- Hugo Heiss
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Der Schlachtschussapparat ist ein Gerät, das zum Betäuben von Schlachttieren verwendet wird. Damit soll den Tieren unnötiges Leiden erspart werden.
Die Geräte sind meist Bolzenschussapparate, eine spezielle Form der Bolzenschussgeräte und seltener Kugelschussapparate. Im Gegensatz zum Bolzenschussapparat besteht beim Kugelschussapparat die Gefahr von Abprallern und anderen Unfällen analog zu Schusswaffen.
Als Erfinder des Schlachtschussapparates gilt Dr. Hugo Heiss (* 5. August 1863, † 27. September 1936), ehemals Direktor des Schlachthofs in Straubing.
Inhaltsverzeichnis
Anwendung
Bei Tieren mit dicker Kopfhaut und starker Schädeldecke, wie Rinder oder Pferde, wird die Betäubung mittels eines gezielten Schusses ins Gehirn durchgeführt. Bei Rindern zielt der Fleischer dabei auf den gedachten Kreuzungspunkt zweier Linien, die den Hornansatzpunkt und das gegenüberliegende Auge verbinden. Bei Pferden erfolgt der Schuss auf der Höhe des Mähnenansatzes leicht seitlich der Mitte. Nur bei Hausschlachtungen werden auch Schweine mit dem Bolzenschussgerät betäubt. Dabei wird das Bolzenschussgerät zwei Finger über den Augen der Sau fest auf die Stirn gesetzt. Kleinere und leichtere Bauformen, die nur mit Federkraft anstelle von Patronen arbeiten, werden auch bei Stallhasen eingesetzt.
Bauformen
Es gibt drei Formen:
- penetrierend: Vorrichtungen, bei denen der Bolzen ins Hirn des Schlachttieres eindringt
- stumpf: Vorrichtungen mit abgeflachtem Bolzenende, die nicht bis ins Hirn vordringen
- gasinjizierend: Vorrichtungen mit hohlen Bolzen, die beim Schlag Gas unter Druck in den Schädel des Schlachttiers einblasen
Letztere waren bis zum Auftreten von BSE vor allem in den USA verbreitet. Sie zerstören jedoch neben dem Gehirn auch das Rückenmark und können so eventuell vorhandene Erregerprionen ins Fleisch bringen.
Für die Betäubung von Schlachttieren verschiedener Größe (Kaninchen, Geflügel) werden Apparate in unterschiedlichen Größen und mit unterschiedlichen Auslösemechanismen hergestellt.
Gesetze und Vorschriften
Schlachtschussapparate werden im Waffenrecht Schussapparate genannt. Besitz, Erwerb und Handhabung dieser zu den Schusswaffen zählenden Apparate, sowie der zugehörigen Munition sind in zahlreichen Gesetzen[1], Verwaltungsvorschriften[2] und Verordnungen[3] geregelt. Ein Schlachtschussapparat, der widmungsgemäß zum Betäuben von Schlachttieren bestimmt ist, gilt nicht als Waffe im Sinne des § 1 Waffengesetz.
Trivia
- Im erfolgreich verfilmten Roman Kein Land für alte Männer von Cormac McCarthy verwendet der Killer Anton Chigurh einen penetrierenden Schlachtschussapparat, um mehrere Leute zu töten und Türschlosszylinder zu entfernen.
Einzelnachweise
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