Horn (Instrument)

Horn (Instrument)
Horn
engl.: (French) horn, ital.: corno
Klassifikation
Aerophon
Blechblasinstrument
Tonumfang
in F: klingt eine Quinte tiefer
Verwandte Instrumente
Wagnertuba, Kornett, Flügelhorn
Musiker
Liste von Hornisten
Kategorie:Hornist

Das Horn ist ein Blechblasinstrument mit enger konischer Mensur, das im Orchester seit dem 18. Jahrhundert einen festen Platz hat.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktion

Einzelteile eines Waldhorns: 1-Mundrohr; 2-Stimmbogen; 3-Anstoß; 4-Zwinge; 5-Stengel; 6-Verschraubung; 7-Schallbecher; 8-Maschine; 9-Ventilbögen; 10-Fingerhaken

Ein Horn ist grundlegend eine etwa kreisrund gewundene Röhre mit tangential herausragendem Mundrohr (zur Aufnahme des Mundstücks) und Schallbecher, die bei Verwendung von Ventilen während des Musizierens in ihrer Länge verändert werden kann.

Ausführungen gibt es im (die Angabe in Klammern bezeichnet die jeweilige Grundstimmung):

  • Bereich der klassischen und Blasmusik als F-,B- oder seltener Es-Horn. Besteht ein Horn aus zwei separaten Ventilzugverlängerungen, bezeichnet es ein Doppelhorn. Üblich ist eine F-/B-Stimmung, es gibt aber auch Doppelhörner in B/hoch-F. Ein Tripelhorn vereinigt drei Grundstimmungen: F/B/hoch-f. Sehr selten sind die hoch-B-Hörner. Sie haben die gleiche Grundstimmung wie die weitverbreitete B-Trompete, sind aber in Hornform gebaut.
Wienerhorn

Die Funktionsweise des Instrumentes ist im Artikel Blechblasinstrument beschrieben.

Geschichte

Eines der ursprünglichsten Musikinstrumente, die der Mensch benutzte, dürfte das Horn sein. In seiner Urform bestand es aus einem Tierhorn, genauer einer Hornscheide der Cavicornia genannten Tiergruppen (Rinder, Schafe, Ziegen u. a.). Das Horn wurde dabei an der abgeschlagenen Spitze oder an einer seitlich gebohrten Öffnung angeblasen. Neben Hornscheiden wurden auch Stoßzähne, Schneckengehäuse oder Muscheln in ähnlicher Weise verwendet. Da diese Instrumente allenfalls über einige wenige aber dafür laute Töne verfügten, eigneten sie sich vor allem als Signalinstrumente.

Diese Hörner sind mehr oder weniger die Vorläufer von Trompete, Posaune, Bügelhorn und eben dem Waldhorn – am letzteren ist allerdings der Name Horn oder Corno hängen geblieben. Die Geschichte des eigentlichen Waldhorns beginnt dagegen erst am Ende des 17. Jahrhunderts.

Hörner von der Urzeit bis ins 17. Jahrhundert

Die ältesten Hörner gehen auf Schnecken- und Muschelgehäuse, Röhrenknochen, Tierhörner, Holz, Terracotta und Metall zurück. Sie fanden unter anderem für kultische und militärische Zwecke Anwendung.

