Humoresken

Humoresken

Die Humoreske ist in der Literatur die Gattungsbezeichnung einer humoristischen Erzählung oder Kurzgeschichte und in der Musik die Bezeichnung für ein kurzes, heiteres, lustiges oder komisches Instrumentalstück.

Inhaltsverzeichnis

Die Humoreske in der Literatur

Der Begriff der Humoreske entstand im 1. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts und wurde analog zu den Begriffen Groteske, Burleske und Arabeske gebildet. Die Humoreske war anfangs eine kurze, heitere, harmlose, liebenswürdige, versöhnliche und humoristische Geschichte die oft Begebenheiten aus dem bürgerlichen und etablierten Alltag aufgriff und daher in bürgerlichen Verhältnissen spielt. Seit den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts werden auch humoristische und zunehmend satirische Romane (humoreske Romane) als Humoresken bezeichnet.

Klassische Vertreter des humoresken Romans sind Jean Paul, Adolf Stern, Henry Fielding, und Charles Dickens.

Die Humoreske in der Musik

Robert Schumann hat 1839 den Begriff aus der Literatur erstmals mit seiner Klavierkomposition op. 20 in die Musik eingeführt (diese widmete er Julie von Webenau). Ähnliche Vorformen der Humoreske sind das Scherzino und die Burleske. Schumann führte den Titel ein um sich unter der Bezeichnung des Humoristischen kompositorische Freiheiten gestatten zu können und um sein Werk nicht mehr an überkommenen Formregeln gebunden zu sehen. Die Humoreske wird in der Musik der Romantik meist für Klavier komponiert. Weitere Haupteigenschaften der Humoreske sind neben der Kürze und dem heiteren Charakter des Tonstücks der Tiefsinn und der Kontrastreichtum.

Der Begriff wurde von weiteren Komponisten übernommen:

Literatur

Die Humoreske in der Literatur

  • Grimm, R., Begriff und Gattung Humoreske, Jahrbuch der Jean Paul Gesellschaft, 1968, ISSN 0075-3580
  • Burdorf D., Fasbender, C., (Hrsg.), Metzler Literatur Lexikon, 3. vollst. neu bearb. u. erw. Aufl., Stuttgart u. Weimar, J. B. Metzler (im Druck, erscheint im Juni 2007) ISBN 3-476-01612-9
  • Anton Tschechov, Humoresken und Satiren, 2 Bände, herausgegeben und übersetzt von Peter Urban; Diogenes Verlag, Zürich 2001, ISBN 3-257-06266-4

Die Humoreske in der Musik

  • Appel, B., Zum musikalischen Humor in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung des Formproblems, Saarbrücken, Univ., Philos. Fak., Diss. 1981

Weblinks

Die Humoreske in der Literatur

(Beispiele)
  • Carl Maria Seyppel, Schlau, schläuer, am schläusten, Ägyptische Humoreske, niedergeschrieben und abgemalt 1315 Jahre vor Christus von C. M. Seyppel, Hofmaler und Poet seiner Majestät des Königs Rhampsinit III, Memphis, Mumienstraße No 35, 3 Etage, 4x Klingeln, ausgegrabenes Buch, Düsseldorf, Bagel, 1882; DFG-Projekt "Digitalisierte historische Kinderbücher"
  • «Die pilgernde Törin». Erzählung in «Wilhlem Meisters Wanderjahre» von Goethe [1]

Die Humoreske in der Musik


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Chiavacci — Vinzenz Chiavacci (* 15. Juni 1847 in Wien; † 2. Februar 1916 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Künstlerisches Schaffen 3 Nachwirkung 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem — vor 1905 Anna Eufemia Carolina von Adlersfeld Ballestrem (* 18. August 1854 in Ratibor; † 26. April 1941 in München) war eine deutsche Schriftstellerin. Um 1900 zählte sie zu den beliebtesten deutschen Unterhaltungsschriftstellerinnen …   Deutsch Wikipedia

  • Vinzenz Chiavacci — (* 15. Juni 1847 in Wien; † 2. Februar 1916 ebenda) war ein österreichischer Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Künstlerisches Schaffen 3 Nachwirkung …   Deutsch Wikipedia

  • Emil Peschkau — (* 19. Februar 1856 in Wien; † nach 1930) war ein österreichischer Journalist und Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Eva von Baudissin — Eva Fanny Bernhardine von Baudissin, geb. Türk, (* 8. Oktober 1869 in Lübeck; † 11. Februar 1943 in München) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie schrieb auch unter dem Pseudonym Bernhard von Brandenburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke… …   Deutsch Wikipedia

  • Адлерсфельд, Евфемия — Евфемия Адлерсфельд Anna Eufemia Carolina von Adlersfeld Ballestrem Род деятельности: писательница Дата рождения: 18 сентября 1854(1 …   Википедия

  • Adlersfeld — Eufemia von Adlersfeld Ballestrem vor 1905 Anna Eufemia Carolina von Adlersfeld Ballestrem (* 18. August 1854 in Ratibor; † 26. April 1941 in München) war eine deutsche Schriftstellerin. Um 1900 zählte sie zu den beliebtesten deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Kiel — (* 8. Oktober 1821 in Bad Laasphe Puderbach; † 13. September 1885 in Berlin) war ein deutscher Komponist der Romantik und Musikpädagoge. Er war einer der angesehensten Kompositionslehrer seiner Zeit und gehörte zu den herausragenden Komponisten… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto von Fabricius — (* 8. Mai 1857 in Preßburg, Komitat Pressburg; † 2. Dezember 1912 ebenda) war ein ungarischer Schriftsteller und Journalist deutscher Sprache. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Paul von Schönthan — Grabmal von Paul von Schönthan Paul von Schönthan, eigentl. Paul Schönthan von Pernwaldt, (* 19. März 1853 in Wien; † 4. August 1905 ebenda) war ein österreichischer Journalist und Dramatiker …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”