Holzbiene

Holzbiene
Xylocopa
Holzbiene (Xylocopa violacea) beim „Nektarraub“

Holzbiene (Xylocopa violacea) beim „Nektarraub“

Systematik
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Überfamilie: Bienen und Grabwespen (Apoidea)
ohne Rang: Bienen (Apiformes)
Familie: Apidae
Gattung: Xylocopa
Wissenschaftlicher Name
Xylocopa
Latreille 1802

Die Holzbienen (Xylocopa, griech.: „die Holzschneidende“) sind eine Gattung der Bienen (Apoidea) aus der Familie Anthophoridae. Weltweit sind sie mit vielen Arten vor allem in den Tropen verbreitet. Zu ihnen gehören die größten Bienenarten, in Afrika südlich der Sahara besetzen sie die ökologische Nische der dort nicht vorkommenden Hummeln. In Mitteleuropa gibt es nur drei Holzbienen-Arten, die aber auch auf die wärmeren Gegenden beschränkt sind.

Inhaltsverzeichnis

Mitteleuropäische Arten

Holzbiene, Xylocopa violacea

Die südosteuropäisch bis mittelasiatisch verbreitete Xylocopa valga ist mit bis zu drei Zentimetern die größte dieser drei Arten, erreicht im Westen ihres Verbreitungsgebietes aber gerade den Osten Österreichs. Die hauptsächlich in Südeuropa vertretene Xylocopa iris ist die kleinste Art, sie ist nur gut eineinhalb Zentimeter groß und tritt nur sporadisch in Mitteleuropa auf, aus Deutschland gab es von Xylocopa iris nur einen einzigen Fund aus dem Jahr 1957 vom Kaiserstuhl.

Die einzige regelmäßig in Deutschland zu findende Art ist Xylocopa violacea, mit über zwei Zentimetern kann sie mit den größten Hummeln mithalten und dürfte die größte einheimische Bienenart sein. Sie wird in Deutschland überwiegend in den Wärmegegenden gefunden. Seit Mitte der 1980er Jahre, besonders seit 2003, ist eine starke Ausbreitung dieser Art festzustellen. In der Oberrheinebene, dem ursprünglichen Verbreitungsschwerpunkt, ist sie inzwischen stellenweise häufig anzutreffen, aber auch in anderen Teilen Deutschlands, beispielsweise in Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen, gibt es Fundorte.

Immer häufiger ist die Holzbiene auch im Berner Oberland (Schweiz) zu beobachten. In diese bergige Region, vor allem um den Thunersee, ist sie höchstwahrscheinlich aus dem Süden über die Alpen eingewandert. Die Population nimmt alljährlich zu. Die beobachteten Holzbienen sind dabei verhältnismäßig groß, mit Körperlängen bis zu über 3cm.

Körperbau und Verhalten

Holzbiene beim Nektarraub auf einem Winterjasmin

Die einheimische Xylocopa violacea ist nicht nur durch ihre Größe sehr auffällig, sondern auch durch ihre tiefschwarz-blauschillernde Färbung, auch die Flügel sind blauviolett getönt. Andere Arten außerhalb Europas haben oft auf der Oberseite von Brust und Hinterleibsbasis eine gelbe Behaarung, tropische Arten können auch bunt gefärbt sein. Die Oberseite des Hinterleibes ist allerdings durchweg bei allen Arten kahl und blank poliert, wodurch sie sich relativ einfach von den Hummeln unterscheiden lassen.

Holzbienen gehören zu den langzüngigen Bienen, allerdings ist ihre Zunge nicht so lang wie die mancher besonders langrüssliger Hummeln. Um an den Nektar von Blüten mit einer langen Röhre zu gelangen, bedienen sich Holzbienen oft eines Tricks: Sie beißen seitlich ein Loch in die Blütenröhre, durch das sie mit ihrer Zunge bis auf den Blütengrund an den Nektar gelangen können. Wenn die Biene dabei nicht mit den Staubgefäßen und dem Blütenstempel in Berührung kommt, übt sie keine Bestäubungstätigkeit aus, sondern begeht "Nektarraub", sogenannte Kleptolektie.

Im Amerika gelten Holzbienen teilweise als Schädlinge, da sie durch ihre Bautätigkeit manchmal die Statik von Holzkonstruktionen gefährden können, bei den einheimischen Arten, die ausschließlich morsches Holz verwenden, ist das aber nicht der Fall.

Lebensweise von Xylocopa violacea

Holzbiene auf Zinnie
Holzbiene (Xylocopa violacea)

Die Holzbienen der Art Xylocopa violacea überwintern in geeigneten Verstecken und können schon in den ersten warmen Tagen, manchmal bereits im Februar, erscheinen. Im März oder April paaren sie sich, danach sucht das Weibchen einen geeigneten Ort zur Anlage der Brutzellen. Gewählt wird dazu ein Stück Totholz, das durch den Zersetzungsprozess bereits seine ursprüngliche Härte eingebüßt hat, aber der prallen Sonne ausgesetzt ist. In dieses Holz wird ein rundes Loch genagt, von dem ein oder mehrere Gänge abgehen, die in Brutzellen unterteilt werden. Als Larvennahrung dient Blütenpollen, der mit Nektar zu einer teigartigen Masse verarbeitet wurde. Jede Brutzelle wird mit einem Ei belegt, die Zwischenwände werden aus abgeschabten Holzspänen gebildet. Bereits nach etwa zehn Wochen sind die Nachkommen erwachsen und verlassen ihre Brutzellen, zu dieser Zeit können die Tiere der Elterngeneration noch am Leben sein.

Sonstiges

Eine Art von Xylocopa legt das längste Ei unter den Insekten, nämlich mit einer Länge von ca. 1,7 cm.

Weblinks


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