorden gestiftet und nach dem am 12. März 1850 erfolgten Übergang der beiden Fürstentümer an Preußen von König Friedrich Wilhelm IV. am 16. Januar 1851 zu einem Königlichen Hausorden mit zwei getrennten Ordnungen (königlich preußische und fürstlich hohenzollerische) erhoben.
Er war keine reine Kriegsauszeichnung und konnte in der Form des Adlers auch an zivile Personen verliehen werden, die sich gegenüber dem Hause Hohenzollern ausgezeichnet hatten.
Inhaltsverzeichnis
Ordensklassen
Der königliche Orden hatte gemäß den Statuten von Oktober 1861 zwei Abteilungen mit je vier Klassen: die militärische Abteilung der Kreuze mit und ohne Schwerter sowie die zivile Abteilung der Adler; die Rangstufen heißen
- Großkomtur
- mit Stern
- ohne Stern
- Komtur
- mit Stern
- ohne Stern
- Ritter
- Inhaber
Der fürstliche Orden hat gemäß den Statuten von 1891 folgende Klassen:
- Ehrenkreuz I. Klasse
- Ehrenkomturkreuz
- Ehrenkreuz II. Klasse
- Ehrenkreuz III. Klasse
- goldene Ehrenmedaille
- silberne Verdienstmedaille
Die Inschrift des Ordens lautete Für Treue und Verdienst. Ab Ende 1866 wurden für Kriegsverdienste zwei gekreuzte Schwerter durch die Kreuzwinkel an der Dekoration angebracht.
Ordensdekoration
In der Abteilung der Adler, die vor allem an Wissenschaftler, Lehrer und Künstler vergeben wurde, trug man statt eines Kreuzes einen schwarzen preußischen Adler mit vollen Regalien und mit dem Hohenzollernwappen auf der Brust. Dem Kopf des Adlers ist ein Ring in Blau mit dem Ordensmotto Vom Fels zum Meer, das den geschichtlichen Weg der Hohenzollern veranschaulichen sollte, unterlegt.
In der Abteilung der Kreuze ist das Ordenskreuz weiß emailliert mit schwarzer Umrahmung. Im Avers zeigt das Medaillon im weißen Feld den schwarzen preußischen Adler mit dem Hohenzollernschen Wappenschild auf der Brust, welcher von einem blauen Band mit dem Ordensmotto Vom Fels zum Meer umgeben ist. Das Medaillon im Revers zeigt auf weißem Felde den königlichen Namenszug, der von einem blauen Band mit dem Datum 18. Januar 1851 umgeben ist. Der „Hohenzollern“ wurde in der II. und III. Klasse an einem weißen Band mit zwei beiderseitigen schwarzen Streifen und einem schwarzen Streifen in der Mitte des Bandes getragen, in der I. Klasse an einer Ordenskette mit abwechselnd den Hohenzollernschen, Reichserbkämmerischen und burggräflich Nürnberger Wappenschildern. Insignien der Großkomturen war die sogenannte Hohenzollernkette.
Sonstiges
In Kriegszeiten wurde der Orden in zwei Klassen verliehen: das Ritterkreuz ausschließlich an Offiziere, das "Kreuz der Inhaber" an Unteroffiziere, die sich durch außergewöhnliche Tapferkeit und somit durch ihre besonderen Verdienste für das Vaterland hervorgetan hatten. Diese wurde ab 1864 durch zwei gekreuzte Schwerter kenntlich gemacht.
Das komplizierte Auszeichnungssystem des Königreichs Preußen und auch des Deutschen Kaiserreichs sah vor, dass kein Soldat für eine Leistung zweimal dieselbe Auszeichnung erhalten konnte. Ein Offizier, der bereits das Eiserne Kreuz I. Klasse besaß, bekam für eine wiederholte außergewöhnliche Leistung diesen Orden. Er war somit eine Zwischenstufe zum Militärorden Pour le Mérite.
