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Paweł Huelle (* 10. September 1957 in Danzig, Polen) ist ein polnischer Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Nach dem Studium der Literaturwissenschaft an der Universität Danzig arbeitete er zunächst als Journalist. Von 1980 bis zum Verbot der Solidarność 1981 war er in deren Pressestelle tätig. Außerdem war er Lehrer für Literatur, Philosophie und Geschichte. Nach der politischen Wende in Polen war er in den 1990er Jahren kurzzeitig Intendant des Dritten Polnischen Fernsehens in Danzig.
Weiser Dawidek
Als Schriftsteller machte er sich mit seinem ersten Roman Weiser Dawidek sofort einen Namen. Das Buch wurde von der polnischen Kritik als Meisterwerk und wichtigstes Werk der 80er Jahre gefeiert. Es ist in viele Sprachen übersetzt und im Jahr 2000 durch Wojciech Marczewski verfilmt worden.
"Ist es nicht ganz einfach so, dass der Autor in die Figur Dawid Weisers, wie in eine Schatulle, all jene Sehnsüchte der Polen gelegt hat: Flucht vor Dummheit, Tyrannei, Terror des Kollektivs. Und auf der anderen Seite: Klugheit, Effektivität, Güte und ein eigentümlicher Sinn für Humor? Wir können in diesem Werk die Züge des jüdischen Genies erkennen, das – aus Polen vertrieben – uns bis heute den Stempel einer gewissen Unzulänglichkeit und Mangelhaftigkeit aufdrückt. Aber das ist nur eine von vielen möglichen Interpretationen, mit denen wir uns unseren unheilbaren Ängsten und nicht zu stillenden Bedürfnissen nähern. Wenn ja, dann sind wir schließlich alle und überall auf der Suche nach Dawid Weiser."[1]
Literarischer Kontext
Ähnlich wie bei Günter Grass und seinem Danziger Kollegen Stefan Chwin kreisen seine Erzählungen vor allem um die Stadt Danzig, deren Geschichte und deren Einwohner. Es gelingt ihm, eine Kontinuität der deutschen Geschichte zur polnischen Geschichte Danzigs, ganz ohne politische Animositäten, herzustellen. Gemeinsam mit Cezary Harasimowicz und Klaus Richter schrieb er 2005 das Drehbuch zu Robert Glińskis Unkenrufe – Zeit der Versöhnung, der Verfilmung des gleichnamigen Günter-Grass-Romans.
Preise und Auszeichnungen
1997 wurde Paweł Huelle für den wichtigen polnischen Literaturpreis Nike nominiert. 2005 wurde er mit dem Samuel-Bogumil-Linde-Preis ausgezeichnet.
Werke
- Weiser Dawidek, 1987 (dt. 1992)
- Schnecken, Pfützen, Regen und andere Geschichten aus Gdansk, 1996
- Silberregen, 2000
- Verschollene Kapitel, 2002
- Mercedes-Benz, 2003
- Castorp, 2004
In Castorp bezieht sich Huelle auf die literarische Figur Hans Castorp aus Thomas Manns Zauberberg und erzählt die Geschichte des Studenten Hans Castorp in Danzig, die im Zauberberg nicht explizit erzählt wird. Dort heißt es nur: ... damals hatte er vier Semester Studienzeit am Danziger Polytechnikum hinter sich ...
Weblinks
- Literatur von und über Paweł Huelle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Fußnoten
- ↑ - Jerzy Jarzębski; Klappentext: Weiser Dawidek, Wydawnictwo Znak, Kraków 2006
Personendaten NAME Huelle, Paweł KURZBESCHREIBUNG polnischer Schriftsteller GEBURTSDATUM 10. September 1957 GEBURTSORT Danzig, Polen
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