- Hung Kuen
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Hung Kuen oder auch Hung Gar Kuen (Hung Gar Kung Fu) oder Hung Gar ist eine alte südchinesische Kampfkunst, deren Wurzeln im Shaolin-Tempel liegen sollen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Entstehungslegende zufolge kombinierte der Kräuterhändler Hung Hei Guan die Shaolin-Tigertechniken (Fok Fu Kuen) und die Kranichtechniken (Bak Hok Kuen), welche er von seiner Frau lernte, miteinander und entwickelte daraus das Hung Gar Kung Fu. Hung Hei Guans Frau, Fong Wing Chun, war eine exzellente Kranich-Boxerin. Sie hat Ihr Wissen von Fong Sei Yuk (einem Trainings-Partner von Hung Hei Guan und ebenfalls Schüler aus Shaolin) erworben. Fong Sei Yuk und Fong Wing Chun waren miteinander verwandt. Daher ist das Hung Gar Kuen auch bekannt als Tiger-Kranichboxen (Fu Hok Pai). Durch die charakteristischen Techniken des Tigers und des Kranichs ist dieser Stil nach dem Konzept von Yin und Yang (Yam und Yeung) aufgebaut, was auch das chinesische Denken grundlegend geprägt hat.
Tierstile
Hung Gar Kuen beinhaltet insgesamt fünf Tierstile, welche ihm auch den Namen Fünf-Tiere-Boxen einbrachten:
- Tiger (Huxingquan) steht für Kräftigung der Gelenke und Knochen.
- Kranich (Hequan) Flexibilität und Ausbildung der Sehnen.
- Leopard (Baoquan) steht für Schnelligkeit sowie für die Bewegung der Muskeln und Kräftigung.
- Schlange (Shequan) fördert Atmung und Vitalität des Menschen.
- Drachen (Longquan) steht für Geistige Stärke, Konzentrationsvermögen
Elemente
In Hung Gar sind ebenfalls die fünf Elemente (Wu Xing/Ng Xing) und Ba Gua enthalten Repräsentativ für den Hung-Stil sind auch die massiven Armtechniken und die soliden und kräftigen Stellungen. Die zwölf Armtechniken werden Brückenhände (Kiu Sao) genannt:
- hart (Gong)
- sanft (Yau)
- drücken (Bik)
- direkt (Jik)
- spalten (Fan)
- stabilisieren (Ding)
- kurz (Chuen)
- aufwärts (Tai)
- fließen (Lau)
- senden (Wan)
- kontrollieren (Jai)
- verbinden (Ting)
Weitere Prinzipien oder Konzepte sind:
- Chi Sao (Klebende Hände)
- Toi Sao (Stossende Hände)
Ebenso lehrt das Hung-Gar-Kung-Fu den Umgang mit den verschiedensten Waffen.
Dieser Stil gilt nicht nur als Kampfkunst, sondern auch als ein System zur Gesunderhaltung des Körpers. Die Bewegungen und Atemübungen, die in den verschiedenen Formen gelehrt werden, stärken den gesamten Körper und verbessern die Gesundheit.
Einer der bekanntesten Vertreter des Stils war Wong Fei Hung.
Stammbaum
Eine berühmte Hung-Gar-Linie ist folgende:
- Wong Fei Hung
- Lam Sai Wing
- Chiu Kau
- Chiu Chi Ling
Eine weitere berühmte Linie ist :
- Wong Fei Hung
- Lam Sai Wing
- Lam Cho
- Lam Chun Fai
Ein bekannter Großmeister ist Chiu Kau (1895-1995). Er betrieb nach dem Zweiten Weltkrieg insgesamt vier Schulen in Hong Kong und eine Dit Da Praxis. Und dies zu einer Zeit, als Herausforderungen noch gang und gäbe waren. Chiu Kau vertrieb bösartige, mafia-ähnliche Clan's und Banden aus seinem Viertel und wurde so als Held der Straße bezeichnet. Er war bei der rot-chinesischen Regierung bekannt und wurde mehrmals an große Turniere eingeladen. Er gewann zwei Mal die chinesische Landesmeisterschaft, das letzte Mal mit beinahe 70 Jahren. Durch diesen Sieg wurde süd-chinesisches Kung Fu offiziell ins Modern Wushu Programm als Nan Quan oder Nam Kuen aufgenommen. Noch heute zeugt ein von Mao Tse Tong persönlich unterzeichnetes Zertifikat von diesem Ereignis.Die Linie verläuft ebenbürtig über Lam Cho (einer der direkten Schüler Lam Sai Wings) und seinen Sohn Lam Chun Fai. Weitere bedeutende Meister der Gegenwart sind u.a. Frank Yee, Buck Sam Kong, Lau Ga Leung und Huynh Lu Yang.
Hauptformen
- Fu Hok Seung Ying Kuen - Tiger-Kranich-Form
- Gung Ji Kuen / Fok Fu Kuen - Den-Tiger-Zähmende-Form
- Ng Ying Kuen - 5-Tiere-Form
- Ng Hang Kuen - 5-Elemente-Form
- Sap Ying Kuen - Ng Ying Kuen + Ng Hang Kuen = 10-Teile-Form
- Tit Sin Kuen - Eisendraht-Form
Literatur
- Martin Sewer: Chiu Kow - Memorial Book 1895 - 1995: Held der Strasse. Books on Demand Gmbh, 2005. ISBN 978-3-8334-2858-6.
- Hagen Bluck: Hung Gar Kuen: Im Zeichen des Tigers und des Kranichs. Monsenstein und Vannerdat, März 2007. ISBN 978-3-86582-427-1
Weblinks
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