- Hoher Böhmerwald
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Der Böhmerwald, tschechisch Šumava, ist eine etwa 120 km lange Bergkette entlang der deutsch-tschechisch-österreichischen Grenze.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Böhmerwald erstreckt sich von der Cham-Further Senke, Neumarker Senke, Neumarker Pass und Neugedeiner Furche, die ihn vom Oberpfälzer Wald trennen, von Nordwesten nach Südosten bis zum Kerschbaumer Sattel. Er bildet die Wasserscheide des Donau- und Moldaugebietes.
Obwohl es sich beim Böhmerwald geologisch gesehen um ein einziges Gebirge handelt, wird er seit Beginn des 20. Jahrhunderts nach den politischen Grenzen unterteilt. Je nach regionaler Lage oder Kontext werden mit dem Ausdruck „Böhmerwald“ das ganze Gebirge oder nur Teile davon bezeichnet.
- Böhmerwald (Šumava, die Rauschende bzw. von altslawisch für Wald) auf tschechischer Seite
- Bayerischer Wald im östlichen Bayern
- Böhmerwald im nordwestlichen Mühlviertel Oberösterreichs
Ursprünglich wurde auch noch der Oberpfälzer Wald (Český les) in Bayern und Tschechien zum Böhmerwald gezählt.
Die Hauptkette der Region nennt man hoher Böhmerwald. Der Große Arber auf bayerischer Seite ist mit seinen 1.456 Metern der höchste Punkt des Mittelgebirges. In Tschechien und Österreich ist der auf der Grenze liegende Plöckenstein/Plechý mit 1.378 m der höchste Berg.
Wirtschaftliche Nutzung
Von wirtschaftlicher Bedeutung war in diesem Gebiet seit dem Mittelalter die Glasherstellung. Nach der Einführung des Kreideglases kurz vor 1700 erlebte die Glaserzeugung Böhmens einen rasanten Aufschwung. In der Folge konnte Böhmen die Vorherrschaft des venezianischen Glases aus Murano brechen und selbst die Marktführerschaft im weltweiten Glasgeschäft für fast zweihundert Jahre übernehmen (selbst die heutzutage berühmten schwedischen Glashütten in Småland besorgten sich ihre ersten Glasbläserfamilien hier).
Große Bedeutung für die Holzbringung hatten der Schwarzenbergsche Schwemmkanal/Schwarzenberský plavební kanál sowie der Chinitz-Tettauer Schwemmkanal/Vchynicko-Tetovský plavební kanál.
In der Literatur erscheint der Böhmerwald in den Erzählungen von Adalbert Stifter, Karel Klostermann, Hans Watzlik, Karl May und Johannes Urzidil. Der Böhmerwald ist auch der Schauplatz von Carl Maria von Webers Oper Der Freischütz.
Die Drei-Länder-Region Böhmerwald hat sich zu einer gemeinsamen Europaregion (Euregio Bayerischer Wald – Böhmerwald) zusammengeschlossen und befasst sich seit 1994 mit grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Das Gebiet umfasst eine Fläche von ca. 16.000 km², auf der ca. 1,3 Mio. Einwohner leben.
Große Teile des tschechischen Teiles wurden zum Nationalpark Šumava erklärt. Im Böhmerwald leben heute wieder Luchse.
Galerie
Siehe auch
- Künisches Gebirge
- Waldmark
Literatur
- Norbert Schreiber: Europa erlesen - Böhmerwald, 2007, ISBN 978-3-85129-683-9
- Bernd Rill: Böhmen und Mähren - Geschichte im Herzen Mitteleuropas, 2 Bd., 2006, ISBN 3-938047-17-8
- Reinhold Fink: Zerstörte Böhmerwaldorte, 2006, ISBN 3-8334-6429-1
- Grünes Herz Europas - Nationalparkregion Donau-Moldau e.V.: Bayerischer Wald und Böhmerwald, Natur - Kulturlandschaft - Wald, Aufgaben und Chancen im grünen Herzen Europas, deutsch/tschechisch, 2006, ISBN 978-3-00-021885-9
Weblinks
4913.51456Koordinaten: 49° 0′ N, 13° 30′ O
- Böhmerwald (engl.)
- Nationalpark Šumava/Böhmerwald
- Unterrichtsmaterialien zur Geschichte der Region Bayerischer Wald - Böhmerwald (www.onlinemodule.eu) de/cz--
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