Hyla sarda

Hyla sarda
Tyrrhenischer Laubfrosch
Tyrrhenischer Laubfrosch (Hyla sarda)

Tyrrhenischer Laubfrosch (Hyla sarda)

Systematik
Klasse: Lurche (Amphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Familie: Laubfrösche i.w.S. (Hylidae)
Unterfamilie: Hylinae
Gattung: Laubfrösche (Hyla)
Art: Tyrrhenischer Laubfrosch
Wissenschaftlicher Name
Hyla sarda
(Betta, 1853)

Der Tyrrhenische Laubfrosch (Hyla sarda) lebt auf den Mittelmeerinseln Capraia, Île de Cavallo, Elba, Monte Christo, Korsika und Sardinien. Bis 1982 wurde die Art noch als Unterart Hyla arborea sarda angesprochen. Erstmals wurde die Art im Jahr 1857 durch den italienischen Naturalisten Edoardo De Betta beschrieben. Der Thyrrenische Laubfrosch wurde früher von einigen Wissenschaftlern zur H. savingyi-Art gestellt, die mehr im westlichen Asien (z. B. Syrien, Israel) verbreitet ist. Diese systematische Zuordnung hat sich jedoch als falsch erwiesen.

Verbreitung, Ausbreitung

Eine geografisch isolierte Inselpopulation, wie die von Hyla sarda, entsteht entweder durch menschliche Einbürgerung (Neobiota) oder durch massive geologische Veränderungen. Dass Amphibien auf Treibgut selbständig im offenen Meer liegende Inseln erreichen können, ist nahezu unmöglich, da der Kontakt mit Salzwasser über längere Zeit für diese Artengruppe im Normalfall tödlich ist (Ausnahmen: Rana cancrivora, Bufo viridis). Vermutlich ist Hyla sarda über ehemalige Landbrücken von der nördlichen Hälfte der Apennin-Halbinsel aus in die Tyrrhenis vorgedrungen.

Wann die Besiedelung der Tyrrhenis durch die Amphibien tatsächlich stattgefunden hat, ist schwer nachvollziehbar. In diesem Zusammenhang werden unter Geologen verschiedene Modelle diskutiert. Demnach bestanden mehrere Landbrücken mit dem europäischen Festland bis ins frühe Quartär (Geologie). Offensichtlich existierte sogar eine durchgehende Verbindung zwischen der Apenninschen Halbinsel, über Sizilien bis nach Nordafrika. Als gesichert gilt, dass Sardinien und Korsika nach dem Zusammenbruch der Landbrücken gemeinsam um ca. 45° in Richtung der Apenninischen Halbinsel (heutiges Italien) "rotiert" sind, wobei die Rotation Korsikas etwas früher zum Stillstand kam. Vermutlich war während dieser Epoche die indigene Herpetofauna auf den Tyrrhenischen Inseln bereits existent.

Einen Eindruck über die unter dem Meeresspiegel liegenden massiven tektonischen Faltungen und Senkungsfelder (Dislokationen) im Bereich der Tyrrhenis erhält man über die mit der Wikipedia verknüpften 40° 46′ N, 12° 27′ O40.767512.44757Koordinaten: 40° 46′ N, 12° 27′ O, wenn man die Satellitenansicht so minimiert, dass eine Gesamtübersicht über das Tyrrhenische Meer sichtbar wird. An dem Serapistempel sowie an weiteren historischen Gebäuden von Pozzuoli lassen sich Hinweise auf die Hebungen und Senkungen der Tyrrhenis selbst in der kurzen Zeit der menschlichen Geschichte deutlich erkennen. Im Norden sowie in der Mitte von Korsika hebt sich die Insel in schwachem Maße noch heute. Auch das schwere Erdbeben vom 6. April 2009 in den Abruzzen (Magnitude 6,3) zeigt, dass diese Region hier nach wie vor in Bewegung ist.

Hyla sarda ist ein äußerst anpassungsfähiger Froschlurch, der auf den genannten Mittelmeerinseln die verschiedenartigsten Lebensräume besiedelt. So bewohnt der kleine Laubfrosch sowohl die Schilfzonen von Teichen und Bewässerungskanälen als auch die Galeriewälder entlang der Bäche und Flüsse. Auch im Siedlungsbereich findet man ihn gelegentlich. Hier sind die Vorkommen eng an die Existenz von erreichbaren Wasserstellen wie Zisternen oder Brunnen gebunden. Die Brackwasserbereiche der großen Flussmündungen, z. B. des Stabiacco bei Porto-Vecchio auf Korsika werden von den Tieren allerdings gemieden.

Literatur

  • Hotz, H. (1972): Paarungsruf und systematischer Status des tyrrhenischen Laubfroschs aus dem Hyla arborea-Komplex. Salamandra 19 (1/2), 21-28.
  • Meijer, R.M. (1963): Herpetologische belevenissen op Corsica in 1961 en 1962. Lacerta, 21 (8), 59-62, Utrecht.
  • Mertens, R. (1955): Die Amphibien und Reptilien der Insel Elba. Senckenberg. Biol. 36 (5/6), 287-296, Frankfurt /M.
  • Mertens, R. (1957): Die Amphibien und Reptilien Korsikas. Senckenberg. Biol. 38 (3/4), 175-192, Frankfurt /M.

Weblinks


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