Hohes Friedensfest

Hohes Friedensfest

Das Augsburger Hohe Friedensfest wird seit 1650 alljährlich am 8. August begangen. Ursprünglich feierten die Augsburger Protestanten damit das 1648 durch den Westfälischen Frieden eingeleitete Ende ihrer Unterdrückung während des Dreißigjährigen Krieges. Heute ist das Friedensfest ein auf das Augsburger Stadtgebiet beschränkter gesetzlicher Feiertag, womit Augsburg die meisten gesetzlichen Feiertage in Deutschland besitzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 8. August 1629 begann die Unterdrückung der Augsburger Protestanten auf der Grundlage des Restitutionsedikts von Kaiser Ferdinand II. Das bereits im März desselben Jahres verabschiedete Edikt war zunächst in der Stadt nicht umgesetzt worden, was den Kaiser zu einem härteren Durchgreifen veranlasste. Am 8. August wurde den Augsburger Protestanten die Ausübung ihres Glaubens untersagt.

1648 wurde mit dem Westfälischen Frieden die bereits im Augsburger Religionsfrieden von 1555 vereinbarte Parität wiederhergestellt und bestätigt. Zwei Jahre danach nahmen die Augsburger Protestanten den Jahrestag des kaiserlichen Eingriffs von 1629 zum Anlass, mit dem ersten Friedensfest für die Erhaltung ihres Glaubens zu danken.

Schon seit 1651 entwickelte sich der Brauch, den Schulkindern zum Fest so genannte Friedensgemälde zu überreichen. Die Tradition beginnt mit gedruckten Gebeten, die mit kleinen Kupferstichen geschmückt sind, aber bald wurden daraus Bögen im Folioformat, mit einem Kupferstich in der oberen Hälfte und darunter einem Text, der in gereimter Form den Bildinhalt erläuterte, oft mit polemischer Tendenz. Überwiegend handelt es sich um Szenen aus der Bibel, daneben treten Motive aus der protestantischen Kirchengeschichte. Erhalten ist eine Folge von 138 graphischen Blättern bis zum Jahr 1789, die in dieser Form einzigartig sind.

Seit 1950 ist das Augsburger „Hohe Friedensfest“ im Stadtkreis Augsburg gesetzlicher Feiertag (Art. 1 Abs. 2 Bayerisches Feiertagsgesetz). Es ist weltweit der einzige staatlich geschützte städtische Feiertag.

Das Friedensfest heute

Seit 1985 verleiht die Stadt Augsburg alle drei Jahre den Augsburger Friedenspreis. Der Preisträger wird jeweils am 8. August bekannt gegeben.

Als in Augsburg noch amerikanische Soldaten stationiert waren, fand jedes Jahr am Abend des 8. August ein Konzert deutscher und amerikanischer Militärkapellen mit abschließendem großen Feuerwerk im Rosenaustadion statt.

2005 verband Augsburg den Feiertag mit den Feiern zum 450. Jahrestag des Augsburger Reichs- und Religionsfriedens von 1555, des ersten Vertrages, der unterschiedliche Glaubensbekenntnisse gelten ließ und gleichberechtigt behandelt.

Seit 2005 findet die mehrmonatige Veranstaltungsreihe „Pax“, ausgerichtet vom Augsburger Runden Tisch der Religionen, statt, die sich mit Fragen des interkulturellen Zusammenlebens und des interreligiösen Dialogs beschäftigt. Das eigentliche Friedensfest am 8. August bildet mit vielfältigen Veranstaltungen und Aktionen den Mittel- und Höhepunkt der Reihe.

Literatur

  • Ulrike Albrecht: Die Augsburger Friedensgemälde 1651 - 1789. Eine Untersuchung zum evangelisch-lutherischen Lehrbild einer Reichsstadt. Diss. München 1983, II, 107, 150 S.
  • Johannes Burkhardt (Hrsg.): Das Friedensfest. Augsburg und die Entwicklung einer neuzeitlichen Toleranz-, Friedens- und Festkultur. Akademie-Verlag, Berlin 2000. ISBN 3-05-003540-4 (Colloquia Augustana 13)
  • Claire Gantet: Ein recht heiliges Fest - das Augsburger Friedensfest und die Früchte des Profan- und Religionsfriedens. In: Carl A. Hoffmann (u.a., Hrsg.): Als Frieden möglich war - 450 Jahre Augsburger Religionsfrieden. Schnell & Steiner, Regensburg 2005, S. 271-281. ISBN 3-7954-1748-1
  • Helmut Gier: Friedensgemälde des Augsburger Hohen Friedensfests. In: Carl A. Hoffmann (u.a., Hrsg.): Als Frieden möglich war - 450 Jahre Augsburger Religionsfrieden. Schnell & Steiner, Regensburg 2005, S. 631 - 639 m. Abb. ISBN 3-7954-1748-1
  • Horst Jesse: Friedensgemälde 1650 - 1789 zum Hohen Friedensfest am 8. August in Augsburg. Ludwig, Pfaffenhofen/Ilm 1981. 364 S. mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 3-7787-3179-3

Weblinks


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