  • Überliefert sind Schneckenhörner aus Assyrien, die bei Kulthandlungen in der Zeit um 2000 bis 1500 v. Chr. verwendet wurden.
  • Das australische Didgeridoo existiert laut Höhlenzeichnungen mindestens seit 1000 v. Chr., der älteste Fund ist etwa 1500 Jahre alt.
  • Priester altmexikanischer Kulturen benutzten Knochen oder die Gehäuse von Schnecken (etwa der Strombus gigas L. – Riesenflügelschnecke), die sie Tecciztli oder Quiquiztli nannten und mit denen sie Regengötter beschworen.
  • Das hebräische Schofar, ein Widderhorn, ein heiliges Instrument der Israeliten zum Zusammenrufen der Gemeinde.
  • Der „erste schriftlich benannte Trompetenbauer“ (1000 v. Chr.) (Num 10 Lut): „Und der HERR redete mit Mose und sprach: Mache dir zwei Trompeten von getriebenem Silber …“ - Die sieben „Posaunen von Jericho“ erklangen zeitnah (ca. 80 Jahre) danach unter Josuas Heerführung (Jos 6 Lut)
  • Die Etrusker brachten um 700 v. Chr. halbmondförmig gebogene Terrakotta-Hörner aus ihrer griechischen Heimat nach Mittelitalien mit.
  • Schon sehr früh entwickelten Völker des Altertums die Kunst, Blasinstrumente aus dünnwandigen Metallrohren herzustellen, etwa die Ägypter, Inder, Chinesen, Hebräer und Griechen. Die Römer kannten das Cornu, laut Vegetius auch Tuba und Bucina.
  • Die Germanen gossen ihre Luren aus Bronze.
  • Aus dem frühen Mittelalter bekannt ist der Olifant, ein Elfenbeinhorn, das aus einem ausgehöhlten Stoßzahn eines Elefanten hergestellt wurde.
  • Das Hifthorn war ein Signalhorn, das anfänglich aus Rinderhorn hergestellt wurde und später ein Mundstück aus Metall aufgesetzt bekam.
  • Bereits um 1500 ist das Alphorn in seiner heutigen Form in der Schweiz nachgewiesen. Sicher sind ähnlich gebaute Instrumente schon früher in vielen Kulturen unabhängig voneinander gebaut worden.
  • Im Mittelalter wurden Hörner aus Rinderhörnern von Nachtwächtern, Feuerwärter, Turmbläser, Hirten, Bäcker und Postillonen verwendet. Seltener bestanden Hörner auch aus Bronze.
  • Instrumente mit einem wesentlichen Merkmal des heutigen Waldhorns, der kreisrund gebogenen Röhre, kannte man schon in der Spätantike. Wegen der technischen Schwierigkeiten dürften jedoch erst im späten Mittelalter wieder solche Instrumente gebaut worden sein. So finden sich Abbildungen solcher „Hörner“ auf Darstellungen in Worcester oder in Terlan in Tirol.

Vorläufer des Horns

Am Ende des 17. Jahrhunderts hielt das kreisrunde Horn Einzug in die Kunstmusik. Ludwig XIV. (Frankreich) beschäftigte 14 Parforce-Hornisten für die Gestaltung der Hofmusik. Schon bald brachte Jean-Baptiste Lully auch diese Instrumente in das Orchester. Ähnlich den Trompetern wurden im Barock auch für die Hornisten Partien und Solokonzerte in sehr hoher Clarinlage geschrieben.

Dieses Instrument, das Corno da caccia, war jedoch nach Bauart und Klang eine rund gebaute Trompete, die mit einem Kesselmundstück gespielt wurde. Es wurde vom böhmischen Grafen Franz Anton von Sporck 1681 in Deutschland eingeführt. In der Folge wurde das Hornblasen in Böhmen besonders gepflegt und die ersten großen Hornisten auf dem Waldhorn stammten aus Böhmen wie Anton Joseph Hampel, Johann Wenzel Stich, Karl Haudek oder Johann Joseph Rudolph.

Daneben wurden in dieser Zeit weitere kreisrunde Instrumente entwickelt, etwa das Parforcehorn, ein großwindiges Instrument zur reiterlichen Jagd.

Trompe de chasse (franz. Art des Parforcehornes)

Naturhorn

Dem Dresdner Hornisten Anton Joseph Hampel kommt das Verdienst zu, durch mehrere entscheidende Veränderungen aus dem Corno da caccia den Typus des heutigen Waldhorns entwickelt zu haben.