Das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens war im Ersten Weltkrieg eine sehr bedeutende Auszeichnung, die lediglich 8.291 mal zur Verleihung kam. Das Kreuz der Inhaber als „Pour-le-Merite-Ersatz“ für Unteroffiziere war zusätzlich Grund zur Zahlung eines Ehrensoldes, der auch in der Bundesrepublik anerkannt wurde [1]
Nach 1918 wurde er noch vom Ex-Kaiser Wilhelm II. in seinem Doorner Exil als „Hausorden“ (also Privatorden) bis etwa 1936 an Deutsche und Ausländer verliehen. Danach trat das Verbot Hitlers bezüglich der Verleihung ehemaliger deutscher dynastischer Orden in Kraft. Nach 1936 wurde der „Hohenzollern“ bis zum Tode des Ex-Kaisers im Jahre 1941 nur an nichtdeutsche Staatsbürger vergeben.
Ordensträger (Auswahl)
Name Klasse Verleihungsdatum Bemerkung Fritz Beckhardt Ritterkreuz mit Schwertern Deutsch-jüdischer Jagdflieger im Ersten Weltkrieg Rudolf Berthold Ritterkreuz mit Schwertern Hauptmann der Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg und Ritter des Pour le Mérite Paul Billik Ritterkreuz mit Schwertern 25. Juli 1917 Jagdflieger im Ersten Weltkrieg Johannes Blaskowitz Ritterkreuz mit Schwertern Generaloberst im Zweiten Weltkrieg Werner von Blomberg Ritterkreuz mit Schwertern Generalfeldmarschall im Zweiten Weltkrieg und Ritter des Pour le Mérite Walter Blume Ritterkreuz mit Schwertern Jagdflieger im Ersten Weltkrieg, Ritter des Pour le Mérite und Flugzeugkonstrukteur Wilhelm Carl Bouveret Hauptmann der Reserve Ernst Busch Ritterkreuz mit Schwertern Generalfeldmarschall im Zweiten Weltkrieg Ritter des Pour le Mérite Karl Dönitz Ritterkreuz mit Schwertern Großadmiral im Zweiten Weltkrieg Hans am Ende [2] im Jahr 1918 Hauptmann der Landwehr und deutscher Maler Werner von Fritsch Ritterkreuz mit Schwertern Generaloberst und Oberbefehlshaber des Heeres Gustav Gause Ritterkreuz mit Schwertern Fliegerbeobachter der FFA 38 Hermann Göring Ritterkreuz mit Schwertern Jagdflieger im Ersten Weltkrieg, Ritter des Pour le Mérite und Reichsmarschall im Dritten Reich Otto Friedrich Ferdinand von Görschen Königlich Preußischer Oberstleutnant Theodor Groppe Ritterkreuz mit Schwertern Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg Franz Halder Ritterkreuz mit Schwertern Generaloberst im Zweiten Weltkrieg Kurt von Hammerstein-Equord Ritterkreuz mit Schwertern Chef der Heeresleitung und Generaloberst im Zweiten Weltkrieg, Mitglied des Widerstandes Friedrich Herrlein Ritterkreuz mit Schwertern General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg Hans Hube Ritterkreuz mit Schwertern Generaloberst im Zweiten Weltkrieg Hermann Hoth Ritterkreuz mit Schwertern Generaloberst im Zweiten Weltkrieg Max Immelmann Ritterkreuz mit Schwertern Jagdflieger im Ersten Weltkrieg und Ritter des Pour le Mérite Hans Jauch Ritterkreuz mit Schwertern Oberst und Freikorpsführer Leo von Jena Ritterkreuz mit Schwertern Freikorpsführer, SS-Obergruppenführer und Generalmajor der Waffen-SS Ernst Jünger Ritterkreuz mit Schwertern im Jahr 1917 Ritter des Pour le Mérite und Schriftsteller Wilhelm Keitel Ritterkreuz mit Schwertern Generalfeldmarschall und Chef des Oberkommando der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg Willy Kölker Ritterkreuz mit Schwertern Jagdflieger im Ersten