Kampfkunst

Kampfkunst
Jasmine Simhalan bei einer Darbietung von Kalarippayat- und Silambam-Techniken

Als Kampfkunst bezeichnet man jedes System, das Fertigkeiten und Techniken der körperlichen Auseinandersetzung mit einem Gegner formalisiert. Dabei kann es sich um Regelwerke oder Unterrichtssysteme handeln. Die Inhalte gehen dabei teilweise über das rein Praktische hinaus und umfassen dann weitere Aspekte wie Philosophie, Kultur, religiöse Elemente, Denkweise, Alltagsleben und Gesundheit. Kampfkunst ist vom Kampfsport zu unterschieden, bei dem es vor allem um den sportlichen Wettkampf geht.

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Das Begriffselement Kampf kann je nach Tradition und Motiv jede der Bedeutungen annehmen, die mit dem Stammwort verbunden sind (siehe Kampf). Kunst ist hier, im Gegensatz zu ästhetischem Schaffen (Kunst) als Können beziehungsweise Fertigkeit zu verstehen. Daher erscheint der Begriff Kampfkunst als adäquate Übersetzung des lateinischen Begriffs „Ars Martialis“, „der Kunst des Mars“, dem römischen Kriegsgott (vgl. martialisch). Dieser Begriff findet sich in wenig abgewandelter Form in vielen Neusprachen, wie beispielsweise „Martial Arts“ (englisch), „Arts Martiaux“ (französisch), „Artes marciales“ (spanisch) oder „Arti Marziali“ (italienisch).

Geschichte

Traditionelle Kampfkünste sind oft mit dem Ziel entwickelt worden, die Ausübenden auf militärische Kampfeinsätze vorzubereiten. Daher werden in vielen traditionellen Kampfkünsten waffenlose und bewaffnete Disziplinen gelehrt. Der Umgang mit höher entwickelten Waffen ist in bestimmten Traditionen stark formalisiert worden, so zum Beispiel im japanischen Kyūjutsu, Kenjutsu.

In einigen Kampfkünsten wird großes Gewicht auf die charakterliche Entwicklung des Praktizierenden gelegt. Dabei entwickeln sie sich teilweise von der Einübung echter Gewaltanwendung weg, hin zu rituellen und spirituellen Praktiken, die auch der Selbstfindung oder -vervollkommnung dienen sollen.

Moderne Kampfkünste, sowie moderne Interpretationen der traditionellen Lehren, werden vor allem mit dem Ziel der körperlichen Ertüchtigung und der Selbstverteidigung ausgeübt. Teils steht hier auch der Sieg im Wettkampf als Ziel im Vordergrund, was wiederum die Abgrenzung zum Begriff des Kampfsports erschwert. Moderne Kampfkünste sind auch heutzutage in bestimmten Bereichen der Ausbildung von Militär- und Sicherheitskräften zu finden.

Kampfkunst und -sport in engerem Sinne

Kampfsport ist das Messen der eigenen Kampffähigkeit mit der eines Gegners nach feststehenden Regeln. Dabei steht der sportliche Aspekt im Vordergrund, d.h. es geht darum, unter Beachtung der Regeln, zu gewinnen und besser zu sein als der Gegner.

Im Gegensatz dazu gibt es bei der Ausübung von Kampfkunst sehr verschiedene mögliche Ziele, wie etwa die Vervollkommnung des eigenen Stils, der Selbstdisziplin und andere eher geistige Komponenten.

Kampfkünste nach kultureller und geographischer Herkunft

Kampfkünste haben sich überall dort entwickelt, wo Menschen Auseinandersetzungen mit anderen Menschen hatten. Die ältesten überlieferten Traditionen finden sich in Europa (zum Beispiel Pankration, Pale und Pygme im Altertum, und Liechtenauers Fechtschule im 14. Jahrhundert) und in Süd-, Südost- und Ostasien.

Viele asiatische Kampfkünste sind besonders stark ritualisiert und mit philosophischem und religiösem Denken und Handeln verbunden.

Siehe auch

Literatur

  • Miyamoto Musashi: Das Buch der Fünf Ringe. Klassische Strategien aus dem alten Japan. Piper, 2006, ISBN 978-3-492-04962-7.
  • Sunzi: Über die Kriegskunst / Sun Bin: Über die Kriegskunst
  • Florian Markowetz und Uschi Schlosser Nathusius: Kampfkunst als Lebensweg. Werner Kristkeitz Verlag, ISBN 3-932337-14-X. [1]
  • Hanko Döbringer: Cod.HS.3227a. 1389, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg
  • Hans Talhoffer: Erster Gothaer Codex. 1443, Ms. Chart. A558, Forschungsbibliothek Gotha
  • Peter von Danzig: Cod. 44 A 8 [Cod. 1449]. 1452, Biblioteca dell'Academica Nazionale dei Lincei e Corsiniana
  • Siegmund Ringeck: Mscr. Dresd. C 487. 1452, Sächsische Landesbibliothek, Dresden
  • Johannes Lecküchner: Cod. Pal. Germ. 430. 1452, Universitätsbibliothek Heidelberg
  • Albrecht Dürer: HS. 26-232. 1512, Michigan State University, Albertina, Wien
  • Ralf Pfeifer: Mechanik und Struktur der Kampfsportarten – Handbuch für Trainer in Kampfsport und Kampfkunst. Sportverlag Strauß, ISBN 3-939390-03-8. [2]
  • Guido Sieverling: Das Kampflexikon – 150 verschiedene Kampfstile, Erklärungen und Waffen, Books on Demand, ISBN 978-3-8370-3564-3

Weblinks


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