  • Einführung der Stopftechnik. Um 1753 entwickelte Hampel die Stopftechnik entscheidend und gab diese als einer der besten Lehrer seiner Zeit auf diesem Instrument auch an seinen Schüler (Giovanni Punto) weiter. Unter diesem Stopfen versteht man vordergründig bei Naturhörnern eine Technik zur Tonhöhenveränderung der Naturtöne, bei der mit der (üblicherweise rechten) Hand im Trichter des Horns dieser verschieden weit verschlossen (gestopft) wird. Das bewirkt eine stufenlose Vertiefung der Tonhöhe bis zu ca. einer Terz. Das vollständige Herausnehmen der Hand bewirkt eine Erhöhung bis zu ca. einem Viertelton. Diese Technik bedarf großer Übung und muss für jeden Ton differenziert werden, da eine einhergehende Veränderung der Klangfarbe ebenfalls vom Bläser kompensiert werden muss. Zum Ausgleich von Intonationsschwächen des modernen Ventil-Waldhorns wird sie auch verwendet.
Das gänzliche Stopfen (festes Zustopfen des Schallbechers mit der flachen Hand) bewirkt eine Erhöhung um etwas mehr als einen Halbton. Der Ton wird (normal angeblasen) sehr leise, jedoch extrem spitz und scharf, wenn man die Dynamik relativ beibehält. Dieser Effekt wird musikalisch bewusst für „Echoeffekte“ verwendet, da der Grundton stark gedämpft wird. Um bei Ventilhörnern die klingend gleiche Tonhöhe beizubehalten, muss ein eventuell vorhandenes spezielles „Stopfventil“ betätigt werden, das funktionsentsprechend den 3 Spielventilen die Gesamtrohrlänge hierbei um ca. 10% verlängert. Ist kein Ventil vorhanden, wird die Griffweise angepasst: Im Normalfall greift man 1/2 Ton tiefer und „drückt“ die Töne etwas zurecht. Dieser besondere Klang kann auch mit einem sogenannten Stopfdämpfer (oder kurz „Stopfer“) erzeugt werden. In der modernen Notation wird über gestopft zu blasenden Tönen ein „+“, „cuivré“ oder „bouché“ angegeben. Die Auflösung in der Notation erfolgt mit der Anmerkung „o“ oder „ouvert“.
  • Gleichzeitig vollzog sich der Wechsel vom Kesselmundstück zum Trichtermundstück, mit dem der Klang noch runder und „romantischer“ wurde.
  • Eine weitere Verbesserung gelang Hampel mit dem Einbau eines Inventionszuges in das Horn. Die verschiedenen Stimmungen des Naturhorns werden mit Aufsatzbögen realisiert. Feinstimmung wurde durch kleine Aufsatzstücke ermöglicht. Hampel ließ durch den Instrumentenbauer Johann Werner einen Zug (Inventionszug) in der Mitte des Horns anbringen, um diese Feinstimmung besser umzusetzen. Die großen Aufsatzbögen für die Grundstimmen blieben erhalten. Erst ab 1800 kam später noch die Form des Cor solo hinzu. Dieses hatte ein festes Mundrohr und die Stimmbögen wurden auf den Mittelzug gesteckt. Da der Wechsel umständlicher war (das feste Mundrohr hatte jedoch Vorteile), war diese Variante, wie es der Name auch sagt, nur Solisteninstrumenten vorbehalten (siehe Instrument von Korn in der Sammlung Leipzig). Jedoch gab es zu dieser Zeit auch immer einfachere Instrumente, welche fest in ihrer Tonart (meist in D oder Es) gebaut waren.

Zusammenfassend führten folgende Besonderheiten zu einem veränderten Instrument mit neuen Klangeigenschaften:

  • das Verhältnis des Rohrverlaufes barocker Instrumente von 1/3-konisch zu 2/3-zylindrisch änderte sich beim Horn immer mehr zu 2/3-konisch zu 1/3-zylindrisch.
  • das Kesselmundstück wandelte sich hin zum Trichtermundstück
  • der Schalltrichterdurchmesser wurde größer
  • spieltechnische Funktion der rechten Hand des Spielers

In heutiger Zeit gibt es im Rahmen einer möglichst getreuen historischen Aufführungspraxis wieder eine erfreuliche Renaissance des Naturhorns in seinen Formen als barockes Instrument, Parforcehorn oder Inventionshorn. Große Verdienste bei der Wiederbelebung und Interpretation des Naturhorns haben sich der Hornist Hermann Baumann und Die Deutschen Naturhornsolisten erworben.

Omnitonsches Horn von Dupont: Das Mundstück muss in Verbindung mit dem Verschieben eines mehrstufigen Ventils entsprechend der gewünschten Grundstimmung umgesteckt werden

Vorläufer des Ventilhorns

Immer wieder wurde in dieser Zeit nach anderen Lösungen als Ersatz für die Stopftontechnik gesucht.

