- Hunza-Kristallsalz
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Himalayasalz ist eine Handelsbezeichnung für ein rosagetöntes Speisesalz, das vorwiegend in Reformhäusern, Naturkost- und Esoterikläden angeboten wird. Anders als der Name nahe legt, stammt das Salz nicht aus der Himalayaregion, sondern im Wesentlichen aus dem Salzbergwerk Khewra, dem zweitgrößten weltweit, in der Salt Range in der pakistanischen Provinz Punjab.[1] Ein kleinerer Teil des als Himalayasalz vertriebenen Salzes stammt aus polnischem Bergbau. Wie andere unraffinierte Steinsalze besteht es aus ca. 97 bis 98 Prozent Natriumchlorid und einem kleinen Anteil von etwa sieben weiteren Mineralien wie Gips. Seine Färbung verdankt es geringfügigen Eisenoxidverunreinigungen.
Himalayasalz wird fein gemahlen, als Granulat oder in Form von Halitbrocken angeboten. Aus den Halitbrocken werden außerdem sogenannte Salzlampen hergestellt. Weitere Handelsbezeichnungen sind Hunza-Kristallsalz, Christ-All-Salz, Zaubersalz, Kaisersalz oder Alexandersalz (weil es angeblich schon von Alexander dem Großen verwendet wurde).
Populär wurde Himalayasalz durch Peter Ferreiras (Pseudonym des Autors und Geschäftsmannes Peter Druf) im Oktober 2001 erschienenen Buch „Wasser und Salz, Urquell des Lebens“, in dem es bei regelmäßiger Anwendung als Allheilmittel für Zivilisationskrankheiten gepriesen wird. Es könne sogar Fehlernährung, wie z. B. durch zu viel Kochsalz, korrigieren. Begründet werden diese Wirkungen vor allem damit, dass dieses Salz 84 chemische Elemente in einem ähnlichen Mischungsverhältnis enthalte wie im menschlichen Blut. Außerdem habe das Salz dieselben „energetischen Schwingungen“ wie der menschliche Organismus und ihm wird ein besonderer „Informationsgehalt“ zugesprochen. Angeblich bestätigt werden diese Angaben von einem nicht auffindbaren „Institute of Biophysical Research“ mit Sitz in Las Vegas, USA. Gleichzeitig ist er Inhaber der Firma Lichtkraft, einem der größten Vertreiber von Himalayasalzprodukten. Nach Recherchen des Magazins "Focus" befinde sich Ferreira nach seinem offiziellen Rückzug Ende 2001 „zur Neuordnung der Institutsgeschäfte auf den Fidschi-Inseln.“ [2]
Kritik
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat 15 verschiedene Proben des Himalayasalzes untersucht und konnte nur zehn Elemente finden[3]. Das ZDF-Magazin WISO hat 2006 Proben des so genannten Himalayasalzes an der Technischen Universität Clausthal untersuchen lassen. Auch dort wurden lediglich zehn Elemente festgestellt. Ein weiteres Ergebnis: In der untersuchten Probe war als Verunreinigung Polyhalit (Gips) enthalten. [4] „Das Salz unterscheidet sich in seiner chemischen Zusammensetzung in keinster Weise von anderen natürlichen Steinsalzen. Gegenüber dem bekannten Küchensalz unterscheidet es sich nur dadurch, dass es mehr Verunreinigungen enthält“, erklärt der Mineraloge Michael Siemann.[4]
Anders als behauptet, finden sich im menschlichen Körper weniger als 30 Elemente – etwa zehn bilden praktisch die gesamte Körpersubstanz, elf sind essentielle Spurenelemente (vor allem als Bestandteil von Enzymen), einige weitere kommen je nach Umweltbedingungen in kleinsten Mengen vor, spielen aber für den Stoffwechsel keine oder eine schädigende Rolle (wie z. B. die Schwermetalle Quecksilber, Blei und Cadmium). [5] Enthielte Himalayasalz tatsächlich über 80 Elemente, so wäre der Großteil von ihnen für den menschlichen Körper nutzlos oder giftig.
Für die behaupteten positiven Auswirkungen der Aufnahme von Kristallsalz auf die Gesundheit gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Ein Nachweis dafür, dass mit Solelösung Schwermetalle oder Ablagerungen in den Gefäßen (Arteriosklerose) aus dem Körper ausgespült werden könnten, liegt nicht vor.[6] Mit der in Mitteleuropa üblichen Kost wird ausreichend Salz aufgenommen, eine zusätzliche Zufuhr belastet den Stoffwechsel und die Nieren. Die Aussage, dass es möglich sei, mit Hilfe von Kristallsalz hohen Blutdruck (arterielle Hypertonie) zu senken, ist wissenschaftlich unhaltbar. Das trifft auch für Aussagen im Hinblick auf eine angebliche Übersäuerung des Körpers zu.[7]
Himalayasalz enthält – wie jedes Speisesalz – abgesehen von Chlorid und Natrium, nur geringe Mengen an Mineralstoffen, zum täglichen Bedarf trägt es praktisch nichts bei. Der Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung erklärt: „Kristallsalz als ‚reich an Mineralstoffen‘ zu bezeichnen, ist schlicht Irreführung des Verbrauchers.“[6] Nach Angaben des Verbandes der Ernährungswissenschaftler Österreichs sind in zwei Teelöffeln Himalayasalz 45 mg Calcium (Tagesbedarf: 1000 mg), 5 mg Magnesium (Tagesbedarf: 300 mg) und 0,7 mg Eisen (Tagesbedarf: 10 mg) enthalten.[7]
Salzkristalle sind im Unterschied zu Quarzkristallen auch nicht piezoelektrisch und können folglich nicht schwingen. Zur Informationsspeicherung sind Salzkristalle ungeeignet. Diese Aussagen gehören in den Bereich der Esoterik.
Trotz seiner (von Eisenoxid abgesehen) durchschnittlichen Zusammensetzung wird Himalayasalz zu annähernd dem zwanzigfachen Preis von üblichem Speisesalz verkauft. Die Stiftung Warentest nennt dies Verbrauchertäuschung.
Quellen
- ↑ Ludmilla Tüting zum Himalaya-Salz
- ↑ *http://www.berndt-rieger.de/med_Berater/weitere/Wassersalz.html
- ↑ Pressemitteilung des Bayerisches Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
- ↑ a b ZDF: Teure Würze aus dem Himalaya (2006)
- ↑ FU Berlin: Elementverteilung im menschlichen Körper
- ↑ a b UGB: Das Geschäft mit dem Himalayasalz
- ↑ a b VEÖ: Der Nepp mit dem Himalayasalz (2003)
Weblinks
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