Hypathios

Hypathios

Flavius Hypatius (griechisch Ὑπάτιος, † Januar 532 in Konstantinopel) war ein oströmischer Senator und Neffe des Kaisers Anastasios I. Er wurde während des Nika-Aufstands zum Gegenkaiser ausgerufen.

Leben und Karriere

Hypatius gehörte zu den einflussreichsten Aristokraten der ausgehenden Spätantike. Bereits im Jahr 500 hatte er das ordentliche Konsulat bekleidet, was er nicht zuletzt der Protektion durch seinen kinderlosen Onkel, Kaiser Anastasios I., zu verdanken hatte. Als 502 ein Krieg mit den Sassaniden ausbrach, zählte Hypatius zu den Feldherren, die 503 das gewaltige römische Heer kommandierten, das einen Gegenschlag führen sollte. Der Feldzug misslang, und man machte Hypatius hierfür verantwortlich, weshalb er von der Perserfront abberufen wurde.

Hypatius blieb in der Folgezeit ein loyaler Helfer seines Onkels, konnte diesen aber während der schweren Krise um 515, als sich der General Vitalian gegen Anastasios erhob, kaum wirksam unterstützen: Als Feldherr blieb Hypatius zeitlebens bemerkenswert erfolglos.

Als sein Onkel 518 starb, war Hypatius nicht in Konstantinopel, weshalb er bei der Regelung der Nachfolge keine Rolle spielte. Obwohl er sich übergangen gefühlt haben mag, bekleidete er auch unter dem neuen Kaiser Justin I. höchste Ämter. Als um 525 der Perserkönig Kavadh I. dem Kaiser vorschlug, seinen Sohn Chosrau I. zu adoptieren, zählte der magister militum per Orientem Hypatius zu den Verhandlungsführern der römischen Seite. Folgt man dem Bericht des zeitgenössischen Historikers Prokopios von Caesarea, so sabotierte Hypatius bewusst die Verhandlungen. Zur Strafe wurde er von Justin zeitweilig seines Amtes enthoben.

Auch nachdem Justins Neffe Justinian I. 527 Kaiser geworden war, blieb der patricius Hypatius einer der einflussreichsten Männer im Imperium Romanum. Offenbar richteten sich die Hoffnungen jener Senatoren, die mit dem neuen Kaiser nicht einverstanden waren, auf ihn. Höhepunkt und Ende seines Lebens kamen dann im Januar 532, als er während des Nika-Aufstands von den Rebellen zum Gegenkaiser ausgerufen wurde. Als sich Hypatius mit seinen Anhängern ins Hippodrom begeben hatte, um die Akklamationen des Volkes entgegenzunehmen, drangen kaisertreue Truppen in den Circus ein und richteten ein Blutbad an. Hypatius wurde zusammen mit seinem Bruder Pompeius verhaftet und nach kurzer Zeit hingerichtet, sein Leichnam wurde ins Meer geworfen.

Literatur

  • Geoffrey Greatrex: Flavius Hypatius, Quem vidit validum Parthus sensitque timendum. An investigation of his career. In: Byzantion 66, 1996, S. 120–142.
  • John R. Martindale, John Morris: The Prosopography of the Later Roman Empire. Bd. 2, Cambridge 1980, S. 577–581.
  • Mischa Meier: Der „Kaiser der Luppa“: Aspekte der politischen Kommunikation im 6. Jahrhundert n. Chr. In: Hermes 129 (2001), S. 410–430.

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