  • 1760 entwickelte der Hornist Ferdinand Kölbel in St. Petersburg ein Horn mit einem sogenannten „Amor-Schall“.
  • 1788 versuchte Charles Clagget in London eine Kombination zwischen einer D- und einer Es-Stimmung mittels einer frühen Form des Ventils.
  • 1812 berichtet der Mannheimer Hornist Christian Dickhut in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung von seiner Erfindung des verschiebbaren Inventionszuges (ähnlich einem Posaunenzug).
  • 1818: mit dem Bau von omnitonischen Instrumenten durch Dupont wurden alle Stimmbögen in einem Instrument vereinigt.
  • Ab 1800 gab es auch Versuche für ein Horn mit Klappen, ähnlich der Klappentrompete.

Ventilhorn

Ventilhorn um 1900
Schematische Darstellung des Doppelhorns
Prinzip des Stimmungswechsel bei einem Doppelhorn
Prinzip des partiellen Doppelhorns F/B nach Willi Aebi

Die letzte einschneidende Veränderung des Horns (wie der übrigen Blechblasinstrumente) war die Erfindung des Ventils, das um 1813 vom Hornisten Friedrich Blühmel erfunden wurde. Der Hornist und Mechaniker Heinrich Stölzel, der unabhängig von diesem ebenfalls ein Ventilhorn entwickelt hatte, einigte sich mit Blühmel über dessen Rechte und hat sich seine Erfindung am 12. April 1818 patentieren lassen. Zunächst mit 2 Ventilen gebaut, wurden sie am Beginn noch wie Naturhörner geblasen, die Ventile ersetzten nur den umständlichen Bogenwechsel. Um 1830 haben verschiedene Instrumentenbauer unabhängig voneinander ein drittes Ventil hinzugefügt. Bedeutend ist der Leipziger Christian Friedrich Sattler, der eines der ersten chromatischen Hörner gebaut und damit zur Ablösung des Naturhorns beigetragen hat.

Während Carl Maria von Weber den Einsatz des Ventilhorns (zu seiner Zeit noch mit zwei Ventilen und damit sehr unvollkommen) im Orchester strikt abgelehnt hat, war um 1850 der Wechsel in fast allen Orchestern vollzogen, wenngleich die Tradition des Naturhorns noch einige Zeit separat weiterlebte. Felix Mendelssohn Bartholdy hatte als einer der Ersten das Ventilhorn bei seinen Kompositionen im Kopf: in seinem Nocturno aus dem Sommernachtstraum.

War die Stimmung der Ventilhörner zunächst auf F festgelegt, versuchte man doch bald auch kürzere Instrumente in B zu bauen, welche besser und sicherer in der Höhe ansprachen. 1897 konstruierten Eduard Kruspe und Bartholomäus Geisig aus Erfurt dann das erste kompensierte Doppelhorn. Die B-Stimmungen eines Instruments kann durch ein Haupt-Schaltventil um ca. 100cm auf „F“ verlängert werden und bei jedem der 3 doppelstöckigen Spielventile wird eine entsprechende Länge zusätzlich hinzugeschaltet. 1904 wurde von der Firma Ed. Kruspe in Erfurt das weltweit erste vollausgebaute Doppelhorn (Modell Horner/Philadelphia) vorgestellt. Seit 1909 baut die Firma Gebr. Alexander Mainz ein ebenfalls vollausgebautes Doppelhorn (Modell 103). Bei dem vollausgebauten Doppelhorn wählt man mit dem Haupt-Umschaltventil zwischen der „F“- oder der kürzeren „B“-Länge. Beide Instrumententypen werden bis zum heutigen Tag geblasen; die vollausgebauten Instrumente haben sich heute bei der Mehrzahl der Orchestermusiker durchgesetzt. Für Werke oder Passagen im höchsten Register werden seit den 1960er-Jahren Diskant-Doppelhörner angeboten, sowohl in kompensierter als auch in vollausgebauter Bauweise. Bei diesen Hörnern wird das B-Horn mit einem hohen F-Horn (bzw. selten mit einem hohen Es-Horn) kombiniert.

Ab etwa 1970 wurde begonnen, die Hoch-F-Stimmung in das Doppelhorn zu integrieren. Das Ergebnis waren Tripelhörner mit dreistöckigen Spielventilen in der Stimmung tief F/B/hoch F. Etwa seit 1995 wird von der Firma Engelbert Schmid ein F/B/hoch Es-Tripelhorn gebaut, bei welchem sowohl der Abstand von B zu hoch Es als auch von B zu tief F eine Quarte beträgt.

