- Altenbourg
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Gerhard Altenbourg (* 22. November 1926 in Rödichen-Schnepfental; † 30. Dezember 1989 in Meißen; eigentlich Gerhard Ströch) war ein deutscher Maler und Grafiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Altenbourg war von 1946 bis 1948 als Schriftsteller und Journalist tätig. Ab 1947 entwickelte er sein Werk in der Tradition der „Blauen Vier“ (Lyonel Feininger, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky und Paul Klee) des Bauhauses. Von 1948 bis 1950 nahm er Zeichenunterricht bei Erich Dietz und studierte an der Hochschule für „Baukunst und Bildende Kunst“ in Weimar. Danach lebte er freischaffend in Altenburg und nahm den Künstlernamen Altenbourg an.
1959 nahm er an der documenta II in Kassel teil und bekam 1961 ein Gastatelier an der Akademie der Künste in West-Berlin. Wegen Übertretung der Zollgesetze der DDR wurde er 1964 zu einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. 1966 erhielt er den Burda-Preis für Grafik in München, 1967 den Preis der II. Internationale der Zeichnung in Darmstadt und 1968 in Westberlin den Will-Grohmann-Preis. Altenbourg wurde 1970 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, des „Instituts für moderne Kunst“, Nürnberg und 1977 „Life Fellow of the International Biographical Association“ in Cambridge. Im selben Jahr wurden einige seiner Werke auf der documenta 6 in Kassel ausgestellt. Altenbourg starb 1989 in Meißen an den Folgen eines Unfalls.
Da sich Altenbourg konsequent der offiziellen Kunstpolitik der DDR verweigerte, wurde er bis in die 1980er Jahre in seinem Wirken durch Verbot und Schließung von Ausstellungen behindert. Das Museum of Modern Art in New York erwarb bereits 1961 eine Arbeit von ihm, und die Galerie Brusberg Hannover zeigte 1969 eine Retrospektive seines Schaffens. In der DDR wurde sein Werk nur durch das Kupferstichkabinett Dresden dokumentiert, und erst zu seinem sechzigsten Geburtstag fanden Ausstellungen in Leipzig, Dresden und Berlin statt. Altenbourgs Werk umfasst über 3000 Zeichnungen und Gemälde, 1400 Grafiken, 80 Plastiken und 14 Bücher.
Publikationen
- "Tatauierte Litaneien", Berlin, Paris 1962
- "Ich-Gestein", Berlin 1971
- "Wund-Denkmale", Leipzig, Hannover 1984
- "Der Gärtner", Brusberg Bücher im Inselverlag, Berlin 1996
- "Monographie und Werkverzeichnis" (Band I: 1937-1958), Wienand Verlag, Köln 2004
- "Monographie und Werkverzeichnis" (Band II: 1959-1976), Wienand Verlag, Köln 2007
- "Im Fluß der Zeit" - Retrospektive, Prestel Verlag, München, 2004
- "Wahlverwandtschaften - Altenbourg . Benn", Edition Brusberg Berlin, 2006
Andenken und Ehrungen
Das Lindenau-Museum in Altenburg vergibt seit 1998 im zweijährigen Rhythmus den Gerhard-Altenbourg-Preis, welcher herausragende künstlerische Leistungen lebender Künstler würdigt. Diese Künstler sollen dem Geist Altenbourgs bezüglich Unabhängigkeit und Eigenständigkeit möglichst nahe stehen. Der Preis ist mit 12.500 Euro dotiert und schließt auch eine Ausstellung im Museum mit ein.
Aus Anlass des 80. Geburtstags wurde am 22. November 2006 die Altenburger Nansenstraße in Gerhard-Altenbourg-Straße umbenannt.
Gerhard-Altenbourg-Preis
Preisträger
- 1998: Carlfriedrich Claus
- 2000: Walter Libuda
- 2002: Roman Opalka
- 2004: Markus Raetz
- 2006: Lothar Böhme
- 2008: Cy Twombly
Literatur
- Wieland Schmied: GegenwartEwigkeit. Spuren des Transzendenten in der Kunst unserer Zeit, Martin-Gropius-Bau, Berlin 7. April bis 24. Juni 1990, Edition Cantz, Stuttgart 1990; ISBN 3-89322-179-4
Weblinks
- Galerie am Sachsenplatz - Biografie und Werke Altenbourgs
- Literatur von und über Gerhard Altenbourg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- "Wahlverwandtschaft - Altenbourg . Benn" eine Ausstellung der Galerie Brusberg vom 11.11.2006 - 20.01.2007
Personendaten NAME Altenbourg, Gerhard ALTERNATIVNAMEN Ströch, Gerhard KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und Grafiker GEBURTSDATUM 22. November 1926 GEBURTSORT Rödichen-Schnepfental STERBEDATUM 30. Dezember 1989 STERBEORT Meißen
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