- Höhingen
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Burg Höhingen Schlossberg vom Dorf Achkarren im Tal aus gesehen
Entstehungszeit: vor 1064, urkundliche Erstnennung 1259 Burgentyp: Gipfelburg Erhaltungszustand: Ruine Ort: Achkarren Geographische Lage 48° 4′ 15″ N, 7° 37′ 15″ O48.0708333333337.6208333333333354Koordinaten: 48° 4′ 15″ N, 7° 37′ 15″ O Höhe: 354 m ü. NN Die Burg Höhingen ist eine ehemalige frühmittelalterliche Burganlage über dem Dorf Achkarren, einem Ortsteil der Stadt Vogtsburg im Kaiserstuhl, im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Lage
Sie befindet sich auf dem 354 Meter über Normalnull hohen Schlossberg in der Rheinebene gegenüber von Breisach. Der Höhenunterschied zwischen heutigem Dorf und der einstigen Burg beträgt rund 150 Meter. Höhingen war über Jahrhunderte eine wichtige Burg, die nur ca. 7 km von der stark umkämpften und strategisch wichtigen Festung Breisach entfernt war. Die strategische Bedeutung ergab sich dadurch, dass die rechtsrheinischen Nord-Süd-Handelsverbindungen durch zwei Nadelöhre führten, deren eines zwischen den Befestigungen des Ortes Riegel und dem Schwarzwald gebildet wurde und deren anderes zwischen Breisach und Achkarren verlief. Außerdem bildete die Burg Höhingen in der wechselvollen Kriegsgeschichte besonders während des Dreißigjährigen Kriegs häufig einen militärischen Gegenpol zum bedeutungsvolleren Breisach.
Geschichte
Über den Anfang der Burganlagen auf dem Schloßberg ist nicht viel Sicheres bekannt. Es sollen aber schon im Jahre 1064 bei der erstmaligen schriftlichen Erwähnung von Achkarren anlässlich der Übertragung an das Kloster Ottmarsheim durch König Heinrich IV Burganlagen bestanden haben, die dann in den folgenden Jahrhunderten mehrfach ausgebaut wurden.[1] 1259 wurde sie erstmals explizit schriftlich erwähnt. Die Burg selbst wurde nach Jahrhunderten ihres Bestehens zum ersten Mal 1525 im Laufe des Bauernaufstandes unter Mitwirkung von Achkarrer Bauern niedergebrannt.
Im Jahre 1620 wurde die Burg wieder als Verteidigungsanlage ausgebaut und in Verteidigungszustand versetzt, da man von hier gut die Kriegsereignisse im Rheintal und die Festung Breisach beobachten konnte. In einem zeitgenössischen Bericht des Breisacher Bürgermeisters an den kaiserlichen Statthalter der vorderösterreichischen Lande in Waldshut wird die häufig als Schloss bezeichnete Burg Höhingen wie folgt beschrieben:
„Seine Lage war vortrefflich, da es mitten auf des Berges Gipfel auf hartem Fels stand, welcher wegen seiner Gräde einen schweren acceβ hatte und von keinem der umliegenden Orte konnte commandiert werden. Das Gebäu war von einem starken Mauerwerk, einerseits mit einem tiefen Graben umgeben, anderseits stieβ es auf ein unbesteiglichs praecipitium (=Abgrund), welches von unten her zu einer Steingruben gebraucht wird. Das Schloβ hatte eine gute Cisterne.“
1633 erfolgte ein Angriff von Breisach aus. Die kaiserlich-katholischen Truppen eroberten die aktuell von den Schweden gehaltene und von den protestantischen Ihringern gestützte Burg und plünderten sie. Die Beute betrug nach damaligen Aufzeichnungen unter Anderem rund 15.000 Liter Wein. In der Burg gelagertes Eigentum Ihringer Bürger ging ebenfalls verloren. Es wird sogar vom Verlust von 200 Pferden und 300 Stück Vieh berichtet, was Rückschlüsse auf die Ausmaße der Anlage zulässt. Nach mehrfachen nachfolgenden Auseinandersetzungen um die Burg wurde sie schlussendlich durch die nun kaiserliche Besatzung in Brand gesetzt, als sie nicht mehr militärisch zu halten war. Da die Ruine ab 1671 offiziell zum Abbruch für die Breisacher Befestigungen freigegeben wurde und später auch Baumaterial für Privathäuser lieferte, sind auf dem Schloßberg heute nur noch einige Rudimente von Ruinen zu sehen, die frei zugänglich sind.
Anlage
Einen mutmaßlichen Eindruck vom ehemaligen Aussehen der Burg gibt ein Kupferstich von Matthäus Merian aus dem Jahre 1644, über dessen Realismus man allerdings wenig Gesichertes sagen kann. Immerhin der Zugang zum Burgtor muss genau an der Stelle gewesen sein, wie im Kupferstich angegeben, wie man heute noch gut sehen kann.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Ehret, Jürgen: Der Dreissigjährige Krieg am Oberrhein
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