- Hundstod
-
Großer Hundstod Großer Hundstod von Westen, am Dießbachstausee
Höhe 2.593 m Lage Grenze Bayern / Land Salzburg Gebirge Steinernes Meer, Berchtesgadener Alpen Geographische Lage 47° 30′ 45″ N, 12° 53′ 10″ O47.512512.8861111111112593Koordinaten: 47° 30′ 45″ N, 12° 53′ 10″ O Alter des Gesteins Dachsteinkalk aus der Trias Erstbesteigung 1825 durch Karl Thurwieser Normalweg Weißbach bei Lofer–Dießbachstausee–Ingolstädter Haus–Großer Hundstod Der Große Hundstod ist mit seinen 2.593 Metern einer der Hauptgipfel des Steinernen Meers (Berchtesgadener Alpen/Salzburger Kalkalpen), und liegt auf der Grenze von Landkreis Berchtesgaden (Deutschland) und Land Salzburg (Österreich).
Lage
Der Große Hundstod zählt zu den höheren Bergen in den Berchtesgadener Alpen, und liegt südlich von Hochkalter und Watzmann im Berchtesgadener Land. Er steht als dominanter Felskopf über der Südflanke des Steinernen Meeres, wie man es vom Pinzgau bei Zell am See sieht, und am Ende des Dießbachstausee (Dießbach zur Saalach).
Großer Hundstod über dem Südabbruch des Steinernen Meeres vom Zeller See (Zell am See-Süd)
Vom Gipfel bietet sich an schönen Tagen ein umfassendes Panorama: im Nordosten der Hohe Göll, im Osten die Teufelshörner, im Südosten der Hochkönig und das übrige Steinerne Meer, im Süden der Zeller Becken, und die Hohen Tauern, im Westen die Loferer Steinberge und das Kaisergebirge sowie im Norden der Hochkalter und der Watzmann.
Besteigung
Auf den Großen Hundstod gibt es für trittsichere und schwindelfreie Bergwanderer einen markierten Weg, der vom Ingolstädter Haus durch die steile Südflanke über Schrofen und Geröll in einer guten Stunde zum Gipfel führt. Das Ingolstädter Haus wird folgendermaßen erreicht: Entweder vom Salzburger Saalachtal bei Pürzlbach über den Dießbachstausee (in ca. 4 Stunden), von St. Bartholomä am Königssee über das Kärlingerhaus (in ca. 6 Stunden) oder von Ramsau bei Berchtesgaden über die Wimbachgrieshütte und das Hundstodgatterl (in ca. 6 Stunden).
Des weiteren verzeichnet die Alpenvereinskarte einen Aufstieg von Südosten her. Davon abgesehen bieten sich noch weitere Aufstiegsmöglichkeiten an, die jedoch allesamt große alpine Erfahrung, meist sogar Kletterei und gute Ortskenntnisse erfordern, so zum Beispiel weglos durch die Nordflanke (leichte Kletterei, Zugang aus der Scharte zwischen Hundstodkendlkopf und Großem Hundstod). An der West- und Ostseite des Großen Hundstods gibt es Kletterrouten bis in extreme Schwierigkeitsgrade.
Joseph Kyselak (* 1799 Wien – 1831 ebenda) berichtet von seiner Besteigung des Hundskopftods im Jahr 1825. Er ging vom Königssee über die Sausteig ins Steinerne Meer und die Weisbachwand nach Saalfelden hinab:[1]
„Wer vom Schwindel — diesem eingebildeten Uebel, nichts weiß, der wird den hohen Hundskopftod gefahrlos besteigbar nennen; am leichtesten erklimmt man selben in schiefer Richtung von Osten nach Westen. In einer Stunde war, von der Hirtenhütte gerechnet, die mittere höchste Spitze dieser Alpe erklommen; mißvergnügt sieht man erst itzt, daß der gegenüber trotzende Watzmann weit höher seinen Scheitel erhebe, was vorhero kaum geglaubt wurde. Leicht überzeugt man sich, daß es thöricht wäre, auf dieser Alpe, wo die drei Spitzen kaum eben so viele Klafter Fläche biethen, und bloß durch gedehnte Felsrücken mit einander zusammenhängen, Hunde den gewandten Gemsen, deren vier bei unserer Ankunft ihre geübten Sätze hinabproduzirten, nachzujagen.
Noch war ich erstaunt über jener Alpenwächter beflügelten Fuß, als mein Führer mit lautem: »Ich habs, ich habs!« mir freudig die Hand drückte, und bat zu gedulden, bis er wieder zurück komme. Ich glaubte er sey plötzlich verrückt, und wolle eine Gemse erhaschen; denn wirklich eilte er die nemlichen Pfade ins Watzmannthal mit halsbrecherischer Schnelle herab. Ich strebte so viel wie möglich ihm nach; vergebens, er hatte zu viele Vortheile! Unwillig über den komischen Menschen, und mich, der so planlos eine mit Schweiß errungene Höhe verließ, stand ich zögernd und sah in die tiefe Schlucht, worin Romoser sich bereits verlor. Da gewahrte ich etwas schwarz und weißes undeutlich, das Leben verrieth; mein Fernrohr ließ mich fünf Schafe zählen, denen bereits der arme Hirte auf Hand und Füssen zukletterte, und sie langsam auf besseren Weg brachte.
Gerne verzieh ich nun dem Guten seine Treue für das ihm anvertraute Vieh, war aber eben so wenig entschlossen, wieder umzukehren auf die Hundskopf=Spitze, als mich vielmehr der Entschluß beseelte, den Watzmann zu ersteigen.“– Joseph Kyselak, 1825
Einzelnachweise
- ↑ Joseph Kyselak / Gabriele Goffriller (Hrsg.): Skizzen einer Fußreise durch Österreich, 2009, ISBN 978-3-902497-52-9 (Neuauflage des ungekürzten Originaltexts von 1829, begleitet von den Ergebnissen des Forschungsprojekts)
Wikimedia Foundation.