Eine Ausnahme bildet das Wienerhorn. Es entspricht praktisch einem Inventionshorn mit F-Bogen, das mit Pumpventilen ausgestattet wurde. Bei den Wiener Philharmonikern ist es Pflicht wegen der besonderen Klangqualität des reinen F-Horns und der Pumpventile, dass die Hornisten auf einem Wienerhorn blasen.

In den Hornstimmen klassischer Musik hat sich auch nach Einführung des Ventilhorns bis Anfang des 20. Jahrh. die Tradition erhalten, die Hornstimme so zu notieren, dass sie ohne Haupt-Vorzeichen notiert werden kann. Das leitet sich daraus ab, dass der Komponist gewohnt war, mit dem Naturton-„Vorrat“ der ventillosen Hörner auszukommen. Wenn nicht anders angegeben, ist (für alle F- oder/und B-Hörner) die Notation auch in der modernen Blasorchesterliteratur in F.

Im alten Blasorchestersatz ist die Notation oft in Es, da dort mitunter Es-Althörner in Waldhornform verwendet wurden/werden. Bei Verwendung eines separaten Es-Stimmzuges beim F-Waldhorn ist zu beachten, dass die 3 Ventilzüge zur Intonationskorrektur entsprechend (durch etwas herausziehen) zu korrigieren sind (siehe: Ventilzuglängen und Intonationsprobleme der Ventile (Blasinstrumente).

Die kürzere Rohrlänge des B-Horns erlaubt sichereres Spiel in den höheren Lagen. Darum wird bevorzugt das B-Horn verwendet. Es wird traditionell in der Notation des F-Horns geblasen.

Sonderformen eines Doppelhorns waren die chromatischen Hörner nach dem System Prager, produziert um 1930 von der Firma August Knopf in Markneukirchen, sowie die Doppelhörner nach dem System von Willi Aebi. Aebi wollte den typischen Klang des F-Horns erhalten und einen generellen Wechsel auf die B-Horn-Seite unterbinden. Seine Idee war ein partielles kompensiertes Doppelhorn, welches einen Wechsel nur in der Leerstellung und mit dem 2.Ventil zuließ. Das 1. und 3. Ventil konnte nur auf der F-Seite benutzt werden.

Verwandte Instrumente

Eine ganze Reihe von Blechblasinstrumenten sind in ihrer Mensur eng mit dem Horn verwandt. Diese Gruppe wird unter der Bezeichnung Horninstrumente zusammengefasst.

Eine besondere Form des Horns ist die Horntube oder Wagnertube, welche Richard Wagner nach seinen Angaben um 1870 für das Orchester des Nibelungenrings bauen ließ. Die Wagnertube ähnelt dem Bariton, ist aber enger mensuriert. Wie das Horn wird sie links gegriffen und mit dem einem Hornmundstück geblasen. Die Wagnertube wird fast immer als Quartett eingesetzt (zwei Tenortuben in B und zwei Basstuben in F). Außer Wagner haben auch andere Komponisten die Wagnertuben in ihren Kompositionen eingesetzt. Etwa Anton Bruckner in den Sinfonien Nr. 7, 8 und 9 , Richard Strauss in seiner Alpensinfonie und den Opern Elektra und Die Frau ohne Schatten ein Tubenquartett, sowie Igor Strawinski in Le sacre du printemps zwei B-Tuben.

Durch die konische Mensur gehören auch Kornett und Flügelhorn zu den Horninstrumenten: Obwohl sie der hohen Lage wegen meistens von Trompetern geblasen werden, verraten sie ihre Verwandtschaft durch den ähnlich weichen und runderen Klang.

Verwendung in der Musik

Kammermusik

Ein Großteil der kammermusikalischen Werke mit Horn sind für folgende Besetzungen geschrieben:

Orchester

Das Horn wurde abhängig von seiner Entwicklungsstufe und der Epoche sehr unterschiedlich eingesetzt. Die Entwicklung reicht von Signalrufen (Jagdmotive) im Barock (meist paarweise auftretend, siehe Concerto Grosso, G. P. Telemann, J. S. Bach, G. F. Händel) bis hin zum „klangfüllenden“ romantischen Stilmittel in der Sinfonie, wobei die Signaleigenschaft in den Hintergrund tritt, die Assoziation mit der Natur jedoch geblieben ist.