Weltkrieg Leopold von Ledebur Historiker, Adelsforscher, Heraldiker und Archäologe Kurt Liese Ritterkreuz mit Schwertern General der Infanterie der Wehrmacht Günther Lütjens Ritterkreuz mit Schwertern Admiral und Befehlshaber der Schlachtschiffe im Zweiten Weltkrieg August von Mackensen Großkomtur mit Schwertern im Jahr 1915 Generalfeldmarschall im Ersten Weltkrieg Erich von Manstein Ritterkreuz mit Schwertern Generalfeldmarschall im Zweiten Weltkrieg Walter Model Ritterkreuz mit Schwertern 26. Februar 1917 Generalfeldmarschall im Zweiten Weltkrieg Albert Mooren im Jahr 1871 Augenarzt Johann Gottfried Piefke 18. Januar 1869 Direktor der gesamten Musikchöre des III. Preußischen Armeekorps Gunther Plüschow Ritterkreuz mit Schwertern Kapitänleutnant, Marineflieger und bekannt als Flieger von Tsingtau Werner Preuß Ritterkreuz mit Schwertern 21. September 1918 Jagdflieger im Ersten Weltkrieg Carl von Preußen Generalfeldzeugmeister im Rang eines Feldmarschalls Max Moritz von Prittwitz und Gaffron Generaloberst im Ersten Weltkrieg Wilhelm Reinhard Ritterkreuz mit Schwertern Jagdflieger im Ersten Weltkrieg Lothar von Richthofen Ritterkreuz mit Schwertern Mai 1917 Jagdflieger im Ersten Weltkrieg und Ritter des Pour le Mérite Manfred von Richthofen Ritterkreuz mit Schwertern Jagdflieger im Ersten Weltkrieg, der Rote Baron und Ritter des Pour le Mérite Gerd von Rundstedt Ritterkreuz des mit Schwertern Generalfeldmarschall im Zweiten Weltkrieg Emil Schäfer Ritterkreuz mit Schwertern Jagdflieger im Ersten Weltkrieg und Ritter des Pour le Mérite Walther von Seydlitz-Kurzbach Ritterkreuz mit Schwertern General der Artillerie Adolf Strauß Ritterkreuz mit Schwertern Generaloberst im Zweiten Weltkrieg Kurt Student Ritterkreuz mit Schwertern 5. Juni 1916 Generaloberst im Zweiten Weltkrieg Ernst Udet Ritterkreuz mit Schwertern Jagdflieger im Ersten Weltkrieg, Ritter des Pour le Mérite und Generalluftzeugmeister im Zweiten Weltkrieg Walther von Unruh Ritterkreuz mit Schwertern Träger des Pour le Merite und General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg Nikolaus von Vormann Ritterkreuz mit Schwertern General der Panzertruppe im Zweiten Weltkrieg Walter Warzecha Ritterkreuz mit Schwertern Generaladmiral im Zweiten Weltkrieg und letzter Befehlshaber der deutschen Kriegsmarine Christian Wegner Ritterkreuz mit Schwertern Jagdflieger und Artilleriebeobachter im Ersten Weltkrieg und Verleger Günther Wieland Ritterkreuz mit Schwertern 28. März 1918 Generalmajor Friedrich Adolf von Willisen Großkomtur mit Schwertern im Jahr 1861 Preußischer General der Kavallerie Erwin von Witzleben Ritterkreuz mit Schwertern Generalfeldmarschall im Zweiten Weltkrieg und Mitglied des Widerstandes vom 20. Juli 1944 Literatur
- Jörg Nimmergut: Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945 – Band 1: Anhalt-Hohenzollern, Zentralstelle für wissenschaftliche Ordenskunde, München 1997, ISBN 3-00-00-1396-2
- Jörg Nimmergut: Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945, Band II. Limburg – Reuss, Zentralstelle für wissenschaftliche Ordenskunde, München 1997, ISBN 3-00-00-1396-2
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Einzelnachweise
- Großkomtur
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