Im Sinfonieorchester sitzen die Hornisten gewöhnlich in einer Viererformation links (vom Publikum aus gesehen) von den Holzbläsern, die sie somit vom „schweren Blech“ (Trompeten, Posaunen, Tuba) trennen. Dies ist so, weil das Horn klanglich gesehen auch, für manche vor allem, zu den Holzblasinstrumenten gehört. Grob gesehen ist die Anzahl der Hörner im Orchester auch im Laufe der Zeit angestiegen: in der Klassik normalerweise zwei (Beethoven verwendete in seiner letzten Sinfonie auch vier), in der Romantik drei bis vier. Die Verwendung von dreien ist nicht so häufig, z. B. in Beethovens 3. Sinfonie oder im Cellokonzert von Antonín Dvořák. In der Spätromantik brachten deren Vertreter, z. B. A. Bruckner, R. Wagner, G. Mahler und R. Strauss bis zu zwölf Hörner unter.

Beispiele

  • Sinfonie Nr. 5 von Gustav Mahler, 3. Satz „Scherzo“ (2. Abteilung) Das 1. Horn (Solohorn) der sechsköpfigen Horngruppe wird zum „Corno obligato“ (das 3. Horn übernimmt die „Rolle“ des 1. Horns und das 5. die des 3. Horns) und hat in diesem Satz eine Bedeutung, die einer Bedeutung in einem Solokonzert nahekommt. Das erste Motiv ist hierbei einem Scherzo gemäß in einem tänzerisch leichten Charakter, das dazu in einem krassen Kontrast stehende zweite (mittlere) Motiv in einem klagenden, schreienden Ton gehalten. Das 6. Horn hat tacet.
  • Till Eulenspiegels lustige Streiche von Richard Strauss: Gleich im sechsten Takt erklingt eines der beiden „Eulenspiegelmotive“ (das andere wird von der Klarinette gespielt), welches sich durch einer zum Taktgrundschlag verschobenen Melodie auszeichnet (Grundschlag wird verschleiert).
  • Sinfonie Nr. 4 „Romantische“ von Anton Bruckner; das Horn übernimmt die Einleitung in die Symphonie und stellt die Jagdszenen im dritten Satz dar.
  • Sinfonie aus der neuen Welt von Antonín Dvořák; Im vierten Satz erscheint fast gleich zu Beginn das erste Thema gespielt vom Horn.
Siehe auch: Liste der Hornliteratur

Literatur

  • Kurt Janetzky, Bernhard Brüchle: Das Horn. Eine kleine Chronik seines Werdens und Wirkens. 1977, Hallwag 1984, Schott, ISBN 3-7957-2344-2.
  • Bernhard Brüchle, Kurt Janetzky: Kulturgeschichte des Hornes (großer Bildband, Text in deutsch und englisch), ISBN 3-7952-0179-9
  • Bernhard Brüchle, Lienhard: Hornbibliographie. 3 Bände.
  • Philip Farkas: Die Kunst der Blechbläser. Ansatzgrundlagen. Deutsch von Peter Steidle. München 1980 (Edition Hans Pizka).
  • Kurt Janetzky: Aus der Werkstatt eines Hornisten. Gesammelte Aufsätze von Kurt Janetzky. Wien 1993, ISBN 3-901254-01-3.
  • Ernst J. Paul: Das Horn in seiner Entwicklung vom Natur- zum Ventilinstrument. phil. Diss. Wien 1932
  • Ernst J. Paul: Das Horn des Wiener Klangstils. In: Österreichische Musikzeitschrift, 24. Jg., Heft 12, (Wien, 1969), S. 698-702 - Nachdruck: in: Horncall III/2
  • Ernst J. Paul: Das Horn bei Mozart. In: Wiener Figaro, Mitteilungsblatt der Mozartgemeinde Wien, 20.Jg., Heft 3, (Wien, 1951/2), S. 13-17
  • Ernst J. Paul: Das Horn bei Beethoven. In: Beethoven-Almanach, Publikationen der Wiener Musikhochschule, Band 4, (Wien, 1970), S. 80-90

Weblinks

Siehe auch


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